Schloss Anif

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Schloss Anif, neben dem 1842/43 umgebauten Schloss Hüttenstein (am Fuß des Schafbergs oberhalb des Krottensees bei St. Gilgen) einziges Beispiel romantischer Schlossarchitektur in Salzburg. Beide von bayerischen Bauherren, die im Sinne der Romantik selbst starken Einfluss auf die Gestaltung nahmen.

Gemälde von Hubert Sattler

Schloss Anif ist durch „die künstlerische Begabung des Bauherrn und seinen eingesetzten Reichtum“, aber auch durch seine Lage in einem kleinen See, der es „von der erdhaften Fundamentierung befreit“, am Rande des Alpenvorlandes vor der ansteigenden Gebirgskulisse besonders eindrucksvoll. Um 1520 in einer Liste der landesherrlichen Burgen genannt, 1689 Umbau zur Sommerresidenz durch Erzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein; 1693−1814 Sommersitz der Fürstbischöfe von Chiemsee. Um 1800 wurde der englische Park mit einigen frühromantisch-empfindsamen Denkmälern angelegt.

1837 erwarb Alois Graf Arco-Steppberg das Schloss und baute es mit dem Berchtesgadener Salinenkondukteur Mennas Schönauer, von 1840–48 mit dem Architekten Heinrich Schönauer zu einem romantisch-historistischen Schloss im Stil der Neogotik um; die Kapelle wurde 1851 fertiggestellt. An der Nordwestecke der Nymphensaal (heute Bildersaal), in dem ursprünglich Ludwig Schwanthalers Nymphe aufgestellt war (seit 1906 in der offenen Loggia), die „wohl als Schlüsselfigur für das Verständnis von Schloss Anif aufgefasst werden kann“ (Steinitz). Die nahezu vollständig erhaltene Innenausstattung wurde zum größten Teil nach englischem Vorbild von einheimischen und Münchner Künstlern und Handwerkern angefertigt. Heute im Besitz der Grafen Moÿ.

Literatur:

  • W. v. Kalnein: Schloss Anif im Wandel der Jahrhunderte. In: H. Dopsch, E. Hiebl (Hg.): Anif. Kultur, Gesichte und Wirtschaft von Anif, Niederalm und Neu-Anif. Anif 2003.
  • W. v. Kalnein: Schloß Anif. Ein Denkmal bayerischer Romantik in Salzburg, Salzburg 1988.

M.O., P.Hu.