Schifferstechen

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Das Schifferstechen, ursprünglich historisches Wasserstechen und „Banditenfang“ der Salzachschiffer, für Hallein (bis 1829) sowie zwischen Oberndorf und Laufen belegt; wird seit der Wiederbelebung Anfang des 20.​ Jahrhunderts vom Schifferschützenkorps Oberndorf an der Salzach in unregelmäßigen Abständen veranstaltet.

Im Zusammenhang mit der Festtags- und Spieltradition der Schiffer zu sehen. Als mittelalterliches Ritterspiel missinterpretiert. 1596 erstmals als Wasserstechen auf der Salzach zwischen Mariä Lichtmess und Ostern archivalisch belegt.

Beim Schifferstechen ziehen die Stecher auf Plätten auf der Salzach auf, sie tragen weiße Hemden und Hosen (in Anlehnung an die historische Arbeitskleidung) sowie rote Barette und Schärpen. Jeweils zwei Männer kämpfen in Zillen stehend, mit langen rotweißen Stangen (einst Plättenruder) im Fluss gegeneinander. Danach folgt ein Hansel- und Gretelspiel (1742 genannt; 1547 ein Sommer- und Winterspiel der Schiffer erwähnt); danach das Wurstspringen (von Booten zu einem mit Wurst behangenen Seil, das über den Fluss gespannt ist).

Nicht zu verwechseln mit der Piratenschlacht des Oberndorfer Schifferschützenkorps im Juli, wofür keine historische Quelle bekannt ist; von Kuno Brandauer existiert ein Drehbuch von 1943, als angebliche „Wiederbelebung“; Verwendung bei „Heldenehrungen“ durch den NS-Gauleiter.

Lit.:

  • S. H. Lämmermeyer, H. Schmidbauer: Religiöses und profanes Brauchtum in Vergangenheit u. Gegenwart. In: H. Dopsch, H. Roth (Hg.): Laufen und Oberndorf. Laufen–Oberndorf 1998.
  • K. Adrian: Von Salzburger Sitt’ und Brauch. Wien 1924.
  • Ders. in: MGSLK 45, 1906. S. 98f.

U.K.