Fürst Ernst Joseph Johann Nepomuk Schwarzenberg: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 31. Oktober 2020, 08:25 Uhr
Fürst Ernst Joseph Johann Nepomuk Schwarzenberg, * 29. Mai 1773 in Wien, † 14. März 1821 in Wien, Kirchenfürst und Komponist. Sohn des Fürsten Johann Nepomuk und der Maria Eleonora Gräfin Oettingen-Wallerstein, Bruder des Feldmarschalls und Siegers bei der Völkerschlacht bei Leipzig, Fürst Karl von Schwarzenberg. Schon als Kind dem geistlichen Stand bestimmt, studierte Fürst Ernst seit 1782 in Köln, war hier und (seit 1792) in Lüttich Domherr.
Elf Jahre lang, vom 7. September 1795 bis zur Aufhebung der Stifte im Jahre 1806, war er Domherr in Salzburg, seit 1796 auch in Passau. 1807 Priesterweihe in Wien, 1808 Domherr in Gran, 1818 Bischof von Raab. Sein früher Tod machte große in ihn gesetzte Hoffnungen zunichte. In Salzburg, wo er seit 1796 ansässig war (1799 mietete er Erd- und 1. Obergeschoß im sogenannten Hagenauer-Haus im Kay), entfaltete er eine vielseitige Tätigkeit, seit 1804 von Aigen aus, das durch ihn mit Schloss und Park (Aigner Park) zu einem kulturellen Zentrum besonderer Art wurde.
Als Freund der Musik (er förderte Talente, z.B. Elisabeth Neukomm, die jung verstorbene Schwester von Sigismund von Neukomm) zog er Michael Haydn in seinen Kreis. Besondere Beachtung verdient sein (undatierter) Entwurf zur Errichtung einer Musikakademie von Dilettanten in Salzburg, die er zur Förderung des „Strebens nach höherer Bildung“ und einer „vielleicht lang entbehrten Geselligkeit und Humanität“ für „alle Stände“ als ein „musikalisches Odeum“ errichten wollte. Als Veranstaltungen sollten (im Rathaussaal) während der Fastenzeit jeden Dienstagabend allgemein zugängliche Konzerte stattfinden und außerdem am Karfreitag „ein der Andacht dieser Zeit angemessenes Oratorium“ aufgeführt werden. Einheimische Musiker und „jeder hier durchreisende Virtuos“ sollten sich (nach einer vorherigen „standhältigen Probe vor den Unternehmern“) in den „Akademien hören lassen“ können. Die von Fürst Schwarzenberg „in Aigens Garten […] verschönerte Natur“ und den von ihm zugänglich gemachten Gollinger Wasserfall beschreibt Friedrich Graf Spaur in seinen Spaziergängen in den Umgebungen Salzburgs (Salzburg 1834) ebenso ausführlich wie anschaulich.
Mit Aigen blieb Fürst Schwarzenberg auch als Bischof von Raab in Verbindung. Mehrere Kompositionen wurden ihm gewidmet, z.B. von Benedikt Hacker, Johann Anton Susan und Werigand Rettensteiner, der Michael Haydns Lied auf den Peterwein als „Trinklied, […] im traulichen Cirkel zu singen“ Fürst Schwarzenberg dedizierte. Haydn selbst übergab ihm eine Partitur seiner Theresienmesse nebst Graduale, Offertorium und Te Deum.
Haydns Kompositionen und Anleitungen haben deutliche Spuren in den uns (zumeist im Schwarzenberg-Archiv in Krumau/Ceský Krumlov) überlieferten musikalischen Werken von Fürst Schwarzenberg hinterlassen, v.a. in seinen rund zwei Dutzend Sololiedern mit Klavierbegleitung. Daneben finden sich geistliche und weltliche Kompositionen für vierstimmigen Chor und Orchester, Arien mit Orchesterbegleitung sowie zwölf Menuette (mit Trio) und sechs Allemanden für Klavier.
Lit.:
- E. Michel-Blagrave: Fürst E. v. S. in Aigen. In: Salzburgs Musikgeschichte im Zeichen des Provinzialismus? Wien 2014.
- T. Hochradner: Natur für die Seele. In: Salzburger Volkskultur 20, 1996.
G.C.