Frautragen
Frautragen, Adventbrauch, der auf Ignatius von Loyola zurückgeht und in der Gegenreformation zur Förderung der Marienverehrung entstand. In Salzburg werden Bilder der Maria Gravida, der Maria, die übers Gebirge geht, bzw. der Herbergssuche tageweise - von der Kirche ausgehend - im Advent von Haus zu Haus getragen, an einem Ehrenplatz aufgestellt; dort wird eine gemeinsame Andacht verrichtet. Die Trägerinnen des Bildes werden oft beschenkt. In Salzburg sind im Pinzgau und Pongau (bes. zw. Paß Lueg und Bruck, Gasteinertal) und Lungau zahlreiche »Frautragbilder« (»Frautafeln«) aus dem 18. und 19. Jh. erhalten. Unter Eb. →Hieronymus Colloredo erfolgten Verbote wegen nächtlicher Umtriebe der Bevölkerung. Um 1900 erhielt das Frautragen, vom Münchner Servitinnenorden ausgehend, neue Impulse. In Oberndorf entwickelte sich im Zuge der Brauchtumspflege in den 1920er Jahren eine neue Form. Seit den 1950er Jahren wird es von den katholischen Pfarren und der »Legio Mariae« gefördert.
Literatur:
- U. Kammerhofer-Aggermann: Sie fanden keinen Platz in der Herberge. In: Herbergsuche, Falter der Pfarre Lehen, Salzburg 1998.
- M. Becker: Das Frautragen. In: SH 10, H. 3, 1986, S. 59 ff.
- E. Hutter: Das Frautragen im Lande Salzburg anhand bildlicher Zeugnisse. In: SH 10, H. 3, 1986, S. 69 ff.
U.K.