Hans Waldburger

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
Wechseln zu: Navigation, Suche

Hans Waldburger, * um 1570 in Innsbruck, † 12. Juli 1630 in Salzburg; Bildhauer.

Sein Vater war der aus Augsburg stammende Innsbrucker Hofbildhauer Hans Leonhard Waldburger, die Mutter entstammte der Salzburger Künstlerfamilie Bocksberger. Nach Lehrjahren in der väterlichen Werkstatt dürfte er sich in Italien weitergebildet haben. Seit ca. 1603 war Waldburger mit einer kurzen Unterbrechung – 1614 hielt er sich wegen Landesverweisung in Eichstätt auf – als führender Meister und Hofbildhauer in Salzburg tätig und starb als sehr vermögender Mann. Waldburger nimmt bei der „Wiedergeburt“ des Schnitzaltars eine ähnlich initiative Rolle ein wie Hans Dengler und Martin Zürn für den süddeutschen Raum. Der Rückgriff auf den spätgotischen Typus wird durch eine „neue veristische Sinnfälligkeit plastischer Darstellung“ (Wagner) zu frühbarocker triumphalistischer Pracht im Sinne der Gegenreformation adaptiert.

Mit einigen Ausnahmen (Hochaltar Mondsee von 1626, Hochaltar Nonnberg von 1628, jetzt in Scheffau, Bartholomäusaltar von St. Peter von 1613, jetzt in Annaberg) sind seine Altarschöpfungen bestenfalls in Einzelteilen erhalten. Drei für St. Peter ab 1624 geschaffenen Hauptaltären kommt besonderes Gewicht zu.

Seine Figuren und Reliefs – am bekanntesten die Justitia über dem Portal des Salzburger Rathauses (1616), der Epitaph für Heimeran Rietz in der Stiftskirche Nonnberg (1618) und einige Hellbrunn Gartenskulpturen (1613) – gehören mit ihrer edlen Ausdruckskühle und der unmonumentalen, von einem scharfkantigen, unruhigen Gewandstil bestimmten Haltung dem Manierismus an.

Neben Ferdinand Murmann und Hans Pernegger dem Jüngeren, der die Werkstatt weiterführte, war Jakob Gerold der wichtigste Schüler Waldburgers.

Lit.:

  • G. Brucher (Hg.): Die Kunst des Barock in Österreich. Salzburg 1994, S. 143f.
  • F. Wagner in: AMK 201/202, 1985, S. 11ff.
  • Ders. in: FS. St. Peter. Salzburg 1982, S. 627ff.
  • Pretzell.

N.Sch.