Paul Hofhaimer: Unterschied zwischen den Versionen

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H. entstammte einer angesehenen Radstädter Familie. Sein Vater spielte Orgel und vermittelte wohl dem Sohn erste musikalische Kenntnisse. Nach Aussage seiner Zeitgenossen erfolgte H.s Ausbildung autodidaktisch. Ein von Hans Joachim Moser aufgrund eines Lobgedichtes von Conrad Celtis vermuteter Aufenthalt am Hof Kaiser Friedrichs III. in Graz ist nicht nachweisbar. 1480 wurde H. als Organist an den Hof Herzog Sigmunds des Münzreichen nach Innsbruck berufen. 1486 spielte er die Orgel bei der Krönung Maximilians I. in Frankfurt. Er erlangte rasch große Berühmtheit, der es sich sogar leisten konnte, 1489 eine ehrenvolle Berufung als Organist an den ungar. Hof in Ofen abzulehnen. Als Maximilian 1490 die Regierung in Tirol antrat, übernahm er mit der gesamten Hofmusik auch H. als Hoforganisten in seine Dienste. Da Maximilian als dt. König nicht, wie die Landesfürsten, über eine eigene Residenzstadt verfügte, sondern mit seinem Gefolge von einem Ort zum andern zog, begann für H. eine Zeit, in der er nach eigenen Angaben „wie ein Zigeuner“ umherziehen musste. Häufig wurde er in der Folge als Gutachter für den Bau neuer Orgeln herangezogen, so z. B. in Bozen, Sterzing und Eisenerz. Am Bau der Orgel in St. Jakob in Innsbruck 1491 war er maßgeblich beteiligt. 1504 übersiedelte H. nach Passau, 1509 nach Augsburg. Als er 1505 im Stift →St. Peter in Salzburg die neue, von Christian Taler aus Wasserburg gebaute Orgel prüfte und mit einem Konzert abnahm, gefiel sein Spiel so gut, dass ihn Abt Walcher als #Monarcha organistarum# (König der Organisten) bezeichnete. Eine weitere Ehrung wurde H. 1515 in Wien zuteil, als er für sein Orgelspiel von König Ladislaus von Ungarn zum Ritter geschlagen und von Kaiser Maximilian in den Adelsstand erhoben wurde. Nach Beendigung seiner Tätigkeit in Innsbruck finden wir H. im Dienst des Kurfürsten Friedrich des Weisen.  
 
H. entstammte einer angesehenen Radstädter Familie. Sein Vater spielte Orgel und vermittelte wohl dem Sohn erste musikalische Kenntnisse. Nach Aussage seiner Zeitgenossen erfolgte H.s Ausbildung autodidaktisch. Ein von Hans Joachim Moser aufgrund eines Lobgedichtes von Conrad Celtis vermuteter Aufenthalt am Hof Kaiser Friedrichs III. in Graz ist nicht nachweisbar. 1480 wurde H. als Organist an den Hof Herzog Sigmunds des Münzreichen nach Innsbruck berufen. 1486 spielte er die Orgel bei der Krönung Maximilians I. in Frankfurt. Er erlangte rasch große Berühmtheit, der es sich sogar leisten konnte, 1489 eine ehrenvolle Berufung als Organist an den ungar. Hof in Ofen abzulehnen. Als Maximilian 1490 die Regierung in Tirol antrat, übernahm er mit der gesamten Hofmusik auch H. als Hoforganisten in seine Dienste. Da Maximilian als dt. König nicht, wie die Landesfürsten, über eine eigene Residenzstadt verfügte, sondern mit seinem Gefolge von einem Ort zum andern zog, begann für H. eine Zeit, in der er nach eigenen Angaben „wie ein Zigeuner“ umherziehen musste. Häufig wurde er in der Folge als Gutachter für den Bau neuer Orgeln herangezogen, so z. B. in Bozen, Sterzing und Eisenerz. Am Bau der Orgel in St. Jakob in Innsbruck 1491 war er maßgeblich beteiligt. 1504 übersiedelte H. nach Passau, 1509 nach Augsburg. Als er 1505 im Stift →St. Peter in Salzburg die neue, von Christian Taler aus Wasserburg gebaute Orgel prüfte und mit einem Konzert abnahm, gefiel sein Spiel so gut, dass ihn Abt Walcher als #Monarcha organistarum# (König der Organisten) bezeichnete. Eine weitere Ehrung wurde H. 1515 in Wien zuteil, als er für sein Orgelspiel von König Ladislaus von Ungarn zum Ritter geschlagen und von Kaiser Maximilian in den Adelsstand erhoben wurde. Nach Beendigung seiner Tätigkeit in Innsbruck finden wir H. im Dienst des Kurfürsten Friedrich des Weisen.  
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Nach dem Tod Maximilians 1519 war er vermutlich zunächst wieder in Passau, bis er schließlich nach Salzburg zog, wo er bis zu seinem Ableben unter Eb. M. →Lang als Domorganist tätig war. Hier ging er die letzte seiner vier (oder fünf) Ehen ein und erwarb ein Haus in der Pfeifergasse, das heute noch existiert.  
 
Nach dem Tod Maximilians 1519 war er vermutlich zunächst wieder in Passau, bis er schließlich nach Salzburg zog, wo er bis zu seinem Ableben unter Eb. M. →Lang als Domorganist tätig war. Hier ging er die letzte seiner vier (oder fünf) Ehen ein und erwarb ein Haus in der Pfeifergasse, das heute noch existiert.  
 
H.s Gesamtschaffen ist nur bruchstückhaft überliefert.  Von den notierten Orgelstücken sind nur  vier Werke, ein #Salve Regina#, ein #Recordare#, und eine Orgelbearbeitung des Liedes #Tandernaken# und ein Tabulatursatz mit der Bezeichnung #magistri pauli Carmen# auf uns gekommen. Das Hauptgewicht in der Überlieferung der Kompositionen H.s liegt in seinen 26 überlieferten drei- oder vierstimmig polyphon durchgeführten Liedern sowie drei Orgelintabulierungen (Lieder, die für die Orgel eingerichtet wurden). Von vielen seiner Kompositionen wurden Intabulierungen für Tasteninstrumente angefertigt, ein Zeichen für die Beliebtheit seiner Werke. Die den Kompositionen zugrunde liegenden Lieder sind fast immer höfische Weisen. Nur in einem einzigen Fall (#Greyner, zanner#) verwendete H. ein Volkslied. Lediglich drei Kompositionen sind geistlichen Inhalts: der Hymnus #Ave maris stella#, die Antiphon #Tristitia vestra# und das Lied #In Gottes Namen fahren wir#. Zwei Lieder sind ohne Text überliefert. Die Melodiestimme liegt meist im Tenor.  
 
H.s Gesamtschaffen ist nur bruchstückhaft überliefert.  Von den notierten Orgelstücken sind nur  vier Werke, ein #Salve Regina#, ein #Recordare#, und eine Orgelbearbeitung des Liedes #Tandernaken# und ein Tabulatursatz mit der Bezeichnung #magistri pauli Carmen# auf uns gekommen. Das Hauptgewicht in der Überlieferung der Kompositionen H.s liegt in seinen 26 überlieferten drei- oder vierstimmig polyphon durchgeführten Liedern sowie drei Orgelintabulierungen (Lieder, die für die Orgel eingerichtet wurden). Von vielen seiner Kompositionen wurden Intabulierungen für Tasteninstrumente angefertigt, ein Zeichen für die Beliebtheit seiner Werke. Die den Kompositionen zugrunde liegenden Lieder sind fast immer höfische Weisen. Nur in einem einzigen Fall (#Greyner, zanner#) verwendete H. ein Volkslied. Lediglich drei Kompositionen sind geistlichen Inhalts: der Hymnus #Ave maris stella#, die Antiphon #Tristitia vestra# und das Lied #In Gottes Namen fahren wir#. Zwei Lieder sind ohne Text überliefert. Die Melodiestimme liegt meist im Tenor.  
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In seinen letzten Lebensjahren befasste sich H. mit der Vertonung von metrischen Gedichten der antiken Dichter Horaz, Vergil und Ovid im Stile der #Humanistenoden#. Darunter versteht man rein homophone Sätze, in welchen die Längen und Kürzen der Silben durch entsprechende Notenwerte ausgedrückt werden. Die Stücke dienten zum Erlernen der antiken Metren. Mitten in der Arbeit starb H.. Das Werk wurde von Ludwig Senfl vollendet und als #Harmoniae poeticae# 1539 von Johannes Stomius (→Mulinus) bei Johannes Petreius in Nürnberg zusammen mit Werken von Ludwig Senfl und Gregor Peschin herausgegeben. Es ist die einzige Sammlung, die unter H.s Namen im Druck erschien.  
 
In seinen letzten Lebensjahren befasste sich H. mit der Vertonung von metrischen Gedichten der antiken Dichter Horaz, Vergil und Ovid im Stile der #Humanistenoden#. Darunter versteht man rein homophone Sätze, in welchen die Längen und Kürzen der Silben durch entsprechende Notenwerte ausgedrückt werden. Die Stücke dienten zum Erlernen der antiken Metren. Mitten in der Arbeit starb H.. Das Werk wurde von Ludwig Senfl vollendet und als #Harmoniae poeticae# 1539 von Johannes Stomius (→Mulinus) bei Johannes Petreius in Nürnberg zusammen mit Werken von Ludwig Senfl und Gregor Peschin herausgegeben. Es ist die einzige Sammlung, die unter H.s Namen im Druck erschien.  
 
Das Aussehen H.s ist uns durch zwei Porträts überliefert: auf Burgkmairs #Triumphzug Maximilians# und auf dem Holzschnitt #Kaiser Maximilian in Augsburg, die Messe hörend# von Weiditz. Ob es sich bei dem Porträt eines Mannes von Albrecht Dürer, das um 1518 entstanden ist, um  H. handelt, wie man vermutet hat, wird neuerdings aus berechtigten Gründen bezweifelt. Ein Porträt von Lucas Cranach gilt als verschollen. H. hatte zahlreiche Schüler, die man #Paulomimen# nannte. Unter ihnen finden sich einige bedeutende Musiker, die das Werk ihres Lehrers weiterführten. Zu ihnen gehören Dionisio Memmo, Hans Buchner, Verfasser eines #Fundamentbuches# als Unterweisung zur Orgelkomposition, Hans Kotter, bekannt als Verfasser von Tabulaturen, Conrad Bruman, Hans Schechinger, Wolfgang Grefinger, sowie vermutlich Gregor Peschin und C. →Glanner, beide Organisten am Salzburger Dom.  
 
Das Aussehen H.s ist uns durch zwei Porträts überliefert: auf Burgkmairs #Triumphzug Maximilians# und auf dem Holzschnitt #Kaiser Maximilian in Augsburg, die Messe hörend# von Weiditz. Ob es sich bei dem Porträt eines Mannes von Albrecht Dürer, das um 1518 entstanden ist, um  H. handelt, wie man vermutet hat, wird neuerdings aus berechtigten Gründen bezweifelt. Ein Porträt von Lucas Cranach gilt als verschollen. H. hatte zahlreiche Schüler, die man #Paulomimen# nannte. Unter ihnen finden sich einige bedeutende Musiker, die das Werk ihres Lehrers weiterführten. Zu ihnen gehören Dionisio Memmo, Hans Buchner, Verfasser eines #Fundamentbuches# als Unterweisung zur Orgelkomposition, Hans Kotter, bekannt als Verfasser von Tabulaturen, Conrad Bruman, Hans Schechinger, Wolfgang Grefinger, sowie vermutlich Gregor Peschin und C. →Glanner, beide Organisten am Salzburger Dom.  

Version vom 28. Mai 2018, 16:38 Uhr

Hofhaimer, Paul, * Radstadt 25.1.1459, † Salzburg 1537, Organist und Komponist.

H. entstammte einer angesehenen Radstädter Familie. Sein Vater spielte Orgel und vermittelte wohl dem Sohn erste musikalische Kenntnisse. Nach Aussage seiner Zeitgenossen erfolgte H.s Ausbildung autodidaktisch. Ein von Hans Joachim Moser aufgrund eines Lobgedichtes von Conrad Celtis vermuteter Aufenthalt am Hof Kaiser Friedrichs III. in Graz ist nicht nachweisbar. 1480 wurde H. als Organist an den Hof Herzog Sigmunds des Münzreichen nach Innsbruck berufen. 1486 spielte er die Orgel bei der Krönung Maximilians I. in Frankfurt. Er erlangte rasch große Berühmtheit, der es sich sogar leisten konnte, 1489 eine ehrenvolle Berufung als Organist an den ungar. Hof in Ofen abzulehnen. Als Maximilian 1490 die Regierung in Tirol antrat, übernahm er mit der gesamten Hofmusik auch H. als Hoforganisten in seine Dienste. Da Maximilian als dt. König nicht, wie die Landesfürsten, über eine eigene Residenzstadt verfügte, sondern mit seinem Gefolge von einem Ort zum andern zog, begann für H. eine Zeit, in der er nach eigenen Angaben „wie ein Zigeuner“ umherziehen musste. Häufig wurde er in der Folge als Gutachter für den Bau neuer Orgeln herangezogen, so z. B. in Bozen, Sterzing und Eisenerz. Am Bau der Orgel in St. Jakob in Innsbruck 1491 war er maßgeblich beteiligt. 1504 übersiedelte H. nach Passau, 1509 nach Augsburg. Als er 1505 im Stift →St. Peter in Salzburg die neue, von Christian Taler aus Wasserburg gebaute Orgel prüfte und mit einem Konzert abnahm, gefiel sein Spiel so gut, dass ihn Abt Walcher als #Monarcha organistarum# (König der Organisten) bezeichnete. Eine weitere Ehrung wurde H. 1515 in Wien zuteil, als er für sein Orgelspiel von König Ladislaus von Ungarn zum Ritter geschlagen und von Kaiser Maximilian in den Adelsstand erhoben wurde. Nach Beendigung seiner Tätigkeit in Innsbruck finden wir H. im Dienst des Kurfürsten Friedrich des Weisen.

Nach dem Tod Maximilians 1519 war er vermutlich zunächst wieder in Passau, bis er schließlich nach Salzburg zog, wo er bis zu seinem Ableben unter Eb. M. →Lang als Domorganist tätig war. Hier ging er die letzte seiner vier (oder fünf) Ehen ein und erwarb ein Haus in der Pfeifergasse, das heute noch existiert. H.s Gesamtschaffen ist nur bruchstückhaft überliefert. Von den notierten Orgelstücken sind nur vier Werke, ein #Salve Regina#, ein #Recordare#, und eine Orgelbearbeitung des Liedes #Tandernaken# und ein Tabulatursatz mit der Bezeichnung #magistri pauli Carmen# auf uns gekommen. Das Hauptgewicht in der Überlieferung der Kompositionen H.s liegt in seinen 26 überlieferten drei- oder vierstimmig polyphon durchgeführten Liedern sowie drei Orgelintabulierungen (Lieder, die für die Orgel eingerichtet wurden). Von vielen seiner Kompositionen wurden Intabulierungen für Tasteninstrumente angefertigt, ein Zeichen für die Beliebtheit seiner Werke. Die den Kompositionen zugrunde liegenden Lieder sind fast immer höfische Weisen. Nur in einem einzigen Fall (#Greyner, zanner#) verwendete H. ein Volkslied. Lediglich drei Kompositionen sind geistlichen Inhalts: der Hymnus #Ave maris stella#, die Antiphon #Tristitia vestra# und das Lied #In Gottes Namen fahren wir#. Zwei Lieder sind ohne Text überliefert. Die Melodiestimme liegt meist im Tenor.

In seinen letzten Lebensjahren befasste sich H. mit der Vertonung von metrischen Gedichten der antiken Dichter Horaz, Vergil und Ovid im Stile der #Humanistenoden#. Darunter versteht man rein homophone Sätze, in welchen die Längen und Kürzen der Silben durch entsprechende Notenwerte ausgedrückt werden. Die Stücke dienten zum Erlernen der antiken Metren. Mitten in der Arbeit starb H.. Das Werk wurde von Ludwig Senfl vollendet und als #Harmoniae poeticae# 1539 von Johannes Stomius (→Mulinus) bei Johannes Petreius in Nürnberg zusammen mit Werken von Ludwig Senfl und Gregor Peschin herausgegeben. Es ist die einzige Sammlung, die unter H.s Namen im Druck erschien. Das Aussehen H.s ist uns durch zwei Porträts überliefert: auf Burgkmairs #Triumphzug Maximilians# und auf dem Holzschnitt #Kaiser Maximilian in Augsburg, die Messe hörend# von Weiditz. Ob es sich bei dem Porträt eines Mannes von Albrecht Dürer, das um 1518 entstanden ist, um H. handelt, wie man vermutet hat, wird neuerdings aus berechtigten Gründen bezweifelt. Ein Porträt von Lucas Cranach gilt als verschollen. H. hatte zahlreiche Schüler, die man #Paulomimen# nannte. Unter ihnen finden sich einige bedeutende Musiker, die das Werk ihres Lehrers weiterführten. Zu ihnen gehören Dionisio Memmo, Hans Buchner, Verfasser eines #Fundamentbuches# als Unterweisung zur Orgelkomposition, Hans Kotter, bekannt als Verfasser von Tabulaturen, Conrad Bruman, Hans Schechinger, Wolfgang Grefinger, sowie vermutlich Gregor Peschin und C. →Glanner, beide Organisten am Salzburger Dom. Täglich erklingt im Sommer ein Stück H.s vom →Salzburger Stier (Hornwerk auf der →Festung Hohensalzburg).

Lit.:

  • P. H.: Ausgabe sämtlicher Werke, Denkmäler der Musik in Salzburg, Bd. 15,1 (2004), 2 (2009), 3 (2014).
  • Salzburg zur Zeit des Paracelsus. Ausstellungskat. Salzburg 1993.
  • H. J. Moser: P. H.. Hildesheim 1966. (2. Aufl.)

St.E.