Wolfgang Hagenauer

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Entwürfe für Turm und Fassade der Stiftskirche Mattsee

Wolfgang Hagenauer, * 16. Oktober 1726 in Straß bei Ainring, Bayern, † 16. Dezember 1801 in Salzburg, Architekt, Bruder von Johann Baptist Hagenauer und Johann Georg Hagenauer.

Kam als Zimmermann nach Salzburg, 1755–60 Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien, 1760 hochfürstlicher Kammerdiener und Hofbauverwalter. Hagenauer tritt zunächst mit Erstellung von Karten in Erscheinung: Plan der Gegend von Radstadt und Altenmarkt im Pongau (1760), Grundriss der Grenze am Schober bei Fuschl (1761), Grenze zu Kärnten am Katschberg, am Schön- oder Lungauer Feld (1763).

Schon seine Kirchen von Itter (1762) und Buchbach (1763) zeigen die neuen Baugedanken des Klassizismus, die kubisch-geschlossene Gestaltung bei gleichzeitiger Reduktion barocker Formen. Seine Hauptwerke, gekennzeichnet durch einen „kompromisslosen Willen zur monumentalen Form“, schuf er gemeinsam mit seinem Bruder Johann Baptist Hagenauer nach dessen Rückkehr aus Italien 1764 bis zu dessen Abreise nach dem Tod des Erzbischofs Sigismund Graf Schrattenbach 1771.

Ab 1766 Gestaltung des Neutors (Si(e)gmundstor), dem 1764 vom Hofbau-Commissarius Johann Elias von Geyer als Verbindung der Altstadt mit der Vorstadt Riedenburg durch den Mönchsberg gebrochenen Tunnel wurde riedenburgseitig ein Tor mit dem Triumph des hl. Sigismund, stadtseitig eines mit dem Bildnis des Erzbischofs vorgelegt; der Tunnel sollte ein gotisches Gewölbe, das Vorwerk die Ruinen von Iuvavum darstellen, „das erste Ruinendenkmal in Österreich“.

Kirchenbauten: 1766 Zell am Ziller, 1766/67 Turm der Kollegiatstiftskirche Mattsee, vor 1768 Großarl, 1768 Matrei in Osttirol und 1768/69 Mühldorf am Inn sowie 1769–75 Dekanatspfarrkirche Hallein. 1766–71 Mariensäule auf dem Domplatz. Dann verstärkte sich der Einfluss des Zopfstils, der im Entwurf für die Pfarrkirche Mattsee 1777 kulminiert. „Ziele der Architektur sind für Hagenauer nicht mehr allein der Schmuck und Kommodität, sondern in erster Linie Proportion, Dauerhaftigkeit und Monumentalität.“ (Hahnl 2010)

Lit.:

  • AKL, Berlin u.a. 2010.
  • A. Hahnl: Studien zu W. H. (1726–1801). Diss. Univ. Salzburg 1969.

M.O., P. Hu.