Thomas Obermillner

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Teller (1670-1680)

Thomas Obermillner, * 1615 Ort unbekannt, † 25. Oktober 1679 in Salzburg; Hafner.

Der seit 1641 (Meister und somit Bürger der Stadt Salzburg) in Salzburg nachweisbare Obermillner hatte seine Werkstatt im Hofhafnerhaus, Steingasse 28.

Seine Gefäßkeramik weist das charakteristische blaue Wellenband auf, das die Gefäßoberfläche in unregelmäßige Bildfelder teilt. In zarten Manganstrichen wird auf weißer Zinnglasur die Umriss- und Binnenzeichnung aufgetragen, die Farbflächen sind monochrom, meist in Blau, Gelb und Türkis angelegt. Gesellschaftsszenen, religiöse Darstellungen und Motive der „verkehrten Welt“ überwiegen auf den Birn- und Melonenkrügen sowie auf den großen Dekortellern.

Seine Zunftkrüge weisen szenenhafte Werkstattdarstellungen auf. Auf dem sogenannten Hafnerwerkstattkrug von 1680 (nach seinem Tod entstanden) sind seine Witwe Martha und sein Schwager Mathias Scherzhauser als Töpfer der Werkstatt Obermillners namentlich genannt und dargestellt. Weiterführung des charakteristischen Wellenbanddekors durch seinen Werkstattnachfolger Hans Stockhpaur (1650–1710, seit 1681 Meister im Hofhafnerhaus und Gatte der Witwe Obermillners).

Lit.:

  • C. Svoboda: Blaue Welle – Grüne Flamme. Salzburger und Gmundner Fayencen des 17. bis 19. Jh.s aus der Sammlung des Carolino Augusteum. Salzburg 1999.
  • C. Svoboda: Die Werkstätten O., Moser und Pisotti. In: Weltkunst 53, 1983, Nr. 8.
  • F. Prodinger: Fayencen. In: JahrSMCA 1965.
  • A. Walcher v. Moltheim: Salzburger Majoliken. In: Kunst und Kunsthandwerk, Bd. X.O.O. 1907.

Ch.S.