Igor Caruso: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Caruso, Igor''', * Tiraspol (Russland) 4. 2. 1914, † Salzburg 28. 6. 1981, Psychotherapeut.
 
'''Caruso, Igor''', * Tiraspol (Russland) 4. 2. 1914, † Salzburg 28. 6. 1981, Psychotherapeut.
  
C. studierte Psychologie und Pädagogik an der Universität Löwen, anschließend am Reichsinstitut für Psychotherapie und Psychologische Forschung. Er arbeitete als Psychotherapeut in Wien und Innsbruck, wo er das erste Ambulatorium für Psychotherapie an einer Universität gründete. Es folgten zahlreiche Gastprofessuren u. a. in Madrid, São Paulo und Bogotá. 1947 gründete C. den Wiener Arbeitskreis für Tiefenpsychologie. 1967 wurde er als Honorarprofessor nach Salzburg berufen und war von 1972 bis 1979 ordentlicher Professor für Psychologie (mit besonderer Berücksichtigung der Klinischen und Sozialpsychologie) am Institut für Psychologie der Universität Salzburg. Die Diskussion um seine Nachfolge führte zu heftigen hochschulpolitischen Konflikten und schließlich 1983 zur Gründung der »Werkstatt für Gesellschafts- und Psychoanalyse«. In Salzburg schrieb C. u. a. »Die Trennung der Liebenden. Eine Phänomenologie des Todes« (1968), »Soziale Aspekte der Psychoanalyse« (1972).
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C. studierte Psychologie und Pädagogik an der Universität Löwen, anschließend am Reichsinstitut für Psychotherapie und Psychologische Forschung. Er arbeitete als Psychotherapeut in Wien und Innsbruck, wo er das erste Ambulatorium für Psychotherapie an einer Universität gründete. Es folgten zahlreiche Gastprofessuren u. a. in Madrid, São Paulo und Bogotá. 1947 gründete C., nachdem er aufgrund seiner engen Beziehungen zu NS-Psychiatern nicht in die Wiener Psychoanalytische Vereinigung aufgenommen wurden, gründete er den Wiener Arbeitskreis für Tiefenpsychologie. 1967 wurde er als Honorarprofessor nach Salzburg berufen und war von 1972 bis 1979 ordentlicher Professor für Psychologie (mit besonderer Berücksichtigung der Klinischen und Sozialpsychologie) am Institut für Psychologie der Universität Salzburg. Die Diskussion um seine Nachfolge führte zu heftigen hochschulpolitischen Konflikten und schließlich 1983 zur Gründung der »Werkstatt für Gesellschafts- und Psychoanalyse«. In Salzburg schrieb C. u. a. »Die Trennung der Liebenden. Eine Phänomenologie des Todes« (1968), »Soziale Aspekte der Psychoanalyse« (1972).
 
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Nicht zuletzt durch den Dokumentarfilm #Caruso. Erinnern – Wiederholen – Durcharbeiten# von Michael Kolnberger (2008) wurde seine Tätigkeit als Erzieher und Gutachter 1942 in der Wiener „Fürsorgeanstalt“ Spiegelgrund und der Wiener Städtischen Nervenheilanstalt Döbling und die Freundschaften zu NS-Psychiatern, die sich einer vom „zersetzenden jüdischen Geist gereinigten Psychoanalyse“ verschrieben hatten, zum Thema gemacht.  
1942 im berüchtigten Wiener „Fürsorgeanstalt“ Spiegelgrund Tätigkeit als Erzieher und als Gutachter aufnehmen.
 
Wiener Städtischen Nervenheilanstalt Döbling. Dort entstanden lebenslange Freundschaften zu NS-Psychiatern, die sich einer vom „zersetzenden jüdischen Geist gereinigten Psychoanalyse“ verschrieben hatten. Seine enge Beziehung zu seinem Vorgesetzten Alfred Prinz von Auersperg, der sich 1946 nach Brasilien absetzte, führte dazu, dass Caruso nicht in die Wiener Psychoanalytische Vereinigung aufgenommen wurde. Er gründete 1947 stattdessen den Wiener Arbeitskreis für Tiefenpsychologie, in dem sich vor allem ehemalige NSDAP-, SS- und SA-Mitglieder, zum Teil aus dem nationalsozialistischen Reichsinstitut für Psychotherapie stammend, sowie katholisch geprägte Psychiater und Psychologen zusammen fanden.
 
Caruso. Erinnern – Wiederholen – Durcharbeiten. Ein Dokumentarfilm von Michael Kolnberger. Österreich 2008.
 
 
 
  
 
Lit.:
 
Lit.:

Version vom 7. Mai 2018, 14:36 Uhr

Caruso, Igor, * Tiraspol (Russland) 4. 2. 1914, † Salzburg 28. 6. 1981, Psychotherapeut.

C. studierte Psychologie und Pädagogik an der Universität Löwen, anschließend am Reichsinstitut für Psychotherapie und Psychologische Forschung. Er arbeitete als Psychotherapeut in Wien und Innsbruck, wo er das erste Ambulatorium für Psychotherapie an einer Universität gründete. Es folgten zahlreiche Gastprofessuren u. a. in Madrid, São Paulo und Bogotá. 1947 gründete C., nachdem er aufgrund seiner engen Beziehungen zu NS-Psychiatern nicht in die Wiener Psychoanalytische Vereinigung aufgenommen wurden, gründete er den Wiener Arbeitskreis für Tiefenpsychologie. 1967 wurde er als Honorarprofessor nach Salzburg berufen und war von 1972 bis 1979 ordentlicher Professor für Psychologie (mit besonderer Berücksichtigung der Klinischen und Sozialpsychologie) am Institut für Psychologie der Universität Salzburg. Die Diskussion um seine Nachfolge führte zu heftigen hochschulpolitischen Konflikten und schließlich 1983 zur Gründung der »Werkstatt für Gesellschafts- und Psychoanalyse«. In Salzburg schrieb C. u. a. »Die Trennung der Liebenden. Eine Phänomenologie des Todes« (1968), »Soziale Aspekte der Psychoanalyse« (1972). Nicht zuletzt durch den Dokumentarfilm #Caruso. Erinnern – Wiederholen – Durcharbeiten# von Michael Kolnberger (2008) wurde seine Tätigkeit als Erzieher und Gutachter 1942 in der Wiener „Fürsorgeanstalt“ Spiegelgrund und der Wiener Städtischen Nervenheilanstalt Döbling und die Freundschaften zu NS-Psychiatern, die sich einer vom „zersetzenden jüdischen Geist gereinigten Psychoanalyse“ verschrieben hatten, zum Thema gemacht.

Lit.:

  • M. Amerbauer: Die Bibliothek der Werkstatt für Gesellschafts- und Psychoanalyse. In: Mitteilungen der Vereinigung österr. Bibliothekarinnen und Bibliothekare 51, 1998.
  • SN, 29. 6. 1981.
  • Jb. der Univ. Salzburg 1971/72, S. 175 f.

Th. W.