Lois Renner

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Lois Renner, * 11. Oktober 1961 in Salzburg, † 21. August 2021 in Grödig bei Salzburg; Maler, Foto-Künstler.

Wolf Dietrich, 2015, Fotografie

Renner studierte 1984–85 an der Hochschule Mozarteum in Salzburg und 1985–88 an der Rheinischen Kunstakademie in Düsseldorf bei Gerhard Richter. 1992 wurde er mit dem Otto-Mauer-Preis und 2001 mit dem Großem Kunstpreis des Landes Salzburg ausgezeichnet, 2002 erhielt er den Internationalen Preis für Fotografie der Kunstbiennale in Buenos Aires. Von 2001–2005 hatte Lois Renner eine Professur für künstlerische Fotografie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Er lebte in Wien und Salzburg, wo er seine Kunst in mehreren großen Ausstellungen präsentierte: 1991 in der Galerie Fotohof, 1995 im Salzburger Kunstverein, 1999/2000 gleichzeitig in der Landesgalerie im Traklhaus und im Museumspavillon der Stadt im Mirabellgarten, sowie 2017 im Salzburg Museum. Zu allen Ausstellungen erschienen Kataloge.

Seine Arbeiten waren in bedeutenden Museen in Österreich (Kunsthaus Bregenz, Österreichische Galerie Belvedere, Museum Moderner Kunst und im Zwanziger Haus in Wien) und im Ausland zu sehen.

Die Geschichte vom Pferd, 2006

Ende der 1980er-Jahre hat Lois Renner in seinem Atelier im ehemaligen Betrieb seines Vaters, in der „Malerei Renner“, begonnen, ein proportional verkleinertes Modell dieses Arbeitsraumes herzustellen, darin verschiedene, ebenfalls verkleinert nachgebaute Objekte und Kunstwerke zu platzieren und diese neu geschaffenen Räume mit immer aufwändigeren Kameras von außen, in das Modell hinein zu fotografieren. Viele solche Raummodelle entstanden in den mehr als dreißig Jahren, in denen Lois Renner intensiv an dieser ständig erweiterten Werkserie gearbeitet hat. Die Modelle der Ateliers und deren Inhalt hat der Künstler von Aufnahme zu Aufnahme ergänzt oder reduziert, immer wieder fotografiert, bis der eigentliche Ursprung, das Modell, mehr oder weniger zerstört war. Ab 1991 hat Renner auch sein Atelier in Wien, dort eher Partien des Raumes, nicht die ganze große gründerzeitliche Etage, als Modell gebaut. Hier boten sich wieder neue Motive für die Serien seiner Unikat-Fotografien.


Zwischen 2018 und 2020 hat Lois Renner im Auftrag des Salzburg Museums ein Modell der Festung Hohensalzburg aus Foto-Collagen und bemaltem Kunststoff geschaffen. Dieses Objekt wurde von der Terrasse vor dem Museum der Moderne fotografiert (so, dass es die echte Festung verdeckte) und diente dann in einem nächsten Arbeitsschritt wieder als Motiv für ein gemaltes Bild. Das originale Modell ist im Festungsmuseum ausgestellt. Lois Renner: „Seit jeher ist es mein Wunsch, dass ein Bild von Salzburg entsteht!“ Bei seinen Aufenthalten in Salzburg hat er immer wieder verschiedene Motive „der schönen Stadt“ gemalt oder fotografiert. Bekannt ist das Bild eines historischen Festzugs, den er von der Steinterrasse aus gemalt hat („Wolf Dietrich“, 2015). Für seine Ausstellung im Traklhaus 1999 wurden seine Ponys, die aussahen und ausgerüstet waren wie die großen Stiegl-Brauerei-Pferde, mit den Vorbildern auf dem Waagplatz und dem Residenzplatz inszeniert. Aus den Fotografien entstanden Malereien, die dann wieder als großformatige Fotografien umgesetzt wurden. Das war die Arbeitsweise von Lois Renner, der sich immer als Maler sah, obwohl er fast ausschließlich Foto-Arbeiten ausgestellt hat. Über die Jahre kam er regelmäßig in seine Heimatstadt und hat immer hier auch gearbeitet und neue Motive gesucht und gefunden. Für seine letzte große Ausstellung in der Stadt, im Salzburg Museum, schuf er eine Neufassung von „Makart (Der Frühling)“.

Lit.:

Lois Renner

Lois Renner: Bilder 2003-2017, Salzburg Museum. Salzburg 2017.

D.G.