Pernegger

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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25 Marmorwappen über dem Portal des Kapitelhauses, Michael Pernegger (1603)
Thalgauer Kreuzigungsgruppe im Dommuseum Salzburg (Leihgabe Pfarrkirche Thalgau), Hans Pernegger der Jüngere

Pernegger, Bildhauerfamilie in Salzburg, trat Ende des 16. Jahrhunderts zuerst mit Michael Pernegger († 1615) hervor, einem Schüler von Hans Leonhard Waldburger, dem Vater von Hans Waldburger.

Von Michael Pernegger sind die 25 Marmorwappen über dem Portal des Kapitelhauses (1603), das Wandgrab des Dompropstes Wolkenstein in St. Peter (1604) und das Portalrelief des hl. Augustin im Kloster Mülln.

Sein Sohn Andreas Pernegger (getauft 27. März 1590, † 1656) soll das Lustschloss Petersbrunn erbaut und mit Wasserspielen versehen haben und ist mit zwei Engeln in Golling (1617) auch als Bildhauer bezeugt.

Das bedeutendste Familienmitglied ist sein Sohn Hans Pernegger der Jüngere (* 1603 in Bayern, † 17. Februar 1664 in Salzburg). Er begegnet erstmals 1627 in den Rechnungen von St. Peter als Geselle Hans Waldburgers und dürfte den schon kränkelnden Meister auch in Mondsee und beim Hochaltar des Salzburger Doms unterstützt haben. Wegen des lückenhaften Bestandes seiner Werke und seines Rufes, er lasse nur durch angeheuerte Gesellen arbeiten, der ihn 1661 den Auftrag des Berchtesgadener Hochaltars kostete, kann man sich kaum ein genaues Bild von seiner stilistischen Entwicklung machen. Seine Tätigkeit erstreckte sich über Kloster Seeon (Grabmal Abt Sigismunds, 1636), Thalgau (Kreuzigungsgruppe, heute im Dommuseum), Stift Schlägl, Reichersberg, Altötting, Wien (Schottenkirche), München und Melk bis zum Hochaltar in Neutra, Ungarn (1662).

Sein Sohn Johann Franz Pernegger (* Ende August 1634 in Salzburg, † 28. April 1720 in Wien) war bis 1662 in Hallein ansässig. Kaum um ländliche Aufträge bemüht, arbeitete er in Niederösterreich, Steiermark, Wien und Mähren, jedoch wenig in seiner Vaterstadt, die er als festen Wohnsitz beibehalten zu haben scheint. Unter Erzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein erhielt er die Erlaubnis, die Architektur auszuüben (1699 Bauhütte in Nonntal). Im selben Jahr heiratete er in Wien zum zweiten Mal. Sein Hauptwerk, das Lavabo in der Stiftskirche Melk (1682), erzielt hochbarocke Wirkung durch einen „manieristischen Kraftakt von Eleganz und Üppigkeit“. Am Schluss seines noch wenig erschlossenen Werkes steht die Marmorausstattung der Kirche Klosterbruck bei Znaim.

Lit.:

  • T. Vales: „… in ducali ac celeberrima Ecclesia Lucensi …“ – Salzburger Künstler im Dienst des Prämonstranser Stifts in Louka/Klosterbruck bei Znaim. In: Barockberichte 59/60, 2012, S. 717–730.
  • F. Wagner: Archivalische Ergänzungen zu den Bildhauer-Familien Franz P. und Johann Abbt. In: Barockberichte 59/60, 2012, S. 731–732.
  • M. Silber, in: SMusBl. 1939, Nr. 3–5.
  • Pretzell.

N.Sch.