Universitätsbibliothek: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Universitätsbibliothek'''. Die Bibl. der alten Benediktiner- →Univ. erfuhr ihre eigentliche Gründung unter dem Rektor Alphons Stadelmayr durch den Ankauf der Christoph-Besold-Bibl.
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'''Universitätsbibliothek Salzburg'''.  
  
1649 und die Einrichtung eines eigenen Bibl.- Saals sowie die Verordnung über die Ablieferung von Pflichtexemplaren 1658. Die durch Dotationen und Nachlässe auf 12.000 Bände angewachsene UB. übersiedelte 1793 in den neuen Hofstallgassentrakt des Univ.- Gebäudes, wo sie sich heute noch befindet, und wurde der öffentlichen Benützung zugänglich gemacht. Im Zuge der Säkularisierung des Erzstifts gingen 1807 die Bestände der ehem. eb. Hofbibl. an die UB., darunter wertvolle Handschriften, Drucke und Graphiken aus dem Besitz der Eb. Bernhard von Rohr, →Wolf Dietrich, →Markus Sittikus und Max Gandolf. Für diese Neuzugänge wurde der kleine Theatersaal der Univ., die heutige Bibliotheksaula, adaptiert. Die Säkularisierungswelle Anfang des 19. Jh.s brachte außerdem Zugänge aus dem Stift Berchtesgaden, dem Bistum Chiemsee (mit der Bibl. des Bernhard von Kraiburg), des Kajetaner- (Theatiner-)Klosters und der Augustinerklöster Salzburg-Mülln, Hallein und Tittmoning.
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Die Geschichte der Universitätsbibliothek ist untrennbar mit der Entwicklung des Landes Salzburg verbunden. Die offizielle Gründung erfolgte 1619 durch eine Stiftung des Salzburger Domkapitels, noch vor der Gründung der [[Universität Salzburg]] 1622. Großen Bestands- und Bedeutungszuwachs brachten 1649 der Ankauf der Christoph-Besold-Bibliothek, die Einrichtung eines Bibliotheksaals sowie 1658 die Verordnung über die Ablieferung von Pflichtexemplaren. Der älteste erhaltene Bibliothekskatalog stammt aus dem Jahr 1704. Seit 1793 ist die Universitätsbibliothek im Hofstallgassentrakt des Universitätsgebäudes untergebracht.  
  
Mit der Auflösung der Univ. 1810 erhielt die UB. den Status einer Lyzealbibl., den sie beibehielt, bis sie 1926 zur »Salzburger Studienbibliothek « wurde. Diese gewann nach einer Zeit der Stagnation vor allem durch die Bestrebungen zur Wiedererrichtung der Univ. seit Ende des 19. Jh.s an Bedeutung. Wertvollen Zuwachs brachte die Stiftung der H. →Bahr-Bibl. 1932.
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Im Zuge der Klosteraufhebungen und der Säkularisierung des Erzstiftes kamen Anfang des 19. Jahrhunderts umfangreiche und wertvolle Buch- und Grafikbestände hinzu. 1810 ging mit der Auflösung der Universität der Status einer Universitätsbibliothek verloren, sie blieb als Lyzealbibliothek, danach als Studienbibliothek weiter bestehen, litt jedoch ständig an Personal-, Platz- und Geldmangel. Mit der Wiedererrichtung der Universität an verschiedenen Standorten in der Stadt ([[Altstadtuniversität]]) wurde sie 1962 erneut zur Universitätsbibliothek. Dabei bildet die Hauptbibliothek in der Altstadt die Zentrale mit thematisch breit gefächerten Medienbeständen. Die Fakultäts-, Fach- und Fachbereichsbibliotheken sind Freihandbibliotheken mit spezieller Fachliteratur. Das [[Universitätsarchiv Salzburg|Universitätsarchiv]] wurde 2004 in die Universitätsbibliothek eingegliedert. Seit 2009 untersucht die Universitätsbibliothek ihre NS-Geschichte und betreibt seither NS-Provenienzforschung in ihren Beständen. Dies führte zu ersten Restitutionen geraubter Bücher.  
  
Seit der Wiederbegründung der Univ. 1962 ist die Studienbibl. wieder UB.; gleichzeitig hat sie auch die Funktion einer Landesbibl. Um dem modernen Standard zu entsprechen, wurden von 1972 bis 1982 umfassende Adaptierungsarbeiten durchgeführt; so wurde in drei Kellergeschossen Speicherraum für 1,2 Mio. Bände geschaffen. Die UB (Hauptbibl. und dezentrale Bibl.) umfasst derzeit ca. 2 Mill. Bände, dazu auch neue Medien (Disketten, Mikrofilme, CD-ROMs etc.) Die Sondersammlungen umfassen ca. 1100 Hs., 4123 Wiegen- und Frühdrucke und 2000 Handzeichnungen. Den Benützern stehen in zwei allgemeinen Lesesälen, einem Zeitschriftenlesesaal und einem Speziallesesaal 200 Leseplätze zur Verfügung; die Benützung ist auch für Nichtstudierende kostenlos. 1986 wurde ein EDV-unterstütztes Entlehnsystem eingeführt, für Literatursuche steht eine EDV--Informationsvermittlungsstelle zur Verfügung, ebenfalls 1986wurde als erste dezentrale Abteilung die naturwissenschaftliche Fakultätsbibl. in Freisaal eröffnet, der 1989 die Fachbibl. für Gesellschaftswissenschaften und 1992 die Fakultätsbibl. für Rechtswissenschaften folgten. Die Kataloge der Salzburger UB sind über die Online-Kataloge des österreichischen Bibliotheksverbundes im Internet abrufbar.  
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Die Universitätsbibliothek ist eine öffentliche Einrichtung, die über 2,5 Mio. analoge und ca. 3 Mio. elektronische Medien, kompetenten Bibliotheksservice sowie Schulungsprogramme (Teaching Library) für Angehörige der Universität und alle Interessierten anbietet. Wissenschaftliche Arbeiten und Objekte des kulturellen Erbes werden durch Open Access-Publikationen im Internet zugänglich und nutzbar gemacht. Darüber hinaus konnte sich die Universitätsbibliothek als Veranstaltungsort für Kunst und Kultur etablieren. In ihren einerseits historischen, andererseits modern ausgestatteten Räumlichkeiten finden Ausstellungen, Lesungen, Führungen und Tagungen statt.  
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Die Fenster entlang der Hofstallgasse werden oftmals zum „Wissenspfad“, einem rund um die Uhr begehbaren Ausstellungsraum, der – wie die Publikationsreihe uni:bibliothek – der Öffentlichkeit Themen aus Wissenschaft, Geschichte oder Kunst verständlich aufbereitet und in pointierter Art näher bringt.
  
Literatur:
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Lit.:  
  
* A. Jungreithmayr: Die Handschriftensammlung der Univ.-Bibl. Salzburg. Diss. Salzburg 1986.
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* [http://www.uni-salzburg.at/bibliothek www.uni-salzburg.at/bibliothek]
* Studiengebäude
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* U. Schachl-Raber, S. Graggaber u. I. Lahner: Univ.-Bibl. d. Univ. Salzburg. In: Univ.-Bibl. im Fokus, hrsg. v. B. Bauer, C. Gumpenberger u. R. Schiller. Graz 2013.  
* Theologische Fakultät und Univ.-Bibl. Salzburg 1982 (Amt der Salzburger Landesregierung, Baudokumentation d. Abt. 6. 11).
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* Buchraub in Salzburg. Bibliotheks- und NS-Provenienzforschung an der Univ.-Bibl. Salzburg. Hrsg. v. U. Schachl-Raber u.a. Salzburg 2012.
* K. Foltz: Geschichte der Salzburger Bibliotheken. Wien 1877.
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* C. Brandhuber: Aus Salzburgs hoher Schule geplaudert. Hrsg. v. U. Schachl-Raber. Salzburg 2012.
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I.L.
  
R.R.H.
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{{Normdaten|TYP=k|GND=10121721-3|REMARK=Kaiserlich-Königliche Studienbibliothek}}
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{{Normdaten|TYP=k|GND=17886-X|REMARK=Universitätsbibliothek}}
  
[[Kategorie:Wissenschaft und Technik]]
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[[Kategorie:Wissenschaft und Geschichte]]
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[[Kategorie:Freigabe Bereichsleitung]]

Aktuelle Version vom 29. September 2020, 00:57 Uhr

Universitätsbibliothek Salzburg.

Die Geschichte der Universitätsbibliothek ist untrennbar mit der Entwicklung des Landes Salzburg verbunden. Die offizielle Gründung erfolgte 1619 durch eine Stiftung des Salzburger Domkapitels, noch vor der Gründung der Universität Salzburg 1622. Großen Bestands- und Bedeutungszuwachs brachten 1649 der Ankauf der Christoph-Besold-Bibliothek, die Einrichtung eines Bibliotheksaals sowie 1658 die Verordnung über die Ablieferung von Pflichtexemplaren. Der älteste erhaltene Bibliothekskatalog stammt aus dem Jahr 1704. Seit 1793 ist die Universitätsbibliothek im Hofstallgassentrakt des Universitätsgebäudes untergebracht.

Im Zuge der Klosteraufhebungen und der Säkularisierung des Erzstiftes kamen Anfang des 19. Jahrhunderts umfangreiche und wertvolle Buch- und Grafikbestände hinzu. 1810 ging mit der Auflösung der Universität der Status einer Universitätsbibliothek verloren, sie blieb als Lyzealbibliothek, danach als Studienbibliothek weiter bestehen, litt jedoch ständig an Personal-, Platz- und Geldmangel. Mit der Wiedererrichtung der Universität an verschiedenen Standorten in der Stadt (Altstadtuniversität) wurde sie 1962 erneut zur Universitätsbibliothek. Dabei bildet die Hauptbibliothek in der Altstadt die Zentrale mit thematisch breit gefächerten Medienbeständen. Die Fakultäts-, Fach- und Fachbereichsbibliotheken sind Freihandbibliotheken mit spezieller Fachliteratur. Das Universitätsarchiv wurde 2004 in die Universitätsbibliothek eingegliedert. Seit 2009 untersucht die Universitätsbibliothek ihre NS-Geschichte und betreibt seither NS-Provenienzforschung in ihren Beständen. Dies führte zu ersten Restitutionen geraubter Bücher.

Die Universitätsbibliothek ist eine öffentliche Einrichtung, die über 2,5 Mio. analoge und ca. 3 Mio. elektronische Medien, kompetenten Bibliotheksservice sowie Schulungsprogramme (Teaching Library) für Angehörige der Universität und alle Interessierten anbietet. Wissenschaftliche Arbeiten und Objekte des kulturellen Erbes werden durch Open Access-Publikationen im Internet zugänglich und nutzbar gemacht. Darüber hinaus konnte sich die Universitätsbibliothek als Veranstaltungsort für Kunst und Kultur etablieren. In ihren einerseits historischen, andererseits modern ausgestatteten Räumlichkeiten finden Ausstellungen, Lesungen, Führungen und Tagungen statt. Die Fenster entlang der Hofstallgasse werden oftmals zum „Wissenspfad“, einem rund um die Uhr begehbaren Ausstellungsraum, der – wie die Publikationsreihe uni:bibliothek – der Öffentlichkeit Themen aus Wissenschaft, Geschichte oder Kunst verständlich aufbereitet und in pointierter Art näher bringt.

Lit.:

  • www.uni-salzburg.at/bibliothek
  • U. Schachl-Raber, S. Graggaber u. I. Lahner: Univ.-Bibl. d. Univ. Salzburg. In: Univ.-Bibl. im Fokus, hrsg. v. B. Bauer, C. Gumpenberger u. R. Schiller. Graz 2013.
  • Buchraub in Salzburg. Bibliotheks- und NS-Provenienzforschung an der Univ.-Bibl. Salzburg. Hrsg. v. U. Schachl-Raber u.a. Salzburg 2012.
  • C. Brandhuber: Aus Salzburgs hoher Schule geplaudert. Hrsg. v. U. Schachl-Raber. Salzburg 2012.

I.L.