Kunstpreise des Landes Salzburg

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Kunstpreise des Landes Salzburg

In den 1970er-Jahren, als Dr. Herbert Moritz als Landesrat und später als Landeshauptmann-Stellvertreter für Kultur zuständig war und Dr. Peter Krön die Kulturabteilung leitete, wurden zwei Preise im Bereich bildende Kunst und der Architekturpreis geschaffen, die nun seit rund 50 Jahren bestehen und mit denen über 100 Preisträger*innen und Stipendiat*innen ausgezeichnet wurden:

Der Anton-Faistauer-Preis für Malerei wurde seit 1972 unregelmäßig im Zwei- bis Vier-Jahresrhythmus, seit 1987 alle drei Jahre vergeben. Er war von Anfang an sehr gut mit 100.000 Schilling dotiert, aktuell mit 7.000 Euro, und wird österreichweit ausgeschrieben. Benannt ist diese Auszeichnung nach dem aus Maishofen stammenden Maler Anton Faistauer. Von 1996 bis 2014 wurden zum Hauptpreis zuerst ein Stipendium, dann zwei Anerkennungspreise (je 2.000 Euro) ausgeschrieben.

Seit 1973 vergibt das Land einen Preis für Grafik, benannt nach dem Künstler Slavi Soucek. Der Soucek-Preis ist, wie alle anderen Kunstpreise, seit 2016 mit 7.000 Euro dotiert und wird alle drei Jahre auf Vorschlag einer Jury an Salzburger Künstler*innen, die sich vorrangig mit druckgrafischen Techniken beschäftigen, vergeben. Ab 1991 wird ein Slavi-Soucek-Stipendium für Grafik ausgeschrieben; zuerst im Zwei-Jahres-Rhythmus (abwechselnd mit dem Soucek-Preis), ab 2005 zwei Jahre hintereinander (und im folgenden Jahr wieder der Preis). Für das mit 5.000 Euro dotierte Stipendium können sich Salzburger Künstler*innen bewerben. Die Stipendiaten*innen haben alle drei Jahre die Möglichkeit in der Grafischen Werkstatt im Traklhaus (diese Kooperation besteht seit 1999) oder seit 2014 in der Cité des Arts in Paris zu arbeiten.

Der Architekturpreis des Landes Salzburg wurde 1975 beschlossen, 1976 erstmals vergeben und seit 1981 gemeinsam mit einem Stipendium ausgelobt. Er ist seit 2016 mit 10.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre für Bauwerke, die in den vergangenen drei Jahren in Salzburg fertiggestellt wurden, ausgeschrieben. Bewerbungen können von Bauherren und Architekt*innen eingebracht werden. Gleichzeitig wird ein Stipendium (5.000 Euro), das ein Projekt oder ein Forschungsvorhaben unterstützt, vergeben. Einreichen können dafür Salzburger*innen unter 40 Jahren. Seit 2000 ist die Initiative Architektur für die Preisabwicklung zuständig.

Ab Ende der 80er-Jahre konnten auf Initiative von Dietgard Grimmer, anfangs noch unterstützt von HR Krön und mit Zustimmung von LR bzw. LHStv. Othmar Raus, weitere Auszeichnungen für die bildende Kunst geschaffen werden. Mit diesen Preisen sollen auch Kunstsparten, die weniger im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen, gefördert werden:

Arno-Lehmann-Keramikpreis: Der Keramikpreis des Landes wurde erstmals 1989 vergeben. Erst seit 2020 ist er, wie fast alle anderen Auszeichnungen des Landes, nach einem Künstler benannt, nach dem renommierten Keramiker Arno Lehmann, der einen Großteil seines Werkes in seinem Atelier auf der Festung Hohensalzburg geschaffen hat. Ab 1993 wird der Keramikpreis österreichweit ausgeschrieben. Bis 2007 hat das österreichische Kunst-Ministerium dafür zusätzlich einen Preis und ein Stipendium zur Verfügung gestellt; dann übernahm das Ministerium die Katalog-Kosten und die Anerkennungen zum Hauptpreis konnten auch aus Mitteln des Landes finanziert werden. 2016 wurde die Höhe aller Kunstpreise mit 7.000 Euro festgesetzt, die Anerkennungspreise und Stipendien sind weggefallen. Der Keramikpreis wurde zuerst alle drei Jahre, ab 2010 wird er alle fünf Jahre ausgelobt.

Im Jahr 2000 wurde der erste Preis für Skulptur, Plastik und Objekt ausgeschrieben. Der Skulpturen-Preis des Landes Salzburg ist mit 7.000 Euro dotiert. Dazu hat der Preisträger/die Preisträgerin die Möglichkeit, das ausgewählte Kunstwerk im Eingangsbereich des Traklhauses aufzustellen. Gerade für Bildhauer*innen und Künstler*innen, die großformatige Werke schaffen, ist die Präsentation im öffentlichen Raum wichtig. Mit dem Preis, der alle drei Jahre vergeben wird, ist jeweils für diesen Zeitraum ein Kunstwerk im Durchgang zum Hof des Traklhauses zu sehen.

2001 wurde zum ersten Mal der Große Kunstpreis des Landes Salzburg für den Bereich bildende Kunst vergeben. Aktuell geht diese Auszeichnung alle vier Jahre an bildende Künstler*innen.

Wie der Arno-Lehmann-Preis wird seit 2005 alle drei Jahre der Eligius-Schmuck-Preis österreichweit ausgeschrieben. In diesen Bereichen gibt es in Österreich keine adäquaten Auszeichnungen. Die Initiative des Landes Salzburg wird in Wien gewürdigt: Die Anwärter*innen- und Preisträger*innen-Ausstellungen wurden nach dem Traklhaus im Museum für Angewandte Kunst und anderen renommierten Ausstellungshäusern gezeigt. Ursprünglich wurde der Schmuck-Preis auch mit einem zusätzlichen Stipendium ausgeschrieben; seit 2016 erhält die Preisträgerin oder der Preisträger 7.000 Euro. Dieser Preis für Schmuck und Schmuckobjekte ist nach dem Zunftheiligen der Goldschmiede, dem Hl. Eligius benannt. In der Familie der Salzburger Juweliere Scheibl wurde jeweils der Sohn, der das Geschäft weiterführte, Eligius genannt.

Alle diese Auszeichnungen werden, bis auf den Faistauer-Preis (für Maler*innen, die unter 40 Jahre alt sind), ohne Alterslimit ausgelobt. Die Preisträger*innen und Stipendiat*innen aller Kunstpreise werden in Gruppen- und Einzelausstellungen in der Landesgalerie im Traklhaus mit ihren aktuellen Arbeiten vorgestellt. Zu den meisten Ausstellungen werden Kataloge herausgebracht.

Lit.:

D.G.