Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg wurde im Sommer 1953 mit Oskar Kokoschka als künstlerischem und Friedrich Welz als organisatorischem Leiter unter der Protektion des damaligen Landeshauptmanns Josef Klaus mit drei Klassen und insgesamt 38 Studierenden als Schule des Sehens auf der Festung Hohensalzburg gegründet. „In meinem Programm hatte ich nicht versprochen, sie zu Kunstmalern auszubilden, sondern nur, ihnen die Augen zu öffnen für das, was Kunst ist“ (Kokoschka).

1963–1980 leitete Hermann Stuppäck die Akademie, 1981–1999 war Wieland Schmied Präsident, Barbara Wally war Geschäftsführerin und ab 2000 Direktorin. 2009 folgte ihr Hildegund Amanshauser und ab 2021 ist Sophie Goltz für das Programm verantwortlich.

Das Lehrangebot wurde seit Gründung stark erweitert, von ursprünglich Malerei, Skulptur und Architektur um Grafik, Schmuckgestalten, Bühnenbild, Design, Fotografie, Video, Performance, Installation, Mode, intermediäre Klassen und auch kuratorische Theorie und Praxis und Schreiben über Kunst. Genrekategorien spielen heute nur mehr eine untergeordnete Rolle. In Zusammenarbeit mit Salzburger Museen und Galerien wurden seit den 80er-Jahren viele und in den vergangenen Jahren noch einige Ausstellungen der lehrenden Kunstschaffenden gezeigt. Das Vortragsprogramm ist Themen moderner und zeitgenössischer Kunst gewidmet.

1986 wurde das Steinbildhauersymposion in Fürstenbrunn am Untersberg gegründet. 1995–2013 war die Hälfte der Klassen in der Alten Saline in Hallein untergebracht. Anfang der 2000er-Jahre wurden bis zu 22 Klassen (Dauer drei bis sechs Wochen) angeboten, die von jährlich etwa 450 Studierenden aus bis zu vierzig Ländern besucht wurden. Seit 2010 wurde das Stipendien-Programm erfolgreich ausgebaut; es können bis zu achtzig Studienplätze ausgeschrieben werden. Auf der Festung und im Steinbruch in Fürstenbrunn werden ca. zwanzig Kurse angeboten, die ein bis vier (für Steinbildhauer) Wochen dauern und von ca. 300 Studierenden aus fünfzig Staaten besucht werden. In der Corona-Pandemie wurde das Kursprogramm weiter reduziert und großteils online abgewickelt.

Zu den bedeutendsten lehrenden Künstler*innen zählen: Ai Weiwei, Siegfried Anzinger, Dieter Appelt, Christian Ludwig Attersee, Giampaolo Babetto, Norbert Bisky, Jacobo Borges, Sandro Chia, Heinz Cibulka, Alice Creischer/Andreas Siekmann, Gunter Damisch, Jim Dine, Georg Eisler, VALIE EXPORT, Jan Fabre, Peter Friedl, Katharina Fritsch, Nan Goldin, Leon Golub, Gotthard Graubner, Alfredo Jaar, Anna Jermolaewa, Ilya & Emilia Kabakov, Allan Kaprow, Milan Knizák, Brigitte Kowanz, Marie-Jo Lafontaine, Giacomo Manzù, Shirin Neshat & Shoja Azari, Hermann Nitsch, Roman Opalka, Giulio Paolini, Manfred Pernice, Karl Prantl, Maria Elisabeth Prigge, Anne Poirier, Gerhard Rühm, Hubert Scheibl, Günther Schneider-Siemssen, Elfie Semotan, Katharina Sieverding, Adriena Simotová, Peter Skubic, Kiki Smith, Nancy Spero, Daniel Spoerri, Elaine Sturtevant, Diana Thater, Milica Tomic, Emilio Vedova, Franz Erhard Walther, Josef Zenzmaier, Zhou Brothers.

Architekturklassen leiteten u.a. Hans Hofmann, Clemens Holzmeister, Konrad Wachsmann, Roland Rainer, Jacob Berend Bakema, Georges Candilis, Frei Otto, Pierre Vago, Hans Hollein, Wilhelm Holzbauer, Gustav Peichl, Raimund Abraham und Vittorio M. Lampugnani, Friedrich Achleitner und Friedrich Kurrent, Peter Cook und John Hejduk, Johannes Georg Gsteu und Otto Steidle, Josef Paul Kleihues, Coop Himmelblau, Günther Domenig, Arata Isozaki, Laurids Ortner, Heinz Tesar, Paolo Piva, Richard Plunz, Itsuko Hasegawa, Mark Mack, Ryue Nishizawa, Kazuyo Sejima, Günter Zamp Kelp, Shuhei Endo, Marjetica Potrc, Takaharu & Yui Tezuka, Hitoshi Abe, Momoyo Kaijima, Michael Obrist & Anne Catherine Fleith/feld72.

Lit.:

  • Das schönste Atelier der Welt. Hg. H. Amanshauser. Salzburg 2013.
  • Die 5. Dekade. Hg. B. Wally. Salzburg 2004.
  • Die Ära Kokoschka. Hg. B. Wally. Salzburg 1993.
  • Zwischenbilanz 1981–1993. Hg. W. Schmied. Salzburg 1993.
  • I. Stegen: Das schönste Atelier der Welt. Salzburg 1978.
  • O. Kokoschka: Mein Leben. München 1971.

M.O., B.W., N.M., D.G.