Johann Wolfgang von Goethe: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Goethe, Johann Wolfgang von''', * Frankfurt/Main 28. 8. 1749, † Weimar 22. 3. 1832, Dichter, Jurist.
 
'''Goethe, Johann Wolfgang von''', * Frankfurt/Main 28. 8. 1749, † Weimar 22. 3. 1832, Dichter, Jurist.
  
Zwei der in gemeinsamer Arbeit mit Schiller entstandenen „Xenien“ (=Gastgeschenke, 1797), die sich gegen literarische Gegner richten, beziehen sich auf Salzburg. „Locken der Berenice“ (gemeint: die Dichtkunst): „Sehet auch, wie ihr in Salzburg den groben Fäusten entschlüpfet, / Die Berenices Haar striegeln mit eisernem Kamm. “ Mit den „groben Fäusten“ ist die von L. →Hübner geleitete →„Oberdeutsche Allgemeine Litteratur-Zeitung“ gemeint. Das zweite Distichon, „Salzach“, bezieht sich auf die Tatsache, dass Bayern am Ausgang des 18. Jh.s – anders als Salzburg – unter allen Reichsländern wegen des Mangels an geistigem Leben verrufen war: „Aus Juvaviens Bergen ström’ ich, das Erzstift zu salzen / Lenke dann Bayern zu, wo es an Salze gebricht. “  
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Zwei der in gemeinsamer Arbeit mit Schiller entstandenen #Xenien# (=Gastgeschenke, 1797), die sich gegen literarische Gegner richten, beziehen sich auf Salzburg. „Locken der Berenice“ (gemeint: die Dichtkunst): „Sehet auch, wie ihr in Salzburg den groben Fäusten entschlüpfet, / Die Berenices Haar striegeln mit eisernem Kamm. “ Mit den „groben Fäusten“ ist die von L. →Hübner geleitete →#Oberdeutsche Allgemeine Litteratur-Zeitung# gemeint. Das zweite Distichon, „Salzach“, bezieht sich auf die Tatsache, dass Bayern am Ausgang des 18. Jh.s – anders als Salzburg – unter allen Reichsländern wegen des Mangels an geistigem Leben verrufen war: „Aus Juvaviens Bergen ström’ ich, das Erzstift zu salzen / Lenke dann Bayern zu, wo es an Salze gebricht.“  
  
G.s nach Homer gestaltetem Epos „Hermann und Dorothea“ (1797) liegt eine erbauliche Anekdote zugrunde, die Gerhard Gottlieb Günther Göcking in seiner Schrift „Vollkommene Emigrationsgeschichte von denen aus dem Erzbistum Salzburg vertriebenen […] Lutheranern“ (1734) überlieferte. Das Vorbild für die Figur der Dorothea bildete eine junge Salzburgerin, die in der Fremde einen reichen Bräutigam fand. G. verlegte die historische Handlung (Protestantenvertreibung) in seine aktuelle Gegenwart (Flüchtlinge vor den frz. Revolutionsarmeen des Jahres 1796). Vgl. außerdem →Gastein.  
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G.s nach Homer gestaltetem Epos #Hermann und Dorothea# (1797) liegt eine erbauliche Anekdote zugrunde, die Gerhard Gottlieb Günther Göcking in seiner Schrift #Vollkommene Emigrationsgeschichte von denen aus dem Erzbistum Salzburg vertriebenen […] Lutheranern# (1734) überlieferte. Das Vorbild für die Figur der Dorothea bildete eine junge Salzburgerin, die in der Fremde einen reichen Bräutigam fand. G. verlegte die historische Handlung (Protestantenvertreibung) in seine aktuelle Gegenwart (Flüchtlinge vor den frz. Revolutionsarmeen des Jahres 1796). Vgl. außerdem →Gastein.  
  
 
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* H. Tünkl: G. und Salzburg unter besonderer Berücksichtigung des Theaters und der Festspiele. Phil. Diss. Wien 1953.
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* H. Tünkl: G. und Salzburg unter besonderer Berücksichtigung des Theaters und der Festspiele. Phil. Diss. Univ. Wien 1953.
  
 
A.Has., H.H.  
 
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Version vom 20. Februar 2018, 16:57 Uhr

Goethe, Johann Wolfgang von, * Frankfurt/Main 28. 8. 1749, † Weimar 22. 3. 1832, Dichter, Jurist.

Zwei der in gemeinsamer Arbeit mit Schiller entstandenen #Xenien# (=Gastgeschenke, 1797), die sich gegen literarische Gegner richten, beziehen sich auf Salzburg. „Locken der Berenice“ (gemeint: die Dichtkunst): „Sehet auch, wie ihr in Salzburg den groben Fäusten entschlüpfet, / Die Berenices Haar striegeln mit eisernem Kamm. “ Mit den „groben Fäusten“ ist die von L. →Hübner geleitete →#Oberdeutsche Allgemeine Litteratur-Zeitung# gemeint. Das zweite Distichon, „Salzach“, bezieht sich auf die Tatsache, dass Bayern am Ausgang des 18. Jh.s – anders als Salzburg – unter allen Reichsländern wegen des Mangels an geistigem Leben verrufen war: „Aus Juvaviens Bergen ström’ ich, das Erzstift zu salzen / Lenke dann Bayern zu, wo es an Salze gebricht.“

G.s nach Homer gestaltetem Epos #Hermann und Dorothea# (1797) liegt eine erbauliche Anekdote zugrunde, die Gerhard Gottlieb Günther Göcking in seiner Schrift #Vollkommene Emigrationsgeschichte von denen aus dem Erzbistum Salzburg vertriebenen […] Lutheranern# (1734) überlieferte. Das Vorbild für die Figur der Dorothea bildete eine junge Salzburgerin, die in der Fremde einen reichen Bräutigam fand. G. verlegte die historische Handlung (Protestantenvertreibung) in seine aktuelle Gegenwart (Flüchtlinge vor den frz. Revolutionsarmeen des Jahres 1796). Vgl. außerdem →Gastein.

Lit.:

  • H. Tünkl: G. und Salzburg unter besonderer Berücksichtigung des Theaters und der Festspiele. Phil. Diss. Univ. Wien 1953.

A.Has., H.H.