Ausstellungsorte für aktuelle Kunst

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Im Sommer 1907 öffnete die Mayrische Buchhandlung am Ludwig-Viktor-Platz (heute Alter Markt) im ersten Stock einen Raum als Gelegenheit für kleinere ständige Ausstellungen, den Kunstsalon Swatschek. Vorläufer dieser ersten Salzburger Privatgalerie waren die Schaufenster-Präsentationen in Buch- bzw. Rahmenhandlungen. Dem Beispiel von Max Swatschek, der bis ca. 1927 Ausstellungen veranstaltete, folgte 1924 die Buchhandlung Mora mit einem recht ambitionierten Ausstellungsprogramm. Die Moderne im Gefolge des Wassermann hatte sich im März 1921 mit der Neuen Galerie, die in einem Obergeschoß des Kaufhauses Schwarz am Alten Markt untergebracht war, eine permanente Ausstellungsmöglichkeit geschaffen, die im Juli 1922 in die Villa Wittek (Schwarzstraße 7) übersiedelte und auch dort nur kurz existierte.

Ab Sommer 1934 zeigte Friedrich Welz in der Sigmund-Haffner-Gasse 16 (zunächst im 3. Stock) ein engagiertes Programm mit österreichischer und europäischer Gegenwartsmalerei (Kokoschka, Gustav Klimt, Egon Schiele, Richard Gerstl, Anton Kolig, Anton Steinhart, Alfred Kubin, Jean Egger). Neben dem Kunstverein veranstaltete während der Zwischenkriegszeit auch der Wirtschaftsverband bildnerischer Künstler regelmäßig Ausstellungen, die im Künstlersaal von Schloss Mirabell stattfanden.

Nach dem Krieg beschränkte sich das Ausstellungsleben zunächst auf das Künstlerhaus und den von SMCA (Salzburg Museum) und städtischem Kulturamt gemeinsam bespielten Museumspavillon, das ehemalige Vogelhaus am Eingang in den Mirabellgarten, sowie die Galerie Welz, die bald wieder an ihre tonangebende Rolle anknüpfte.

Der Kunstverein erweiterte seine Ausstellungstätigkeit auf die ihm zwischen 1954 und 1973 zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten in der Residenz, wo auch die Gesellschaft für Moderne Kunst (MOKU) ihren Standort hatte. Auch die Berufsvereinigung bildender Künstler Österreichs wickelte zwischen 1961 und 1968 im damaligen Mirabellcasino (Hannibaltrakt, Schwarzstraße 24) einen Galeriebetrieb ab, an den sie erst 1992 in ihrem Domizil im Nonntal als art bv Berchtoldvilla wieder anschließen konnte.

Privatgalerien mit eigenständigem Profil sind erst gegen Ende der 60er-Jahre zu registrieren (z.B. Galerie in der Goldgasse), zumeist kurzlebige Gründungen. Pionierarbeit auf dem Gebiet der zeitgenössischen Kunst leisteten die Galeristen Hans Widrich und Georg Armstorfer. Die Galerie in der Marktgasse bestand 1967–74 und wurde anschließend die Galerie im Studentenhaus, die heute noch von der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) betrieben wird; zur Festspielzeit präsentiert dort seit 2005 die Wiener Galerie Heike Curtze renommierte österreichische und internationale Kunst. Die Galerie Armstorfer stellte bis 1984, zuletzt am Standort in der Festungsgasse, aktuelle Kunst aus.

Von den bestehenden Galerien ist am rangältesten neben Welz die 1972 im Residenzhof eingerichtete ehemalige Galerie Academia, Mario Mauroner Contemporary Art (MAM), die mit Studenteneditionen begann und heute mit hochkarätiger Moderne renommiert. 1981 startete Siegfried Karrer an der Peripherie in einem bischöflichen Gutshof bei Morzg die Galerie Weihergut mit einem abwechslungsreichen Programm. Sie erhielt 1990 eine Dependance in der Linzergasse, die sie seit 2012 ausschließlich bespielt und die 2018 neu übernommen wurde. 1984 nahm Ferdinand Altnöder seinen Galeriebetrieb auf, der auf klassische und allerjüngste österreichische Moderne zugeschnitten war und 2014 endete. Die ursprünglich benachbarte Galerie von Thomas Seywald, 1987 gegründet, 2017 geschlossen, zeigte vorzugsweise Grafik und Cartoons.

Eine Erweiterung des Spektrums in Hinblick auf aktuelle amerikanische und europäische Trends brachte seit 1983 die Galerie Thaddaeus Ropac. Die Galerie Thomas Salis zeigt seit 1982 klassische Moderne und Aktuelles. Ab 2000 führte Ulrike Reinert (seit 2005 Gremialsprecherin Kunst- und Antiquitätenhandel/Galerien in der Wirtschaftskammer Salzburg) 13 Jahre eine Galerie in der Neustadt. Die Wiener Galerie Frey übernahm die ehemaligen Räume des Fotohofs im Nonntal, weiter im Süden liegt die Galerie Ruzicska. Ambitionierten Zuwachs erfuhr die aktuelle Galerieszene 2013 durch die Galerie Trapp in der Griesgasse und 2019 durch die Galerie Sophia Vonier in der Wiener Philharmonikergasse.

Im öffentlich geförderten Bereich widmen sich der Gegenwartskunst derzeit der Salzburger Kunstverein, Kunst im Traklhaus (als Galerie im Traklhaus seit 1973), die Galerie eboran, Fünfzigzwanzig (1992 als Galerie 5020 gegründet, seit 2013 am Residenzplatz), der Kunstraum St. Virgil und periscope. Die Galerie Fotohof und die Leica Galerie sind auf Fotografie und neue Medien spezialisiert. Das Kulturamt leistet sich seit 2012 zusätzlich zum in Galerie der Stadt Salzburg umbenannten Museumspavillon am dezentralen Standort Stadtwerkeareal in Lehen ein großräumiges neues Quartier („Stadtgalerie Lehen“).

Im Land Salzburg sind der Kunstraum pro arte und das Kunstforum Hallein (1992–2004) sowie die zwischen 1967 und 2005 bestehende Galerie Gadenstätter im Schloss Rosenberg in Zell am See erwähnenswert. Das Kunsthaus Nexus in Saalfelden wurde 2002 errichtet und bietet seither auch ein ambitioniertes Ausstellungsprogramm.

N.Sch., D.G.