Erich Schenk: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Schenk, Erich''', * Salzburg 5.5.1902, † Wien 11.10.1974, Musikforscher. | '''Schenk, Erich''', * Salzburg 5.5.1902, † Wien 11.10.1974, Musikforscher. | ||
− | Studierte Musik am Konservatorium →Mozarteum und von 1920 bis zur Promotion 1925 Musikwissenschaft an der Univ. München (kurzzeitig Unterrichtstätigkeit am Konservatorium Mozarteum und Bibliothekarsdienst an der Int. Stiftung →Mozarteum, danach ebenfalls kurze Zeit Pressesprecher der Salzburger →Festspiele; 1930 Habilitation an der Univ. Rostock und 1936 dort Gründungsprofessur für Musikwissenschaft. Beteiligt an der Organisation der 2. Musikwissenschaftlichen Mozart-Tagung der ISM 1931, auf der S. ein Zentralinstitut für Mozartforschung proklamierte (errichtet 1937, heute →Akademie für Mozart-Forschung). 1939 Lehrstuhlvertretung, dann als Nachfolger von Robert Lach | + | Studierte Musik am Konservatorium →Mozarteum und von 1920 bis zur Promotion 1925 Musikwissenschaft an der Univ. München (kurzzeitig Unterrichtstätigkeit am Konservatorium Mozarteum und Bibliothekarsdienst an der Int. Stiftung →Mozarteum, danach ebenfalls kurze Zeit Pressesprecher der Salzburger →Festspiele; 1930 Habilitation an der Univ. Rostock und 1936 dort Gründungsprofessur für Musikwissenschaft. Beteiligt an der Organisation der 2. Musikwissenschaftlichen Mozart-Tagung der ISM 1931, auf der S. ein Zentralinstitut für Mozartforschung proklamierte (errichtet 1937, heute →Akademie für Mozart-Forschung). 1939 Lehrstuhlvertretung, dann als Nachfolger von Robert Lach 1940–71 Ordinarius für Musikwissenschaft an der Univ. Wien und deren Rektor 1957/58; Mitglied der Österr. Akad. der Wissenschaften und Leiter der Kommission für Musikforschung. Musikwissenschaftlich bekannt wurde S. vor allem durch die seit 1942 übernommene Herausgeberschaft der #Denkmäler der Tonkunst in Österreich# und durch seine Mozart-Biografie (Zürich 1955). An sein Geburtshaus in der Sigmund-Haffner-Gasse neben dem Barisanihaus, in dem M.A. →Mozart viele Jahre ihres Lebens verbracht hatte, erinnerte bis 2017 eine durch Margarete S. initiierte Tafel. |
− | S. prägte die österr. Musikwissenschaft der Nachkriegszeit nachhaltig, und er wurde vielfach geehrt. Seine Rolle während der NS-Zeit, u. a. bei der Enteignung der Bibliothek von Guido Adler und sein Verhalten gegenüber Adlers Tochter Melanie, seine Mitwirkung im Amt Rosenberg, sein offener Antisemitismus, unterstrichen durch Zuarbeiten zum #Lexikon der Juden in der Musik#, erscheinen besonders nach Publikationen im frühen 21. Jh. als hoch problematisch. | + | S. prägte die österr. Musikwissenschaft der Nachkriegszeit nachhaltig, und er wurde vielfach geehrt. Seine Rolle während der NS-Zeit, u.a. bei der Enteignung der Bibliothek von Guido Adler und sein Verhalten gegenüber Adlers Tochter Melanie, seine Mitwirkung im Amt Rosenberg, sein offener Antisemitismus, unterstrichen durch Zuarbeiten zum #Lexikon der Juden in der Musik#, erscheinen besonders nach Publikationen im frühen 21. Jh. als hoch problematisch. |
− | Publikationen u. a.: #W. A. Mozart# (1955), #Die ital. Triosonate# (1955) und #Die außerital. Triosonate# (1970). | + | Publikationen u.a.: #W.A. Mozart# (1955), #Die ital. Triosonate# (1955) und #Die außerital. Triosonate# (1970). |
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− | * A. Pinwinkler: Erich Schenk ( | + | * A. Pinwinkler: Erich Schenk (1902–1974) – ein Musikwissenschaftler und Mozartforscher im langen Schatten des „Dritten Reiches“. In: Schweigen und erinnern. Das Problem Nationalsozialismus nach 1945, hg. v. Th. Weidenholzer und A. Pinwinkler. Salzburg 2016. |
* Y. Sakabe: Erich Schenk und der Fall Adler-Bibliothek. In: Musik-Wissenschaft an ihren Grenzen. Frankfurt 2004. | * Y. Sakabe: Erich Schenk und der Fall Adler-Bibliothek. In: Musik-Wissenschaft an ihren Grenzen. Frankfurt 2004. | ||
* T. Adler: Lost to the World. Selbstverlag. o.O. 2000. | * T. Adler: Lost to the World. Selbstverlag. o.O. 2000. |
Version vom 30. Mai 2018, 15:03 Uhr
Schenk, Erich, * Salzburg 5.5.1902, † Wien 11.10.1974, Musikforscher.
Studierte Musik am Konservatorium →Mozarteum und von 1920 bis zur Promotion 1925 Musikwissenschaft an der Univ. München (kurzzeitig Unterrichtstätigkeit am Konservatorium Mozarteum und Bibliothekarsdienst an der Int. Stiftung →Mozarteum, danach ebenfalls kurze Zeit Pressesprecher der Salzburger →Festspiele; 1930 Habilitation an der Univ. Rostock und 1936 dort Gründungsprofessur für Musikwissenschaft. Beteiligt an der Organisation der 2. Musikwissenschaftlichen Mozart-Tagung der ISM 1931, auf der S. ein Zentralinstitut für Mozartforschung proklamierte (errichtet 1937, heute →Akademie für Mozart-Forschung). 1939 Lehrstuhlvertretung, dann als Nachfolger von Robert Lach 1940–71 Ordinarius für Musikwissenschaft an der Univ. Wien und deren Rektor 1957/58; Mitglied der Österr. Akad. der Wissenschaften und Leiter der Kommission für Musikforschung. Musikwissenschaftlich bekannt wurde S. vor allem durch die seit 1942 übernommene Herausgeberschaft der #Denkmäler der Tonkunst in Österreich# und durch seine Mozart-Biografie (Zürich 1955). An sein Geburtshaus in der Sigmund-Haffner-Gasse neben dem Barisanihaus, in dem M.A. →Mozart viele Jahre ihres Lebens verbracht hatte, erinnerte bis 2017 eine durch Margarete S. initiierte Tafel. S. prägte die österr. Musikwissenschaft der Nachkriegszeit nachhaltig, und er wurde vielfach geehrt. Seine Rolle während der NS-Zeit, u.a. bei der Enteignung der Bibliothek von Guido Adler und sein Verhalten gegenüber Adlers Tochter Melanie, seine Mitwirkung im Amt Rosenberg, sein offener Antisemitismus, unterstrichen durch Zuarbeiten zum #Lexikon der Juden in der Musik#, erscheinen besonders nach Publikationen im frühen 21. Jh. als hoch problematisch. Publikationen u.a.: #W.A. Mozart# (1955), #Die ital. Triosonate# (1955) und #Die außerital. Triosonate# (1970).
Lit.:
- A. Pinwinkler: Erich Schenk (1902–1974) – ein Musikwissenschaftler und Mozartforscher im langen Schatten des „Dritten Reiches“. In: Schweigen und erinnern. Das Problem Nationalsozialismus nach 1945, hg. v. Th. Weidenholzer und A. Pinwinkler. Salzburg 2016.
- Y. Sakabe: Erich Schenk und der Fall Adler-Bibliothek. In: Musik-Wissenschaft an ihren Grenzen. Frankfurt 2004.
- T. Adler: Lost to the World. Selbstverlag. o.O. 2000.
C.G.