Lederwasch

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
Wechseln zu: Navigation, Suche

Lederwasch, alteingesessene Tamsweger Familie, aus der 250 Jahre hindurch immer wieder Maler hervorgingen, die traditionsgemäß auch das Mesneramt in der Wallfahrtskirche St. Leonhard innehatten.

Von insgesamt 18 Angehörigen, die den Malerberuf ergriffen, wuchsen drei über das Handwerksmäßige hinaus.

Christoph Lederwasch (* 1651 in Tamsweg, † Dezember 1705 in Salzburg) brachte es 1681 zum Hofmaler unter Erzbischof Max Gandolf Graf von Kuenburg, der ihn 1675 nach Rom schickte. Gemeinsam mit Johann Michael Rottmayr malte er das riesige Deckenfresko eines „Türkenstechens“ in der Winterreitschule im Festspielhaus. Bei der 1.100-Jahr-Feier des Erzstiftes 1682 war er an den Ehrenpforten beschäftigt und hielt die Domprozession in einem großen Kupferstich fest. Auch andere Stiche sind bekannt, außerdem Altarbilder und Fresken (u.a. in Kremsmünster), die die volkstümliche Maltradition mit kompositorischen Anregungen des römischen Hochbarock verbinden.

Gregor IV. Lederwasch (* 1726 in Tamsweg, † 16. Juli 1792 in Tamsweg) hatte als Maler und Geometer so viele Aufträge, dass er das Mesneramt an seinen Sohn abtrat. Bei der Vermessung und Entwässerung des Untersberger Mooses erwarb er sich den Titel eines „hochfürstlichen Ingenieurs“. Von ihm kennt man Fassadenmalereien, Kartenzeichnungen, Fresken (Schlosskapelle Moosham, Althofen) und Altarbilder (Pfarrkirche Tamsweg), etliche auch in Kärnten und der Steiermark.

Sein Sohn Johann (von) Lederwasch (* 28. Dezember 1755 in Tamsweg, † 1. Jänner 1827 in Graz) lernte 1768–74 in der Zeichenschule von Johann Baptist Hagenauer in Salzburg, machte sich 1780 in Murau ansässig und verlegte damit seinen Auftragskreis in die Steiermark. Seine Freskierungen lehnen sich noch stark an das süddeutsche Rokoko an. Mit Gouachebildern steirischer Berg- und Bauersleute sowie bürgerlichen Porträts suchte er sich der veränderten Auftragslage um 1800 anzupassen. Deshalb übersiedelte er 1809 nach Judenburg und 1813 nach Graz, wo er jedoch total verarmte.

Lit.:

  • R. Schöffmann, Johann v. L. Diss. Graz 1974.
  • V. Hatheyer: Chronik des Marktes Tamsweg. Tamsweg 1955, S. 170.
  • G. Heinz: Studien über die Malerei des 17. Jh.s in Salzburg. In: MGSLK 94, 1954, S. 86.

N.Sch.