Neidhart: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Neidhart''', 1. H. des 13. Jh.s., Dichter, Komponist und Sänger.  
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[[Datei:Codex Manesse Neidhart.jpg|miniatur|Herr Neidhart (Nithart), Codex Manesse, um 1310.]]
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'''Neidhart''', erste Hälfte des 13. Jahrhunderts; Dichter, Komponist und Sänger. Der Zusatz „von Reuental“ ist in der Forschung nicht mehr gebräuchlich, da Neidhart in den Handschriften in dieser Verbindung nicht dokumentiert ist und die allegorische Lesart („Tal der Reue“) sinntragend ist.
  
Der Zusatz #von Reuental# ist in der Forschung nicht mehr gebräuchlich, da N. in den Handschriften nicht in dieser Verbindung dokumentiert ist, sondern u.a. die allegorische Lesart (#Tal der Reue#) sinntragend ist. Es gibt, wie vielfach für die Dichter und Sänger des Mittelalters, keinerlei biographische Urkunden. Lebensdaten und -umstände sind aus den Neidhart-Texten und anderen literarischen Texten, die den Sänger und sein Werk nennen, rekonstruiert. Dies führt zu einer Entstehungszeit der Lieder zwischen 1210 und 1240. Geographisch bieten die Texte Verbindungen zu Landshut, Salzburg und Regionen um Wien, dem Tullnerfeld bzw. dem Marchfeld. Es liegen aus einer 400-jährigen Überlieferung bzw. aus über 20 Handschriften und Frühdrucken (z.T. mit Notenüberlieferungen) die #Winter- und Sommerlieder# (35 bzw. 30) vor. Sie greifen in vielerlei Weise die Motive und Themen des Minnesangs auf, transferieren das Natur-, Liebes- und Festgeschehen aber aus dem bei anderen Sängern zumeist höfischen Umfeld in eine #dörperliche# Lebenswelt, die vielfach mit derben sprachlichen Elementen gekennzeichnet ist. U.a. auf Grund dieses Sprachgebrauchs betrachtete die frühe Forschung das Neidhart’sche Werk sehr selektiv. Erst die #Salzburg Neidhart-Edition# bietet alle Texte im parallelen Abdruck der Handschriften.
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Es gibt, wie für Dichter und Sänger des Mittelalters häufig, keinerlei biografische Urkunden; Lebensdaten und -umstände sind aus den Neidhart-Texten und anderen literarischen Texten, die den Sänger und sein Werk nennen, rekonstruiert. Dies ergibt eine Entstehungszeit der Lieder zwischen 1210–40. Geografisch weisen die Texte Verbindungen zu Landshut, Salzburg und Regionen um Wien, dem Tullnerfeld bzw. dem Marchfeld auf.
  
Lit.:
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Aus einer 400-jährigen Überlieferung bzw. aus über zwanzig Handschriften und Frühdrucken (zum Teil mit Notenüberlieferungen) liegen die Winter- und Sommerlieder (35 bzw. 30) vor. Sie greifen in vielfältiger Weise die Motive und Themen des Minnesangs auf, transferieren das Natur-, Liebes- und Festgeschehen aber aus dem bei anderen Sängern zumeist höfischen Umfeld in eine „dörperliche“ Lebenswelt, die vielfach von derben sprachlichen Elementen gekennzeichnet ist. U.a. deshalb betrachtete die frühe Forschung das Neidhart’sche Werk sehr selektiv. Erst die Salzburg Neidhart-Edition (2007) bietet alle Texte im parallelen Abdruck der Handschriften.
  
* M. Springeth, F. V. Spechtler (Hg.): N. und die N.-Lieder. Ein Handbuch. Berlin, Boston 2018.
 
* U. Müller, I. Bennewitz, F.V. Spechtler (Hg.): Salzburg N.-Edition. Berlin 2007.
 
  
S.Sch.
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Literatur:
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* Margarete Springeth, Franz Viktor Spechtler (Hg.): Neidhart und die Neidhart-Lieder. Berlin u.a. 2018.
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* Ulrich Müller, Ingrid Bennewitz, Franz Viktor Spechtler (Hg.): Salzburg Neidhart-Edition. Berlin 2007.
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Aktuelle Version vom 29. Januar 2023, 23:35 Uhr

Herr Neidhart (Nithart), Codex Manesse, um 1310.

Neidhart, erste Hälfte des 13. Jahrhunderts; Dichter, Komponist und Sänger. Der Zusatz „von Reuental“ ist in der Forschung nicht mehr gebräuchlich, da Neidhart in den Handschriften in dieser Verbindung nicht dokumentiert ist und die allegorische Lesart („Tal der Reue“) sinntragend ist.

Es gibt, wie für Dichter und Sänger des Mittelalters häufig, keinerlei biografische Urkunden; Lebensdaten und -umstände sind aus den Neidhart-Texten und anderen literarischen Texten, die den Sänger und sein Werk nennen, rekonstruiert. Dies ergibt eine Entstehungszeit der Lieder zwischen 1210–40. Geografisch weisen die Texte Verbindungen zu Landshut, Salzburg und Regionen um Wien, dem Tullnerfeld bzw. dem Marchfeld auf.

Aus einer 400-jährigen Überlieferung bzw. aus über zwanzig Handschriften und Frühdrucken (zum Teil mit Notenüberlieferungen) liegen die Winter- und Sommerlieder (35 bzw. 30) vor. Sie greifen in vielfältiger Weise die Motive und Themen des Minnesangs auf, transferieren das Natur-, Liebes- und Festgeschehen aber aus dem bei anderen Sängern zumeist höfischen Umfeld in eine „dörperliche“ Lebenswelt, die vielfach von derben sprachlichen Elementen gekennzeichnet ist. U.a. deshalb betrachtete die frühe Forschung das Neidhart’sche Werk sehr selektiv. Erst die Salzburg Neidhart-Edition (2007) bietet alle Texte im parallelen Abdruck der Handschriften.


Literatur:

  • Margarete Springeth, Franz Viktor Spechtler (Hg.): Neidhart und die Neidhart-Lieder. Berlin u.a. 2018.
  • Ulrich Müller, Ingrid Bennewitz, Franz Viktor Spechtler (Hg.): Salzburg Neidhart-Edition. Berlin 2007.

S.​Sch.