Curt Rotter: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Rotter, Curt''', * Wien 16. 11. 1881, † Wien 10. 4. 1945, Bibliothekar, Volksliedforscher und -sammler.
 
'''Rotter, Curt''', * Wien 16. 11. 1881, † Wien 10. 4. 1945, Bibliothekar, Volksliedforscher und -sammler.
  
Beeinflusst durch den Volksmusikforscher Josef Pommer (1845- 1918; Begründer der Volksmusikforschung in Österreich, Initiator gelenkter Liedpflege, Hg. der Zeitschrift »Das Deutsche Volkslied« ab 1899, Verfechter politischen Deutschtums im Vielvölkerstaat als Reichsratsabgeordneter, Mitglied im »Deutschnationalen Verein« um Georg von Schönerer, Antisemit) schloss J.P. sein Germanistikstudium 1912 in Berlin mit der Promotion über den »Schnaderhüpfl-Rhythmus« ab. Als Student verbrachte er die Ferien in Oberalm. Großer Einfluss auf die Salzburger Volksmusiksammlung und deren tragende Persönlichkeiten. 1912 bis 1914 Obmann des 1908 gegr. »Arbeitsausschusses für das deutsche Volkslied in Salzburg«, (Militärdienst 1914-1919) und ab 1919 Leiter des Arbeitsausschusses für das Salzburger Volkslied sowie Schriftführer im Österr. Volksliedunternehmen (Enzyklopäd. Erfassung der Volksmusik der Monarchie). Hg. der achtbändigen »Kleinen Quellenausgabe«, darin als Band 7/1933, »Salzburgische Volkslieder: Pinzgauer Bauernlieder. Im Pinzgau aus dem Volksmunde aufgezeichnet« erschienen (R. und O. →Eberhard). Rotters Aufzeichnungen sind musterhaft exakt, sachkundig und dennoch eine schriftliche Fixierung mündlicher Tradition.  
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Beeinflusst durch den Volksmusikforscher Josef Pommer (1845–1918; Begründer der Volksmusikforschung in Österreich, Initiator gelenkter Liedpflege, Hg. der Zeitschrift »Das Deutsche Volkslied« ab 1899, Verfechter politischen Deutschtums im Vielvölkerstaat als Reichsratsabgeordneter, Mitglied im »Deutschnationalen Verein« um Georg von Schönerer, Antisemit) schloss J.P. sein Germanistikstudium 1912 in Berlin mit der Promotion über den »Schnaderhüpfl-Rhythmus« ab. Als Student verbrachte er die Ferien in Oberalm. Großer Einfluss auf die Salzburger Volksmusiksammlung und deren tragende Persönlichkeiten. 1912 bis 1914 Obmann des 1908 gegr. »Arbeitsausschusses für das deutsche Volkslied in Salzburg«, (Militärdienst 1914-1919) und ab 1919 Leiter des Arbeitsausschusses für das Salzburger Volkslied sowie Schriftführer im Österr. Volksliedunternehmen (Enzyklopäd. Erfassung der Volksmusik der Monarchie). Hg. der achtbändigen »Kleinen Quellenausgabe«, darin als Band 7/1933, »Salzburgische Volkslieder: Pinzgauer Bauernlieder. Im Pinzgau aus dem Volksmunde aufgezeichnet« erschienen (R. und O. →Eberhard). Rotters Aufzeichnungen sind musterhaft exakt, sachkundig und dennoch eine schriftliche Fixierung mündlicher Tradition.  
  
 
Ab 1919 Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Wien und ab 1920 an der Akademie für Musik und darstellende Kunst (heute Anton von Webern Universität Wien), 1929 Ernennung zum Staatsbibliothekar und 1934 Staatsbibliothekar 1. Kl. Seine deutschnationale Haltung kommt besonders in Veröffentlichungen ab 1933 zum Ausdruck; NSDAP-Mitglied ab 1943; Freitod am 12.4.1945 beim Vormarsch der Russen auf Wien.
 
Ab 1919 Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Wien und ab 1920 an der Akademie für Musik und darstellende Kunst (heute Anton von Webern Universität Wien), 1929 Ernennung zum Staatsbibliothekar und 1934 Staatsbibliothekar 1. Kl. Seine deutschnationale Haltung kommt besonders in Veröffentlichungen ab 1933 zum Ausdruck; NSDAP-Mitglied ab 1943; Freitod am 12.4.1945 beim Vormarsch der Russen auf Wien.

Version vom 6. August 2018, 15:21 Uhr

Rotter, Curt, * Wien 16. 11. 1881, † Wien 10. 4. 1945, Bibliothekar, Volksliedforscher und -sammler.

Beeinflusst durch den Volksmusikforscher Josef Pommer (1845–1918; Begründer der Volksmusikforschung in Österreich, Initiator gelenkter Liedpflege, Hg. der Zeitschrift »Das Deutsche Volkslied« ab 1899, Verfechter politischen Deutschtums im Vielvölkerstaat als Reichsratsabgeordneter, Mitglied im »Deutschnationalen Verein« um Georg von Schönerer, Antisemit) schloss J.P. sein Germanistikstudium 1912 in Berlin mit der Promotion über den »Schnaderhüpfl-Rhythmus« ab. Als Student verbrachte er die Ferien in Oberalm. Großer Einfluss auf die Salzburger Volksmusiksammlung und deren tragende Persönlichkeiten. 1912 bis 1914 Obmann des 1908 gegr. »Arbeitsausschusses für das deutsche Volkslied in Salzburg«, (Militärdienst 1914-1919) und ab 1919 Leiter des Arbeitsausschusses für das Salzburger Volkslied sowie Schriftführer im Österr. Volksliedunternehmen (Enzyklopäd. Erfassung der Volksmusik der Monarchie). Hg. der achtbändigen »Kleinen Quellenausgabe«, darin als Band 7/1933, »Salzburgische Volkslieder: Pinzgauer Bauernlieder. Im Pinzgau aus dem Volksmunde aufgezeichnet« erschienen (R. und O. →Eberhard). Rotters Aufzeichnungen sind musterhaft exakt, sachkundig und dennoch eine schriftliche Fixierung mündlicher Tradition.

Ab 1919 Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Wien und ab 1920 an der Akademie für Musik und darstellende Kunst (heute Anton von Webern Universität Wien), 1929 Ernennung zum Staatsbibliothekar und 1934 Staatsbibliothekar 1. Kl. Seine deutschnationale Haltung kommt besonders in Veröffentlichungen ab 1933 zum Ausdruck; NSDAP-Mitglied ab 1943; Freitod am 12.4.1945 beim Vormarsch der Russen auf Wien.

Lit.:

  • K. Conrad: C. R. zum 100. Geburtstag. In: SH 5/3, 1981, S. 145 f.
  • G. Haid: Rotter Kurt (Curt). In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950. Band 9. ÖAW (Hg.), Wien 1988, S. 296.
  • M. Koller, T. Hochradner: Curt Rotter (1881-1945). In: T. Hochradner (Hg.): Volksmusik in Salzburg. Lieder und Schnaderhüpfl um 1900 aus dem Sammelgut des "Arbeitsausschusses für das Volkslied in Salzburg". (= COMPA 19)Wien 2008.

U.K.