Rueland Frueauf d. Ä.: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Frueauf, Rueland d. Ä.''', * Obernberg am Inn (?) um 1440/45, † Passau 1507, Maler.
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'''Frueauf, Rueland d. Ä.''', * Obernberg am Inn oder Salzburg (?) um 1440/1450, † Passau 1507, Maler
  
Ausbildung wohl in Salzburg Vorbild C. →Laib. Monumental gebildete Figuren, Bildraum auf Minimum reduziert, stark plastische Durchbildung. 1470-78 mehrmals in den Rechnungsbüchern von →St. Peter in Salzburg erwähnt. 1480 Mitglied der »Alten Bürger Bruderschaft« in Salzburg, im selben Jahr Bürger von Passau. 1484 Gutachten für den Hochaltar der Stadtpfarrkirche von Salzburg.
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Zwischen 1470 und 1476 sind Arbeiten für das Stift St. Peter in Salzburg, 1478 auch für das Bürgerspital bezeugt. Urkunden von 1474 und 1478 nennen F. als Bürger der Stadt Salzburg. Dann übersiedelt er nach Passau, wo er spätestens 1484 das Bürgerrecht erhält. Im selben Jahr ersucht ihn die Stadt Salzburg um Beratung wegen eines neuen Altarretabels für die Stadtpfarrkirche, den Auftrag dazu erhält M. →Pacher. Beziehungen zu Salzburg bleiben weiterhin aufrecht. Ein Aufenthalt in Nürnberg ist durch die Signatur „R. F. 1487“ auf einer Tafel des Augustineraltars wahrscheinlich. 1490/91 entsteht sein Hauptwerk, vier beidseitig bemalte Tafeln (im 20. Jh. in acht Tafeln zersägt) des „Salzburger Passionsaltars“, vermutlich im Auftrag von Abt Rupert Keutzl für die Stiftskirche →St. Peter (seit 1807 in Wien, seit 1953 in der Österr. Galerie Belvedere). Zu den gesicherten Werken zählen auch das Porträt des Malers Jobst Seyfrid (um 1490; Wien, Belvedere), ein Schmerzensmann (um 1490; München, Alte Pinakothek) sowie ein Bildnis des dornengekrönten Christus (1490iger Jahre; Wien, Privatbesitz).
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F. knüpft an die Salzburger Tradition des →Conrad Laib an und empfängt wichtige Anregungen von der niederländischen Malerei. Auf Gemeinsamkeiten mit dem Kreis des Nürnberger Malers Hans Pleydenwurff wurde jüngst hingewiesen. F.s plastisch herausgearbeiteten und dennoch entlang eines flächigen Zusammenhangs sich ausbreitenden Figuren drängen beinahe bildfüllend in den Vordergrund, ihre Wirkung steigert sich durch die Bewegtheit ihrer Gebärden und Gewanddraperien.
  
Werke:
 
 
* Großes Altarwerk mit Szenen der Passion und des Marienlebens für Salzburg, Ruela … signiert, 1490 und 1491 datiert, Tafeln heute in der Österr. Galerie in Wien.
 
* Regensburger Altar für die Ulrichskirche in Regensburg um 1480 (heute Stadtmuseum Regensburg).
 
  
 
Literatur:
 
Literatur:
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* S. Rollig, B. Blauensteiner: Rueland Frühauf d. Ä. und sein Kreis, Ausstellungskat. Belvedere. Wien 2017
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* L. Schultes: Frueauf, Rueland d. Ä. In: Saur. Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 45, München-Leipzig 2005, S. 490 ff.
  
* V. Liedke: Marginalien zum Leben R. F. d. Ä. Maler in Passau und Salzburg. In: Ars Bavarica, Bd. 43/44. München 1986, S. 72 ff.
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R.G.
* E. M. Zimmermann: Studien zum Frueaufproblem. Phil. Diss. Wien 1975.
 
* A. Rohrmoser: R. F. d. Ä. In: Spätgotik in Salzburg, Die Malerei, Salzburg 1972, S. 119 ff. (mit Lit.).
 
 
 
L.T.
 
  
 
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Version vom 19. März 2018, 17:46 Uhr

Frueauf, Rueland d. Ä., * Obernberg am Inn oder Salzburg (?) um 1440/1450, † Passau 1507, Maler

Zwischen 1470 und 1476 sind Arbeiten für das Stift St. Peter in Salzburg, 1478 auch für das Bürgerspital bezeugt. Urkunden von 1474 und 1478 nennen F. als Bürger der Stadt Salzburg. Dann übersiedelt er nach Passau, wo er spätestens 1484 das Bürgerrecht erhält. Im selben Jahr ersucht ihn die Stadt Salzburg um Beratung wegen eines neuen Altarretabels für die Stadtpfarrkirche, den Auftrag dazu erhält M. →Pacher. Beziehungen zu Salzburg bleiben weiterhin aufrecht. Ein Aufenthalt in Nürnberg ist durch die Signatur „R. F. 1487“ auf einer Tafel des Augustineraltars wahrscheinlich. 1490/91 entsteht sein Hauptwerk, vier beidseitig bemalte Tafeln (im 20. Jh. in acht Tafeln zersägt) des „Salzburger Passionsaltars“, vermutlich im Auftrag von Abt Rupert Keutzl für die Stiftskirche →St. Peter (seit 1807 in Wien, seit 1953 in der Österr. Galerie Belvedere). Zu den gesicherten Werken zählen auch das Porträt des Malers Jobst Seyfrid (um 1490; Wien, Belvedere), ein Schmerzensmann (um 1490; München, Alte Pinakothek) sowie ein Bildnis des dornengekrönten Christus (1490iger Jahre; Wien, Privatbesitz). F. knüpft an die Salzburger Tradition des →Conrad Laib an und empfängt wichtige Anregungen von der niederländischen Malerei. Auf Gemeinsamkeiten mit dem Kreis des Nürnberger Malers Hans Pleydenwurff wurde jüngst hingewiesen. F.s plastisch herausgearbeiteten und dennoch entlang eines flächigen Zusammenhangs sich ausbreitenden Figuren drängen beinahe bildfüllend in den Vordergrund, ihre Wirkung steigert sich durch die Bewegtheit ihrer Gebärden und Gewanddraperien.


Literatur:

  • S. Rollig, B. Blauensteiner: Rueland Frühauf d. Ä. und sein Kreis, Ausstellungskat. Belvedere. Wien 2017
  • L. Schultes: Frueauf, Rueland d. Ä. In: Saur. Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 45, München-Leipzig 2005, S. 490 ff.

R.G.