Stempelschneider

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Stempelschneider.

Von der Salzburger →Münze sind bis zur Mitte des 17. Jh.s kaum Namen der dort tätigen Eisen- oder Stempelschneider bekannt - auch sind die Porträtmedaillen des 16. und 17. Jh.s meist nicht signiert. Eine frühe Ausnahme ist der für Eb. →Matthäus Lang tätige Nürnberger Holz- und Medaillenschnitzer Hanns Schwarz, von dem Gussmedaillen von 1519 und 1520 bekannt sind. Ab 1521 lieferte der Münzeisenschneider Ulrich Urschenthaler von der Münze in Hall in Tirol die geschnittenen Eisen nach Salzburg. Sein Bruder Gabriel arbeitete ebenfalls für die Salzburger Münze und ist vor allem an den sehr qualitätvollen Medaillen Eb. Johann Jakobs von 1571 und 1572 nachzuweisen.

Der seit 1582 in Salzburg tätige Sebastian Fraisslich oder auch sein Nachfolger Melchior Patz waren ab 1599 für die sog. Turmtalergepräge Eb. →Wolf Dietrichs verantwortlich. Patz arbeitete unter drei Eb. und brachte mit einigen seiner Porträtmedaillen das erste Mal die ovale Form nach Salzburg. Mit Mathias Kuenig (König) von Baumbhausen holte man 1630 wieder einen Tiroler aus der Haller Münze nach Salzburg. Diesem folgte Georg Pfründt aus Nürnberg, bis 1665 die berühmten Brüder Peter und Paul →Seel (Söll) als Eisenschneider in Salzburg aufscheinen. Sie waren beide weit über die Grenzen Salzburgs bekannt und arbeiteten neben Münzen und Medaillen für die Salzburger Eb. auch Gnadenpfennige und Wallfahrtsandenken für österr., ungar. und dt. Benediktinerklöster und Wallfahrtsorte.

Neben den Stempelschneidern Ignaz Portenschlager (ab 1697) und Johann Andreas Jetzl entlohnte der Eb. auch auswärtige Graveure für besondere Aufträge: 1709 und 1710-20 waren es Philipp Heinrich Miller (Müller) aus Augsburg und sein Sohn Christian Ernst, 1722-25 der Wiener Anton Maria Gennaro und ab 1725 Philipp Christoph Becker aus Wien. Hervorzuheben ist G. R. →Donner, der 1727 die Porträtmedaille für Eb. →Leopold Anton Firmian schnitt. Ab 1727 waren wieder erstklassige einheimische Kräfte an der Münze tätig: der Medailleur und Eisenschneider F. →Matzenkopf († 1754) zählt mit seinen Medaillen, Goldmünzen und Talern zu den besten Künstlern der Salzburger Münze. Er diente unter vier Eb. und wurde nach seinem Tod 1755 von seinem gleichnamigen Sohn (1738-1808 Salzburg) abgelöst. Matzenkopf II. schuf scharf gezeichnete, qualitätvolle Stücke unter Eb. Sigismund Schrattenbach, →Hieronymus Colloredo und noch unter Erzherzog Ferdinand. Parallel mit ihm arbeitete seit 1789 auch wieder sein Sohn Franz Xaver Matzenkopf (1767-1844) dann bis zur endgültigen Schließung der Münzstätte durch die Bayern im Jahre 1810.

Literatur:

  • G. Zeller: Die an der fe. salzburgischen Münze angestellten oder für dieselbe thätig gewesenen auswärtigen Münzeisenschneider, Graveure, Medailleure. o. O. 1889.

Ch.S.