Kollegiatstift Mattsee

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Mattsee, Kollegiatstift, eine von Österreichs ältesten kirchlichen Gründungen (vor 783/84, der Tradition nach 777 durch Herzog Tassilo III.).

Im 9. Jh. Reichsabtei mit eigener Schreibschule. Missions- und Kolonisationstätigkeit um Steinamanger (Ungarn). 877 Altötting übergeben und ab dem10. Jh. Eigenkloster des Bistums Passau, dem M. auch nach Verkauf von Herrschaft und Schloß an Salzburg (1390/98) bis zur Säkularisation kirchlich unterstellt blieb. M., wo sich im 9. Jh. die →Benediktinerregel durchgesetzt hatte, wurde Mitte des 11. Jh.s in ein weltliches Kollegiatstift umgewandelt. Es erlebte um die Mitte des 14. Jh.s, besonders unter Dechant Ch. →Gold, dem Verfasser der Mattseer Annalen (→Annalistik), eine beachtliche Blüte. Einen weiteren Höhepunkt in der wechselvollen Geschichte des Stiftes bildeten das ausgehende 17. und das 18. Jh.; Reorganisation in der 2. H. des 19. Jh.s. Nach 1945 (kurzzeitige Beherbergung des ungar. Kronschatzes) Konsolidierung; Revitalisierung des Propsteigebäudes als Stiftsmuseum und Bildungszentrum. Die Stiftskirche St. Michael wurde im 13. Jh. errichtet und um 1700 barockisiert. Die spätbarock-frühklassizistische Westanlage mit hohem Einturm erbaute 1766 W. →Hagenauer. Gotischer Kreuzgang mit Grabsteinen. Das Innere der Kirche mit Stuck aus der Zeit um 1700. Hochaltar von 1733, Skulpturen der Seitenaltäre aus der Werkstatt von M. →Guggenbichler. Im Propsteigebäude befinden sich Bilder von J. M. →Rottmayr (1712). Die Stiftspfarrkirche wurde 1975-79 renoviert.

Literatur:

  • H. Dopsch: Klöster und Stifte. In: Geschichte I/2, S. 1015 ff.
  • FS. zur 1200-Jahr-Feier des Stiftes M. Salzburg 1977. –M. Kaserer: Das weltpriesterliche Collegiatstift M. Salzburg 1877.

P.F.K.