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Im Süden der Stadt, am Fuß des quellenreichen [[Hellbrunnerberg]]s auf einer schon in der Jungsteinzeit besiedelten trockenen Insel im Moor und am Ende einer extra dafür angelegten Allee, einem sogenannten Fürstenweg, gelegen, dessen Benutzung dem Landesherrn, seinem Hofstaat und den unmittelbaren Anliegern vorbehalten war. Diese Allee nimmt bei Schloss Freisaal (1392 erstmals erwähnt, 1549 umgebaut)<ref>von hier bewegte sich der feierliche Zug der Erzbischöfe nach ihrer Wahl in die Stadt</ref> ihren Ausgang, und an ihr reihen sich die kleineren Adelssitze Frohnburg (1672 von Johann Josef Graf Kuenburg), Emsburg (erbaut 1618 von Hauptmann Sigmund von Mabon) und Emslieb (erbaut 1618 von Jakob Hannibal Graf von Hohenems). | Im Süden der Stadt, am Fuß des quellenreichen [[Hellbrunnerberg]]s auf einer schon in der Jungsteinzeit besiedelten trockenen Insel im Moor und am Ende einer extra dafür angelegten Allee, einem sogenannten Fürstenweg, gelegen, dessen Benutzung dem Landesherrn, seinem Hofstaat und den unmittelbaren Anliegern vorbehalten war. Diese Allee nimmt bei Schloss Freisaal (1392 erstmals erwähnt, 1549 umgebaut)<ref>von hier bewegte sich der feierliche Zug der Erzbischöfe nach ihrer Wahl in die Stadt</ref> ihren Ausgang, und an ihr reihen sich die kleineren Adelssitze Frohnburg (1672 von Johann Josef Graf Kuenburg), Emsburg (erbaut 1618 von Hauptmann Sigmund von Mabon) und Emslieb (erbaut 1618 von Jakob Hannibal Graf von Hohenems). | ||
− | Schon im 15. Jahrhundert befanden sich in Hellbrunn ein landesfürstlicher Fischweiher und ein Tiergarten. Erzbischof [[Markus Sittikus von Hohenems|Markus Sittikus]] ließ 1613–19 Schloss (durch Umbau eines Lusthauses), Garten und Wasserspiele „zu seinem und seiner Nachfolger Vergnügen“ anlegen, wahrscheinlich durch den Hofbaumeister [[Solari, Santino|Santino Solari]]. Der Garten ist ein weitgehend unverändertes, seltenes Zeugnis der Grottenkunst um 1600 nördlich der Alpen. Wegen früher Öffnung für das Publikum sind die Wasserspiele die weltweit am besten erhaltenen. Die Skulpturen im Römischen Theater stammen teils von [[Hans Waldburger]] nach römischen Stichvorlagen. | + | Schon im 15. Jahrhundert befanden sich in Hellbrunn ein landesfürstlicher Fischweiher und ein Tiergarten. Erzbischof [[Markus Sittikus von Hohenems|Markus Sittikus von Hohenems]] ließ 1613–19 Schloss (durch Umbau eines Lusthauses), Garten und Wasserspiele „zu seinem und seiner Nachfolger Vergnügen“ anlegen, wahrscheinlich durch den Hofbaumeister [[Solari, Santino|Santino Solari]]. Der Garten ist ein weitgehend unverändertes, seltenes Zeugnis der Grottenkunst um 1600 nördlich der Alpen. Wegen früher Öffnung für das Publikum sind die Wasserspiele die weltweit am besten erhaltenen. Die Skulpturen im Römischen Theater stammen teils von [[Hans Waldburger]] nach römischen Stichvorlagen. |
Mit der Fichtenallee bildet das Wasserparterre eine Landschaftsachse, die über die Salzach zum Schloss Goldenstein hin ausgerichtet ist. Unter Erzbischof [[Colloredo, Hieronymus Graf|Hieronymus Graf Colloredo]] wurde der englische Park angelegt. Die Synthese verschiedener Elemente der Bau- und Gartenkunst wurzelt wohl stärker in den Bildungserlebnissen des Erzbischofs, der in Italien erzogen wurde, als in den Erfindungen des Baumeisters. Festsaal und Musikzimmer, das sogenannte Oktogon, von [[Mascagni, Donato|Donato Arsenio Mascagni]] freskiert. | Mit der Fichtenallee bildet das Wasserparterre eine Landschaftsachse, die über die Salzach zum Schloss Goldenstein hin ausgerichtet ist. Unter Erzbischof [[Colloredo, Hieronymus Graf|Hieronymus Graf Colloredo]] wurde der englische Park angelegt. Die Synthese verschiedener Elemente der Bau- und Gartenkunst wurzelt wohl stärker in den Bildungserlebnissen des Erzbischofs, der in Italien erzogen wurde, als in den Erfindungen des Baumeisters. Festsaal und Musikzimmer, das sogenannte Oktogon, von [[Mascagni, Donato|Donato Arsenio Mascagni]] freskiert. | ||
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Aktuelle Version vom 8. November 2021, 01:04 Uhr
Das Schloss Hellbrunn ist ein einzigartiges Beispiel einer Villa suburbana nördlich der Alpen nach italienischem Vorbild mit nahezu vollständig erhaltener Schloss- und Gartenanlage an der Wende vom Manierismus zum Frühbarock.
Im Süden der Stadt, am Fuß des quellenreichen Hellbrunnerbergs auf einer schon in der Jungsteinzeit besiedelten trockenen Insel im Moor und am Ende einer extra dafür angelegten Allee, einem sogenannten Fürstenweg, gelegen, dessen Benutzung dem Landesherrn, seinem Hofstaat und den unmittelbaren Anliegern vorbehalten war. Diese Allee nimmt bei Schloss Freisaal (1392 erstmals erwähnt, 1549 umgebaut)[1] ihren Ausgang, und an ihr reihen sich die kleineren Adelssitze Frohnburg (1672 von Johann Josef Graf Kuenburg), Emsburg (erbaut 1618 von Hauptmann Sigmund von Mabon) und Emslieb (erbaut 1618 von Jakob Hannibal Graf von Hohenems).
Schon im 15. Jahrhundert befanden sich in Hellbrunn ein landesfürstlicher Fischweiher und ein Tiergarten. Erzbischof Markus Sittikus von Hohenems ließ 1613–19 Schloss (durch Umbau eines Lusthauses), Garten und Wasserspiele „zu seinem und seiner Nachfolger Vergnügen“ anlegen, wahrscheinlich durch den Hofbaumeister Santino Solari. Der Garten ist ein weitgehend unverändertes, seltenes Zeugnis der Grottenkunst um 1600 nördlich der Alpen. Wegen früher Öffnung für das Publikum sind die Wasserspiele die weltweit am besten erhaltenen. Die Skulpturen im Römischen Theater stammen teils von Hans Waldburger nach römischen Stichvorlagen.
Mit der Fichtenallee bildet das Wasserparterre eine Landschaftsachse, die über die Salzach zum Schloss Goldenstein hin ausgerichtet ist. Unter Erzbischof Hieronymus Graf Colloredo wurde der englische Park angelegt. Die Synthese verschiedener Elemente der Bau- und Gartenkunst wurzelt wohl stärker in den Bildungserlebnissen des Erzbischofs, der in Italien erzogen wurde, als in den Erfindungen des Baumeisters. Festsaal und Musikzimmer, das sogenannte Oktogon, von Donato Arsenio Mascagni freskiert.
Siehe auch: Brunnen, Fest in Hellbrunn, Gärten, Mechanisches Theater, Theater
Lit.:
- S. Kampl, C. Kühberger (Hg.): Schaulust - Die unerwartete Welt des Markus Sittikus. Salzburg 2016.
- Landes-Medienzentrum (Hg.): 400 Jahre Hellbrunner Allee 1615–2015. Vom Fürstenweg zum Naherholungsgebiet. Salzburg 2015.
- W. Schaber: H. Schloss, Park und Wasserspiele. Salzburg 2013.
- R. Bigler: Schloß H. Wunderkammer der Gartenarchitektur. Wien 1996.
Monika Oberhammer, Jana Breuste
- ↑ von hier bewegte sich der feierliche Zug der Erzbischöfe nach ihrer Wahl in die Stadt