Wassermann

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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1. Ausstellung im Salzburger Künstlerhaus,
Hauptraum mit Votivaltar von Faistauer
und 2 Bildern von Harta (1919)

Wassermann, 1918 als Künstlervereinigung gegründet, zu der ursprünglich auch eine literarische und eine musikalische Gruppe (unter Leitung von Stefan Zweig und Bernhard Paumgartner) sowie eine Abteilung für Grafik (unter Alfred Kubin) gehörten.

Die Gruppe für bildende Künste, von Felix Albrecht Harta und Anton Faistauer gegründet, nannte sich auf Vorschlag des Schriftstellers und Astrologen Oscar A. H. Schmitz „Der Wassermann“ (nach dem Sternbild für die Wiedergeburt des Lichtes als Symbol des siegreichen Geistes oder einfach nach dem Salzburger Denkmal, dem Wilder-Mann-Brunnen). Paumgartner verfasste als Jurist die Statuten: „Der Verein hat den Zweck, die bildenden Künstler moderner Kunstrichtungen zusammenzufassen“. Dass die Wahl der geistigen Elite Österreichs auf Salzburg gefallen war, begründeten die Wassermänner in ihrer programmatischen Erklärung: „Salzburg ist die Brücke zwischen Österreich und dem übrigen Deutschland […]. Salzburg liegt im Mittelpunkt Europas. An dieser bevorzugten Lage ist durch den Krieg nichts geändert worden. Nichts hat sich geändert an der Schönheit der Umgebung, nichts an den Schätzen alter Kunst auf Straßen und Plätzen“.

Die von außerhalb Salzburgs nach dem Ersten Weltkrieg zugereisten Künstler verblieben nach internen Kämpfen über Anregung Faistauers im Schutze des überalterten Salzburger Kunstvereins. Die Gruppe profilierte sich bis 1921, dem Jahr ihrer Auflösung, in dem Harta Faistauer die Leitung übergeben hatte, mit international bedeutsamen Ausstellungen zur modernen Kunst und mit kritischen Vorträgen (Faistauer: Ist Salzburg eine Kunststadt? 1919) und erfüllte damit ihr Erziehungsprogramm. Der Wassermann richtete im Salzburger Kaufhaus Schwarz die Neue Galerie mit wechselnden Ausstellungen moderner Kunst ein, die später in die Privatvilla des Malers Robert Wittek übersiedelte. Auch die Gründung einer Landesgalerie geht letztlich auf die programmatischen Forderungen Faistauers zurück (1923 Residenzgalerie, Galerien).

Lit.:

  • N. Schaffer: Wann gab es eine „Salzburger Kunst“. In: Bischof. Kaiser. Jedermann. 200 Jahre Salzburg bei Österreich. Jahresschrift des Salzburg Museum Bd. 58/2 (2016), S.211–223.
  • N. Schaffer: Weltkrieg und Künstlerfehden. In: MGSLK 154/155, 2015, S. 541–569.
  • 150 Jahre Salzburger Kunstverein. Kunst und Öffentlichkeit. Salzburg 1994.
  • Kat. Jubiläumsausstellung „Der Wassermann“. Salzburger Kunstverein 1969.

Ch.S., N.Sch.