Fatschenkindl: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Fatschenkindl''', Jesukind-Figur in der Tradition der italienischen Bambini Gesù und des spätmittelalterlichen Kindelwiegens in den Frauenklöstern. Gegenstand privater Andacht.
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Ein '''Fatschenkindl''' ist eine Jesukind-Figur in der Tradition der italienischen ''Bambini Gesù'' und des spätmittelalterlichen Kindelwiegens in den Frauenklöstern. Gegenstand privater Andacht.
  
Salzburger Ausprägung in Form eines barocken Wickelkindes mit konischem Körper (Holz, Wachs, Gips, Stroh), der mit Fa(t)schen aus Brokat oder Spitzen umwickelt ist. Der Kopf ist meist aus →Wachs bossiert, teils hat er eingesetzte Glasaugen und Echthaarperücke. Vorläufer ist vermutlich das um 1600 entstandene Münchner Augustinerkindl, das weite Verbreitung fand.  
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Salzburger Ausprägung in Form eines barocken Wickelkindes mit konischem Körper (Holz, Wachs, Gips, Stroh), der mit Fa(t)schen aus Brokat oder Spitzen umwickelt ist. Der Kopf ist meist aus [[Wachs]] bossiert, teils hat er eingesetzte Glasaugen und Echthaarperücke. Vorläufer ist vermutlich das um 1600 entstandene Münchner Augustinerkindl, das weite Verbreitung fand.
Auch der »Himmlische Bräutigam«, ein sitzendes, kostbar bekleidetes Jesulein, das 1704 mit der Novizin Anna Ernestine von Thun (Nichte des Eb.) auf den Nonnberg kam, oder das segnende, bekleidete "Nonnberger Trösterlein" (ca. 1520, das stehende Kind trägt den Sündenapfel als Hinweis auf das kommende Erlösungswerk) wirkten wohl als Vorbilder.
 
Der Typus des Salzburger F. stammt aus dem 18. Jh., das F. liegt auf einem Polster in einer Kastenvitrine. Beispiele in Klosterarbeit aus dem 19. Jh. erhalten. F. wurden in Salzburg in Wohnräumen und im Kirchenraum in der Weihnachtszeit anstelle einer →Krippe aufgestellt. Bis heute kunstgewerblich  sowie im →Salzburger Heimatwerk nachgebildete F., oft in eine Spanschachtel montiert, die bemalt oder mit einem Wachsstock (kunstvoll gewickelte, lange dünne Tauchkerze) verziert ist. →Loretokindl, →Filzmooser Kindl 
 
  
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Auch der ''Himmlische Bräutigam'', ein sitzendes, kostbar bekleidetes Jesulein, das 1704 mit der Novizin Anna Ernestine von Thun (Nichte des Erzbischofs) auf den Nonnberg kam, oder das segnende, bekleidete ''Nonnberger Trösterlein'' (ca. 1520, das stehende Kind trägt den Sündenapfel als Hinweis auf das kommende Erlösungswerk) wirkten wohl als Vorbilder. Der Typus des Salzburger Fatschenkindl stammt aus dem 18. Jahrhundert, das Fatschenkindl liegt auf einem Polster in einer Kastenvitrine. Beispiele in Klosterarbeit aus dem 19. Jahrhundert erhalten.
  
* N. Gockerell: Il Bambino Gesù. Italienische Jesuskindfiguren aus drei Jahrhunderten, Bayerisches Nationalmuseum München 1997, S. 32f, 42ff, 80-87.
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Fatschenkindl wurden in Salzburg in Wohnräumen und im Kirchenraum in der Weihnachtszeit anstelle einer [[Krippen|Krippe]] aufgestellt. Bis heute kunstgewerblich sowie im [[Salzburger Heimatwerk]] nachgebildete Fatschenkindl, oft in eine Spanschachtel montiert, die bemalt oder mit einem Wachsstock (kunstvoll gewickelte, lange dünne Tauchkerze) verziert ist.
  
* I. Loimer-Rumerstorfer: Heilige Kindln. Jesus in Andachtsgegenständen. In: L. Luidold, U. Kammerhofer-Aggermann (Hg.): Bräuche im Salzburger Land CD-ROM 1 (= SBzVK 13) Salbzurg 2002, 9 Seiten.
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Siehe auch: [[Loretokindl]], [[Filzmooser Kindl]].
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* I. Loimer-Rumerstorfer: Heilige Kindln. Jesus in Andachtsgegenständen. In: L. Luidold, U. Kammerhofer-Aggermann (Hg.): Bräuche im Salzburger Land CD-ROM 1 (= SBzVK13) Salzburg 2002.
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* N. Gockerell: Il Bambino Gesù. Italienische Jesuskindfiguren aus drei Jahrhunderten, Bayerisches Nationalmuseum München 1997, S. 32f., 42ff., 80–87.
  
 
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Aktuelle Version vom 15. September 2020, 14:53 Uhr

Ein Fatschenkindl ist eine Jesukind-Figur in der Tradition der italienischen Bambini Gesù und des spätmittelalterlichen Kindelwiegens in den Frauenklöstern. Gegenstand privater Andacht.

Salzburger Ausprägung in Form eines barocken Wickelkindes mit konischem Körper (Holz, Wachs, Gips, Stroh), der mit Fa(t)schen aus Brokat oder Spitzen umwickelt ist. Der Kopf ist meist aus Wachs bossiert, teils hat er eingesetzte Glasaugen und Echthaarperücke. Vorläufer ist vermutlich das um 1600 entstandene Münchner Augustinerkindl, das weite Verbreitung fand.

Auch der Himmlische Bräutigam, ein sitzendes, kostbar bekleidetes Jesulein, das 1704 mit der Novizin Anna Ernestine von Thun (Nichte des Erzbischofs) auf den Nonnberg kam, oder das segnende, bekleidete Nonnberger Trösterlein (ca. 1520, das stehende Kind trägt den Sündenapfel als Hinweis auf das kommende Erlösungswerk) wirkten wohl als Vorbilder. Der Typus des Salzburger Fatschenkindl stammt aus dem 18. Jahrhundert, das Fatschenkindl liegt auf einem Polster in einer Kastenvitrine. Beispiele in Klosterarbeit aus dem 19. Jahrhundert erhalten.

Fatschenkindl wurden in Salzburg in Wohnräumen und im Kirchenraum in der Weihnachtszeit anstelle einer Krippe aufgestellt. Bis heute kunstgewerblich sowie im Salzburger Heimatwerk nachgebildete Fatschenkindl, oft in eine Spanschachtel montiert, die bemalt oder mit einem Wachsstock (kunstvoll gewickelte, lange dünne Tauchkerze) verziert ist.

Siehe auch: Loretokindl, Filzmooser Kindl.

Lit.:

  • I. Loimer-Rumerstorfer: Heilige Kindln. Jesus in Andachtsgegenständen. In: L. Luidold, U. Kammerhofer-Aggermann (Hg.): Bräuche im Salzburger Land CD-ROM 1 (= SBzVK13) Salzburg 2002.
  • N. Gockerell: Il Bambino Gesù. Italienische Jesuskindfiguren aus drei Jahrhunderten, Bayerisches Nationalmuseum München 1997, S. 32f., 42ff., 80–87.

U.K.