Breves Notitiae: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
Wechseln zu: Navigation, Suche
 
(18 dazwischenliegende Versionen von 7 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Breves Notitiae''', „kurze Aufzeichnungen” über die Frühgeschichte Salzburgs einschließlich der Schenkungen an die Salzburger Kirche, nach 798.
+
[[Datei:Breves.jpg|miniatur]]
  
Die Erhebung Salzburgs zum Erzbistum im Jahr 798 bot für Erzb. →Arn(o) den Anlass, die Besitzungen seiner Kirche nach der →Notitia Arnonis in einem zweiten, wesentlich ausführlicher gefassten Güterverzeichnis festzuhalten, das auch die reichen Schenkungen des bayerischen Adels dokumentierte. Zudem sollte durch den breit ausgeschmückten Bericht über das Wirken des hl. →Rupert das Alter und Ansehen der Salzburger Kirche erhöht und ihre Erhebung zur geistlichen Metropole Bayerns zusätzlich begründet werden. In der vorangestellten Rupert- Legende wird der Salzburger Gründerheilige durch die Taufe Herzog Theodos zum „Apostel der Bayern” hochstilisiert, und er erscheint bereits als erster Bischof von Salzburg (→Geschichtsschreibung). Unter den eigenständigen Nachrichten der B. N. ist der ausführliche Bericht über die Gründung der Maximilianszelle in Bischofshofen hervorzuheben. Die B. N. wurden unter Heranziehung damals noch vorhandener Schenkungsurkunden und Traditionsnotizen erstellt und enthalten Zusätze, die bis in die ersten Jahrzehnte des 9. Jh.s reichen. Vier Hs. sind erhalten, die älteste, ein Pergamentcodex vom Ende des 12. Jh.s (ursprünglich Admont), wurde erst im Jahr 1915 aufgefunden.
+
'''Breves Notitiae''', kurze Aufzeichnungen über die Frühgeschichte Salzburgs einschließlich der Schenkungen an die Salzburger Kirche, nach 798.  
  
Lit.:
+
Die Erhebung Salzburgs zum Erzbistum 798 bot für Erzbischof [[Arno|Arn]](o) den Anlass, die Besitzungen seiner Kirche nach der [[Notitia Arnonis]] in einem zweiten, wesentlich ausführlicher gefassten Güterverzeichnis festzuhalten, das auch die reichen Schenkungen des bayerischen Adels dokumentierte. Zudem sollten durch einen breit ausgeschmückten Bericht über das Wirken des hl. [[Rupert]] Alter und Ansehen der Salzburger Kirche erhöht und ihre Erhebung zur geistlichen Metropole Bayerns zusätzlich begründet werden.
  
* H. Dopsch: Schriftliche Quellen zur Geschichte des heiligen Rupert. In: Hl. Rupert von Salzburg 696-1996, Ausstellungskat. Salzburg 1996, S. 39ff.
+
In der vorangestellten Rupert-Legende wird der Salzburger Gründungsheilige durch die Taufe Herzog Theodos zum „Apostel der Bayern“ hochstilisiert; er erscheint bereits als erster Bischof von Salzburg ([[Geschichtsschreibung]]). Unter den eigenständigen Nachrichten der ''Breves Notitiae'' ist der ausführliche Bericht über die Gründung der Maximilianszelle in Bischofshofen hervorzuheben. Die ''Breves Notitiae'' wurden unter Heranziehung damals noch vorhandener Schenkungsurkunden und Traditionsnotizen erstellt und enthalten Zusätze, die bis in die ersten Jahrzehnte des 9. Jahrhunderts reichen. Vier Handschriften sind erhalten, die älteste, ein Pergamentcodex vom Ende des 12. Jahrhunderts (ursprünglich Admont), wurde erst 1915 aufgefunden.
* F. Lošek: Notitia Arnonis und Breves Notitiae. Die Salzburger Güterverzeichnisse aus der Zeit um 800: Sprachlichhistorische Einleitung, Text und Übersetzung. In: MGSLK 130, 1990, S. 5 ff.
+
 
* H. Dopsch: Die ältesten Salzburger Güterverzeichnisse und die Frage der Gemeindejubiläen. In: Salzburg Archiv 10, 1990, S. 25ff.
+
 
* H. Wolfram (Hg.): Quellen zur Salzburger Frühgeschichte, Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 44 = MGSLK Erg. Bd. 22, Wien u.a. 2006.
+
Literatur:
 +
 
 +
* Fritz Lošek: Notitia Arnonis und Breves Nititiae. In: Herwig Wolfram (Hg.): Quellen zur Salzburger Frühgeschichte. Wien u.a.: Böhlau 2006, S. 9–178. ISBN: 978-3-7029-0538-5
 +
* Heinz Dopsch: Schriftliche Quellen zur Geschichte des heiligen Rupert. In: Hl. Rupert von Salzburg 696–1996. Ausstellungskatalog Dommuseum zu Salzburg 1996, S. 39ff. ISBN: 3901162070
 +
* Heinz Dopsch: Die ältesten Salzburger Güterverzeichnisse und die Frage der Gemeindejubiläen. In: Salzburg Archiv 10, 1990, S. 25ff.
  
 
P.F.K.
 
P.F.K.

Aktuelle Version vom 25. Mai 2021, 20:27 Uhr

Breves.jpg

Breves Notitiae, kurze Aufzeichnungen über die Frühgeschichte Salzburgs einschließlich der Schenkungen an die Salzburger Kirche, nach 798.

Die Erhebung Salzburgs zum Erzbistum 798 bot für Erzbischof Arn(o) den Anlass, die Besitzungen seiner Kirche nach der Notitia Arnonis in einem zweiten, wesentlich ausführlicher gefassten Güterverzeichnis festzuhalten, das auch die reichen Schenkungen des bayerischen Adels dokumentierte. Zudem sollten durch einen breit ausgeschmückten Bericht über das Wirken des hl. Rupert Alter und Ansehen der Salzburger Kirche erhöht und ihre Erhebung zur geistlichen Metropole Bayerns zusätzlich begründet werden.

In der vorangestellten Rupert-Legende wird der Salzburger Gründungsheilige durch die Taufe Herzog Theodos zum „Apostel der Bayern“ hochstilisiert; er erscheint bereits als erster Bischof von Salzburg (Geschichtsschreibung). Unter den eigenständigen Nachrichten der Breves Notitiae ist der ausführliche Bericht über die Gründung der Maximilianszelle in Bischofshofen hervorzuheben. Die Breves Notitiae wurden unter Heranziehung damals noch vorhandener Schenkungsurkunden und Traditionsnotizen erstellt und enthalten Zusätze, die bis in die ersten Jahrzehnte des 9. Jahrhunderts reichen. Vier Handschriften sind erhalten, die älteste, ein Pergamentcodex vom Ende des 12. Jahrhunderts (ursprünglich Admont), wurde erst 1915 aufgefunden.


Literatur:

  • Fritz Lošek: Notitia Arnonis und Breves Nititiae. In: Herwig Wolfram (Hg.): Quellen zur Salzburger Frühgeschichte. Wien u.a.: Böhlau 2006, S. 9–178. ISBN: 978-3-7029-0538-5
  • Heinz Dopsch: Schriftliche Quellen zur Geschichte des heiligen Rupert. In: Hl. Rupert von Salzburg 696–1996. Ausstellungskatalog Dommuseum zu Salzburg 1996, S. 39ff. ISBN: 3901162070
  • Heinz Dopsch: Die ältesten Salzburger Güterverzeichnisse und die Frage der Gemeindejubiläen. In: Salzburg Archiv 10, 1990, S. 25ff.

P.F.K.