Alja Rachmanowa: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 6. September 2018, 13:31 Uhr

Rachmanowa, Alja (eigtl.: Alexandra Galina Djurjagina, verehel. von Hoyer), * Kasli (Russland) 27.6.1898, † Ettenhausen (Schweiz) 11.2.1991, Schriftstellerin.

Studium der Psychologie und Literaturwissenschaft in Perm, floh mit ihrer großbürgerlichen Familie vor der russischen Revolution nach Sibirien, wo sie 1921 den aus Salzburg stammenden ehemaligen österr. Kriegsgefangenen Arnulf von Hoyer heiratete; 1922 Geburt des Sohnes Jurka (Alexander). 1926 Ausweisung der Familie aus der Sowjetunion, Übersiedlung nach Wien, wo R. bis 1927 ein kleines Milchgeschäft führte (#Milchfrau in Ottakring#, 1933). 1927 Übersiedlung nach Salzburg, wo ihr Mann als Lehrer wirkte. Die anfänglich große Armut wird durch den überraschenden Erfolg als Schriftstellerin beseitigt. Entdeckung durch Otto Müller, damals Leiter des Salzburger → Verlags Anton Pustet; autobiographische Tagebuchromane aus der Revolutionszeit: #Studenten. Liebe, Tscheka und Tod# (1931), #Ehen im roten Sturm# (1932), #Die Fabrik des neuen Menschen# (1935). Außerdem 1937–72 zahlreiche biographische Bücher, u.a. über Tolstoi, Dostojewski, Puschkin, Tschechow und Tschaikowski. R. schrieb ihre Bücher auf Russisch, A. v. Hoyer übersetzte sie ins Deutsche. Übersetzungen in mehr als 20 Sprachen, Gesamtaufl. über 2 Mio. Exemplare.

Ab Oktober 1937 Verbot ihrer Bücher in Deutschland, obwohl sie in ihrer antibolschewistischen Haltung der nationalsoz. Propaganda dienlich waren. Um weiterhin publizieren zu können, bemühte sich R. um Aufnahme in die „Reichsschrifttumskammer“, die jedoch erst im Dez. 1942 bewilligt wurde. Zustimmung R.s zur nationalsoz. Politik und zum Krieg gegen die Sowjetunion. Am 31.3.1945 kam der Sohn bei den Kämpfen um Wien ums Leben (#Einer von vielen. Das Leben Jurkas#, 1946). Am 22.4.1945 aus Angst vor der Roten Armee und wegen der Nähe zum Nationalsozialismus Flucht in die Schweiz. R. und ihr Mann kamen nie mehr nach Salzburg zurück. Familiengrab auf dem Salzburger Kommunalfriedhof. Sammlung von ca. 250 Briefen (1945–ca.1950) ihrer Salzburger Freunde im →Literaturarchiv Salzburg. 2015 erschienen unter dem Titel #Auch im Schnee und Nebel ist Salzburg schön# ihre Tagebücher 1942–45, übers. u. hg. v. Heinrich Riggenbach.

Lit.:

  • I. Stahr: Das Geheimnis der Milchfrau in Ottakring. A.R., ein Leben. Wien 2012.

H.H.