Johann Lorenz Hagenauer: Unterschied zwischen den Versionen

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Johann Lorenz '''Hagenauer''', * 10. August 1712 in Salzburg, † 9. April 1792 in Salzburg, Spezereihändler. Die [[Hagenauer]] waren im 17. Jahrhundert aus Ainring nach Salzburg gekommen und bald im Spezereihandel tätig. Hagenauer war als Sohn des Georg Hagenauer (1649–1736) ein erfolgreicher Kaufmann mit Handlung in der Getreidegasse 9 und konnte 1789 zusätzlich die Handlung Franz Joseph Pauernfeind erwerben. Seine Verlassenschaft (1792) weist ein breites Warensortiment und weitreichende Handelsbeziehungen aus, und er war auch als Zwischenhändler mit großem Radius tätig; er hinterließ ein ansehnliches Vermögen. Mit [[Mozart, Leopold|Leopold Mozart]] verband ihn eine langjährige Freundschaft und ein intensiver Briefwechsel, zumal die Mozarts bis 1773 im „Hagenauerhaus“ wohnten und Wolfgang Amadeus 1756 hier geboren wurde.
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Johann Lorenz '''Hagenauer''', * 10. August 1712 in Salzburg, † 9. April 1792 in Salzburg, Spezereihändler. Die [[Hagenauer]] waren im 17. Jahrhundert aus Ainring nach Salzburg gekommen und bald im Spezereihandel tätig. Hagenauer war als Sohn des Georg Hagenauer (1649–1736) ein erfolgreicher Kaufmann mit Handlung in der Getreidegasse 9 und konnte 1789 zusätzlich die Handlung Franz Joseph Pauernfeind erwerben. Seine Verlassenschaft (1792) weist ein breites Warensortiment und weitreichende Handelsbeziehungen aus. Er war auch als Zwischenhändler mit großem Radius tätig und hinterließ ein ansehnliches Vermögen. Mit [[Mozart, Leopold|Leopold Mozart]] verband ihn eine langjährige Freundschaft und ein intensiver Briefwechsel, zumal die Mozarts bis 1773 im ''Hagenauerhaus'' wohnten und Wolfgang Amadeus 1756 hier geboren wurde.
  
Hagenauer hatte 1738 Maria Theresia Schuster (1717–1800) geheiratet, die elf Kinder gebar, darunter Johann Nepomuk Anton (1741–1799), der 1792 die Handlung übernahm und sie kurz vor seinem Tod (1799) seiner Mutter und seinen drei Schwestern übergab. Franziska (1755–1836, verehelichte Pichler) überließ Handlung und Haus im Jahr 1831 ihrem Buchhalter, später gelangte es in den Besitz von Anton Stranz und Gustav Scio, und das Haus geriet 1917 in den Besitz der [[Internationale Stiftung Mozarteum|Internationalen Stiftung Mozarteum]].
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Hagenauer hatte 1738 Maria Theresia Schuster (1717–1800) geheiratet, die elf Kinder gebar, darunter Johann Nepomuk Anton (1741–1799), der 1792 die Handlung übernahm und sie kurz vor seinem Tod (1799) seiner Mutter und seinen drei Schwestern übergab. Franziska (1755–1836, verehelichte Pichler) überließ Handlung und Haus im Jahr 1831 ihrem Buchhalter, später gelangte es in den Besitz von Anton Stranz und Gustav Scio und 1917 in den Besitz der [[Internationale Stiftung Mozarteum|Internationalen Stiftung Mozarteum]].
  
 
Ignaz Joachim (1749–1824) war Großhändler in Triest und begründete die dortige Linie der Hagenauer-Locatelli. Kajetan Rupert (1746–1811) war der fünfte Sohn der Familie und Jugendfreund von [[Mozart, Wolfgang Amadeus|Wolfgang Amadeus Mozart]]. Er trat 1764 unter dem Namen Dominikus in das Stift [[St. Peter]] ein. Zu seiner Primiz 1769 komponierte Mozart die ''Dominikus-Messe'' KV 66. 1786 wurde Dominikus Hagenauer als Nachfolger von [[Seeauer, Beda|Beda Seeauer]] zum Abt gewählt. Bei der feierlichen Abtsweihe am 27. März 1786 erklang erstmals [[Haydn, Johann Michael|Johann Michael Haydn]]s ''Missa S. Dominici''. Die Tagebücher von Dominicus Johann Michael stellen eine erstrangige historische Quelle dar.
 
Ignaz Joachim (1749–1824) war Großhändler in Triest und begründete die dortige Linie der Hagenauer-Locatelli. Kajetan Rupert (1746–1811) war der fünfte Sohn der Familie und Jugendfreund von [[Mozart, Wolfgang Amadeus|Wolfgang Amadeus Mozart]]. Er trat 1764 unter dem Namen Dominikus in das Stift [[St. Peter]] ein. Zu seiner Primiz 1769 komponierte Mozart die ''Dominikus-Messe'' KV 66. 1786 wurde Dominikus Hagenauer als Nachfolger von [[Seeauer, Beda|Beda Seeauer]] zum Abt gewählt. Bei der feierlichen Abtsweihe am 27. März 1786 erklang erstmals [[Haydn, Johann Michael|Johann Michael Haydn]]s ''Missa S. Dominici''. Die Tagebücher von Dominicus Johann Michael stellen eine erstrangige historische Quelle dar.
  
Die Verlassenschaftsakten aus der Familie (1792, 1800) geben Einblick in großbürgerliche Lebensführung, in die materielle Kultur und die Konsumgewohnheiten der Zeit; darüber hinaus bietet der Briefwechsel Leopold Mozarts mit Hagenauer einen unschätzbaren Zugang. Heute erinnert der Hagenauerplatz an die Familie. Nach Dominikus Hagenauer ist auch der Dominicusweg im Salzburger Stadtteil Gneis benannt.
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Die Verlassenschaftsakten aus der Familie (1792, 1800) - und nicht zuletzt der Briefwechsel Leopold Mozarts mit Hagenauer - geben Einblick in großbürgerliche Lebensführung, in die materielle Kultur und die Konsumgewohnheiten der Zeit. Heute erinnert der Hagenauerplatz an die Familie. Nach Dominikus Hagenauer ist auch der Dominicusweg im Salzburger Stadtteil Gneis benannt.
  
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* Abt Dominikus Hagenauer (1746–1811) von St. Peter in Salzburg: Tagebücher 1786–1810. Hg. von der historischen Sektion der Bayerischen Benediktinerakademie, bearb. u. kommentiert von A. Hahnl, H. u. R. Angermüller, 3 Bde., St. Ottilien 2009.  
 
* Abt Dominikus Hagenauer (1746–1811) von St. Peter in Salzburg: Tagebücher 1786–1810. Hg. von der historischen Sektion der Bayerischen Benediktinerakademie, bearb. u. kommentiert von A. Hahnl, H. u. R. Angermüller, 3 Bde., St. Ottilien 2009.  
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Aktuelle Version vom 31. Mai 2021, 23:39 Uhr

Johann Lorenz Hagenauer, * 10. August 1712 in Salzburg, † 9. April 1792 in Salzburg, Spezereihändler. Die Hagenauer waren im 17. Jahrhundert aus Ainring nach Salzburg gekommen und bald im Spezereihandel tätig. Hagenauer war als Sohn des Georg Hagenauer (1649–1736) ein erfolgreicher Kaufmann mit Handlung in der Getreidegasse 9 und konnte 1789 zusätzlich die Handlung Franz Joseph Pauernfeind erwerben. Seine Verlassenschaft (1792) weist ein breites Warensortiment und weitreichende Handelsbeziehungen aus. Er war auch als Zwischenhändler mit großem Radius tätig und hinterließ ein ansehnliches Vermögen. Mit Leopold Mozart verband ihn eine langjährige Freundschaft und ein intensiver Briefwechsel, zumal die Mozarts bis 1773 im Hagenauerhaus wohnten und Wolfgang Amadeus 1756 hier geboren wurde.

Hagenauer hatte 1738 Maria Theresia Schuster (1717–1800) geheiratet, die elf Kinder gebar, darunter Johann Nepomuk Anton (1741–1799), der 1792 die Handlung übernahm und sie kurz vor seinem Tod (1799) seiner Mutter und seinen drei Schwestern übergab. Franziska (1755–1836, verehelichte Pichler) überließ Handlung und Haus im Jahr 1831 ihrem Buchhalter, später gelangte es in den Besitz von Anton Stranz und Gustav Scio und 1917 in den Besitz der Internationalen Stiftung Mozarteum.

Ignaz Joachim (1749–1824) war Großhändler in Triest und begründete die dortige Linie der Hagenauer-Locatelli. Kajetan Rupert (1746–1811) war der fünfte Sohn der Familie und Jugendfreund von Wolfgang Amadeus Mozart. Er trat 1764 unter dem Namen Dominikus in das Stift St. Peter ein. Zu seiner Primiz 1769 komponierte Mozart die Dominikus-Messe KV 66. 1786 wurde Dominikus Hagenauer als Nachfolger von Beda Seeauer zum Abt gewählt. Bei der feierlichen Abtsweihe am 27. März 1786 erklang erstmals Johann Michael Haydns Missa S. Dominici. Die Tagebücher von Dominicus Johann Michael stellen eine erstrangige historische Quelle dar.

Die Verlassenschaftsakten aus der Familie (1792, 1800) - und nicht zuletzt der Briefwechsel Leopold Mozarts mit Hagenauer - geben Einblick in großbürgerliche Lebensführung, in die materielle Kultur und die Konsumgewohnheiten der Zeit. Heute erinnert der Hagenauerplatz an die Familie. Nach Dominikus Hagenauer ist auch der Dominicusweg im Salzburger Stadtteil Gneis benannt.

Literatur:

  • Abt Dominikus Hagenauer (1746–1811) von St. Peter in Salzburg: Tagebücher 1786–1810. Hg. von der historischen Sektion der Bayerischen Benediktinerakademie, bearb. u. kommentiert von A. Hahnl, H. u. R. Angermüller, 3 Bde., St. Ottilien 2009.
  • R. Angermüller: Der Verlassenschaftsakt von Lorenz Hagenauer als Dokument der Salzburger Wirtschaftsgeschichte, in: Mozart-Studien 18 (2009), S. 307–357.
  • R. Angermüller: Maria Theresia Hagenauer, in: Salzburg Archiv 32 (2007), S. 141–186.
  • G. Barth-Scalmani: Eine bürgerliche Familie der Frühen Neuzeit: Die Handelsfamilie Hagenauer in der fe. Haupt- und Residenzstadt Salzburg im 18. Jahrhundert, in: Barockberichte 44/45 (2006), S. 821–832.

R.R.