Kirchentür Irrsdorf: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Darstellung einer Heimsuchung in sehr plastischem Hochrelief. Maria und Elisabeth auf je einem Türflügel, in weicher Linie die schräg vorgewölbten Leiber mit starker Betonung der Schwangerschaft, darauf die noch ungeborenen Kinder in Gloriole. Beide stehen auf Atlanten, unter Maria der Stifter, unter Elisabeth dessen Wappen. Über Maria halten Engel eine Krone, über Elisabeth wird ein Knabe von Engeln getragen. Rohrmoser deutet diesen Knaben als Herabkunft Christi und die Gesamtdarstellung als Verknüpfung von Verkündigung und Heimsuchung, wie in der literarischen Form des Ave Maria. Schon immer wurde vermutet, | + | Darstellung einer Heimsuchung in sehr plastischem Hochrelief. Maria und Elisabeth auf je einem Türflügel, in weicher Linie die schräg vorgewölbten Leiber mit starker Betonung der Schwangerschaft, darauf die noch ungeborenen Kinder in Gloriole. Beide stehen auf Atlanten, unter Maria der Stifter, unter Elisabeth dessen Wappen. Über Maria halten Engel eine Krone, über Elisabeth wird ein Knabe von Engeln getragen. |
− | Kapeller schreibt die Konzeption der Tür der Werkstatt des Meisters des Grabsteins Ulrich Kastenmayrs in Straubing zu, die Ausführung hingegen dem Salzburger Bildhauer Hans Heider. | + | |
+ | Rohrmoser deutet diesen Knaben als Herabkunft Christi und die Gesamtdarstellung als Verknüpfung von Verkündigung und Heimsuchung, wie in der literarischen Form des Ave Maria. Schon immer wurde vermutet, dass diese qualitätvolle Arbeit nicht für Irrsdorf geschaffen wurde. Nach Kapeller ist sie von der burgundischen Hofkunst inspiriert und soll eine Stiftung Bertholds von Wehingen (1403–06 Gegenbischof zu Eberhard III. von Neuhaus) für das Nordportal der ehemaligen Augustiner-Chorherrenkirche in Berchtesgaden gewesen sein. Nach Wehingens Tod kamen die Türen 1410 nach Irrsdorf und wurden als Stiftung des Pfarrers Berthold von Straßwalchen ausgegeben. Kapeller schreibt die Konzeption der Tür der Werkstatt des Meisters des Grabsteins Ulrich Kastenmayrs in Straubing zu, die Ausführung hingegen dem Salzburger Bildhauer Hans Heider. | ||
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* E. Kapeller: Die spätgotische Kirchentür in Irrsdorf. Jahresschrift des SMCA, Nr. 49. Salzburg 1999. | * E. Kapeller: Die spätgotische Kirchentür in Irrsdorf. Jahresschrift des SMCA, Nr. 49. Salzburg 1999. | ||
− | * W. Steinitz: Die Salzburger Plastik um 1400. In: Spätgotik in Salzburg, Die Skulptur und Kunstgewerbe. Salzburg 1976. S. 63ff | + | * W. Steinitz: Die Salzburger Plastik um 1400. In: Spätgotik in Salzburg, Die Skulptur und Kunstgewerbe. Salzburg 1976. S. 63ff. |
− | L.T., R.G. | + | L.T., R.G. |
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Version vom 23. September 2020, 08:53 Uhr
Die Irrsdorfer Kirchentür, eines der eindrucksvollsten Werke des Weichen Stils, wohl 1408.
Darstellung einer Heimsuchung in sehr plastischem Hochrelief. Maria und Elisabeth auf je einem Türflügel, in weicher Linie die schräg vorgewölbten Leiber mit starker Betonung der Schwangerschaft, darauf die noch ungeborenen Kinder in Gloriole. Beide stehen auf Atlanten, unter Maria der Stifter, unter Elisabeth dessen Wappen. Über Maria halten Engel eine Krone, über Elisabeth wird ein Knabe von Engeln getragen.
Rohrmoser deutet diesen Knaben als Herabkunft Christi und die Gesamtdarstellung als Verknüpfung von Verkündigung und Heimsuchung, wie in der literarischen Form des Ave Maria. Schon immer wurde vermutet, dass diese qualitätvolle Arbeit nicht für Irrsdorf geschaffen wurde. Nach Kapeller ist sie von der burgundischen Hofkunst inspiriert und soll eine Stiftung Bertholds von Wehingen (1403–06 Gegenbischof zu Eberhard III. von Neuhaus) für das Nordportal der ehemaligen Augustiner-Chorherrenkirche in Berchtesgaden gewesen sein. Nach Wehingens Tod kamen die Türen 1410 nach Irrsdorf und wurden als Stiftung des Pfarrers Berthold von Straßwalchen ausgegeben. Kapeller schreibt die Konzeption der Tür der Werkstatt des Meisters des Grabsteins Ulrich Kastenmayrs in Straubing zu, die Ausführung hingegen dem Salzburger Bildhauer Hans Heider.
Lit.:
- E. Kapeller: Die spätgotische Kirchentür in Irrsdorf. Jahresschrift des SMCA, Nr. 49. Salzburg 1999.
- W. Steinitz: Die Salzburger Plastik um 1400. In: Spätgotik in Salzburg, Die Skulptur und Kunstgewerbe. Salzburg 1976. S. 63ff.
L.T., R.G.