Allgemeinbildende Höhere Schulen

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Allgemeinbildende Höhere Schulen (AHS) haben die Aufgabe, den Schülern eine umfassende und vertiefte Allgemeinbildung zu vermitteln und sie zugleich zur Hochschulreife (Matura) zu führen.

Seit dem Schuljahr 1989/90 gibt es im Land Salzburg folgende Formen:

  • Gymnasium: am Rainberg, trat das Erbe der →»Schola Sancti Petri« an, der Stiftsschule der Erzabtei →St. Peter, reicht bis ins frühe Mittelalter zurück. 1617 von Eb. →Markus Sittikus neu gegründet, führte bis in die Mitte des 19. Jh.s den Titel »Akademisches Gymnasium«. Aus ihm gingen bedeutende Persönlichkeiten hervor: →Abraham a Sancta Clara, F.→Stelzhamer, H.→Bahr, G.→Trakl, H. v. →Karajan, C. →Doppler, Kardinal J. →Katschthaler, Th. →Bernhard. Mit Entschließung des Bundesministers für Unterricht vom 22. 6. 1964 wurde der Schule der Titel »Akademisches Gymnasium« wieder verliehen.
  • Realgymnasium: vermittelt eine umfassende Allgemeinbildung; Hochschulreife. Ausbildungsdauer: acht Jahre. Besonderheiten: Die Schüler lernen ab der 1. Klasse eine und ab der 5. Klasse eine zweite Fremdsprache, entweder Latein oder eine lebende Fremdsprache. Es gibt mehr mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht als im Gymnasium.
  • Realschule: neuer Schultyp Mitte des 19. Jh.s. Betonung von Naturwissenschaften und Technik; 1851 Eröffnung in Salzburg im Kollegiengebäude; 1874 neues Gebäude am Hanuschplatz; 1930/31 Erweiterung um Realgymnasium; 1969/70 Ende des Schultyps »Realschule«; 1970/71 Übersiedlung in die Akademiestraße (s. oben, Realgymnasium).
  • Wirtschaftskundliches Realgymnasium: vermittelt eine umfassende Allgemeinbildung für Mädchen und Knaben; Vorbildung auf wirtschaftlich-sozialem Gebiet, Erlangen der Hochschulreife. Ausbildungsdauer: acht Jahre. Die Schüler lernenwie amRealgymnasium(s. d.) ab der 1. Klasse eine und ab der 5. Klasse eine zweite Fremdsprache, entweder Latein oder eine lebende Fremdsprache. Im Unterschied zu den anderen AHS-Formen gibt es in der Unterstufe verstärkten Unterricht in Technischem oder Textilem Werken sowie Chemie. In der Oberstufe erfolgt ein verstärkter Unterricht in Geographie und Wirtschaftskunde, Psychologie und Philosophie (mit Praktikum), Biologie und Umweltkunde sowie zusätzlich Haushaltsökonomie und Ernährungslehre.

Sonderformen der AHS im Bundesland Salzburg:

  • Bundeserziehungsanstalten (BEA), staatliche Erziehungsheime mit AHS. Die ersten Schulen dieser Art gingen aus den ehemaligen Kadettenschulen und Offizierstöchterinstituten hervor. Sie dienten der Begabtenförderung, indem sie talentierten Kindern aus allen Schichten der Bevölkerung eine höhere Bildung ermöglichten. Die internen Schüler- Innen leben im Heim in kleinen Gruppen, Familien genannnt, und werden von Erziehern, die zugleich ihre Lehrer sind, betreut. Die BEA Saalfelden wurde im Schuljahr 1956/57 errichtet. Die Schulaufsicht über die BEA wird unmittelbar vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur ausgeübt. 1962 erfolgte die Umbenennung in »Höhere Internatsschule des Bundes«. Sie wird als Gymnasium für Knaben und Mädchen und als Realgymnasium mit besonderer Berücksichtigung der sportlichen Ausbildung für Knaben geführt. Höhere Internatsschulen sind AHS, die organisatorisch mit einem Schülerheimverbunden sind. Die Schüler werden nach einem einheitlichen Erziehungsplan unterrichtet und erzieherisch betreut.
  • Werkschulheim Felbertal: 1951 im Felbertal gegründet, seit 1964 in Ebenau. Werkschulheime sind Varianten Höherer Internatsschulen. Neben dem Lehrplan der AHS wird auch ein Lehrberuf erlernt; die Ausbildung dauert daher neun Jahre. Die Verbindung von Theorie und Praxis ist ein pädagogisches Grundprinzip der Ausbildung und soll zu einer harmonischen Persönlichkeitsentwicklung beitragen. AHS Form Gymnasium, Englisch ab der 1. Klasse, Latein ab der 3. bis einschließlich 6. oder 7. Klasse, Französisch ab 7. Klasse möglich. Ab der 5. Klasse handwerkliche Ausbildung zum Gesellen in Elektronik oder Schlosserei oder Tischlerei.
  • →Musisches Gymnasium.

H.O.