Rauriser Literaturtage: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
Wechseln zu: Navigation, Suche
K
 
(14 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Rauriser Literaturtage'''.
+
[[Datei:Rauriser Literaturtage, Störlesung mit Franzobel, 2017.jpg|miniatur|Störlesung mit Franzobel (2017)]]
 +
Die '''Rauriser Literaturtage''' wurden 1971 von [[Erwin Gimmelsberger]] in Zusammenarbeit mit Dorothea Granegger, der damaligen Obfrau des Rauriser Kulturvereins, gegründet; Teilnehmer im ersten Jahr war unter anderen [[Thomas Bernhard]]. Gimmelsberger leitete die Rauriser Literaturtage 1971–87; nach Franz Mayrhofer (1988/89) übernahm [[Brita Steinwendtner]] für 23 Jahre die Leitung. Sie erneuerte Struktur und Organisation und setzte zahlreiche Akzente, wodurch sich die Rauriser Literaturtage zu einem überregional beachteten Literaturfestival entwickelten. 2013 folgten ihr Ines Schütz und Manfred Mittermayer nach.
  
Die R.L. wurden von E. →Gimmelsberger im Zusammenwirken mit Dorothea Granegger, der damaligen Obfrau des Rauriser Kulturvereins, 1971 gegründet; Teilnehmer der ersten L. war u.a. Th. →Bernhard. Gimmelsberger leitete die R.L. von 1971 bis 1987. Nach Franz Mayrhofer (1988/89) stand B. →Steinwendtner 23 Jahre lang an der Spitze der R.L.; sie erneuerte Struktur und Organisation der R.L. und setzte zahlreiche erfolgreiche Akzente, wodurch sich die L. zu einem überregional beachteten Literaturfestival entwickelten. 2013 übernahmen Ines Schütz und Manfred Mittermayer gemeinsam die Leitung.
+
Neben den Abendlesungen in Gasthaussälen und auf einer Alm bieten die Rauriser Literaturtage ein umfangreiches Begleitprogramm aus weiteren Veranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen: aus Rauris, von den österreichischen Universitäts-Instituten für Germanistik, aus lokalen Schulen und Lesezirkeln etc. Dabei orientiert sich das Programm der Rauriser Literaturtage jeweils an einem zentralen Thema. Ein weiteres Spezifikum der Rauriser Literaturtage sind die sogenannten „Stör-Lesungen“, bei denen, einer handwerklichen Tradition folgend, Familien aus der Gegend (meist Bauern) in deren Haus besucht werden.
 +
 
 +
Im Rahmen der Rauriser Literaturtage wird vom Land Salzburg (auf Vorschlag jährlich wechselnder Jurys) der Rauriser Literaturpreis für die herausragendste deutschsprachige Prosa-Erstveröffentlichung des jeweils vorangegangenen Jahres vergeben (erster Preisträger war 1972 [[Bodo Hell]], prominenteste Empfängerin des Preises die spätere Nobelpreisträgerin Herta Müller, 1985); außerdem der Rauriser Förderungspreis, der für junge Salzburger Autor*innen ausgeschrieben ist.  
 +
 +
Über die Jahre ist eine große Sammlung von Tondokumenten, Fernsehaufnahmen und Manuskripten entstanden, die im [[Literaturarchiv Salzburg]] zugänglich sind.
  
Zu den Abendlesungen in Gasthaussälen und auf einer Alm kommt ein umfangreiches Begleitprogramm aus weiteren Veranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen – aus Rauris, von allen österreichischen Universitäts-Instituten für Germanistik, aus lokalen Schulen und Lesezirkeln etc. Dabei orientiert sich das Programm der R.L. jeweils an einem zentralen Thema, z.B. „Lebens.Wege“ (2013), „Kapital.Gesellschaft“ (2014) oder „Körper.Sprache“ (2017). Ein weiteres Spezifikum der R.L. sind die sog. „Stör-Lesungen“, in denen – einer handwerklichen Tradition folgend – Familien aus der Gegend (meist Bauern) besucht werden.
 
  
Bei den R.L. wird außerdem vom Land Salzburg (auf Vorschlag jährlich wechselnder Jurys) der „Rauriser Literaturpreis“ für die herausragendste deutschsprachige Prosa-Erstveröffentlichung des jeweils vorangegangenen Jahres vergeben (erster Preisträger war 1972 B. →Hell, prominenteste Empfängerin des Preises ist die spätere Nobelpreisträgerin Herta Müller, 1985), ebenso der „Rauriser Förderungspreis“, der für junge Salzburger Autorinnen und Autoren ausgeschrieben ist.  
+
Literatur:
+
* Manfred Mittermayer, Ines Schütz (Hg.): Rauris 1971–2021. Ein halbes Jahrhundert Literaturtage innergebirg. Mitarbeit: Bernhard Judex. Rauris, Salzburg [2021].
Über die Jahre ist eine große Sammlung von Tondokumenten, Fernsehaufnahmen und Manuskripten entstanden, die im →Literaturarchiv Salzburg zugänglich sind.
+
* Brita Steinwendtner, Hildemar Holl: 40 Jahre Rauriser Literaturtage. Rauris 2010.
  
Lit.:
 
* B. Steinwendtner, H. Holl: 40 Jahre Rauriser Literaturtage. Rauris 2010.
 
  
 
Ma.M., I.S.  
 
Ma.M., I.S.  
 
  
 
{{Normdaten|TYP=v|GND=4274691-7}}
 
{{Normdaten|TYP=v|GND=4274691-7}}

Aktuelle Version vom 28. Oktober 2021, 11:46 Uhr

Störlesung mit Franzobel (2017)

Die Rauriser Literaturtage wurden 1971 von Erwin Gimmelsberger in Zusammenarbeit mit Dorothea Granegger, der damaligen Obfrau des Rauriser Kulturvereins, gegründet; Teilnehmer im ersten Jahr war unter anderen Thomas Bernhard. Gimmelsberger leitete die Rauriser Literaturtage 1971–87; nach Franz Mayrhofer (1988/89) übernahm Brita Steinwendtner für 23 Jahre die Leitung. Sie erneuerte Struktur und Organisation und setzte zahlreiche Akzente, wodurch sich die Rauriser Literaturtage zu einem überregional beachteten Literaturfestival entwickelten. 2013 folgten ihr Ines Schütz und Manfred Mittermayer nach.

Neben den Abendlesungen in Gasthaussälen und auf einer Alm bieten die Rauriser Literaturtage ein umfangreiches Begleitprogramm aus weiteren Veranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen: aus Rauris, von den österreichischen Universitäts-Instituten für Germanistik, aus lokalen Schulen und Lesezirkeln etc. Dabei orientiert sich das Programm der Rauriser Literaturtage jeweils an einem zentralen Thema. Ein weiteres Spezifikum der Rauriser Literaturtage sind die sogenannten „Stör-Lesungen“, bei denen, einer handwerklichen Tradition folgend, Familien aus der Gegend (meist Bauern) in deren Haus besucht werden.

Im Rahmen der Rauriser Literaturtage wird vom Land Salzburg (auf Vorschlag jährlich wechselnder Jurys) der Rauriser Literaturpreis für die herausragendste deutschsprachige Prosa-Erstveröffentlichung des jeweils vorangegangenen Jahres vergeben (erster Preisträger war 1972 Bodo Hell, prominenteste Empfängerin des Preises die spätere Nobelpreisträgerin Herta Müller, 1985); außerdem der Rauriser Förderungspreis, der für junge Salzburger Autor*innen ausgeschrieben ist.

Über die Jahre ist eine große Sammlung von Tondokumenten, Fernsehaufnahmen und Manuskripten entstanden, die im Literaturarchiv Salzburg zugänglich sind.


Literatur:

  • Manfred Mittermayer, Ines Schütz (Hg.): Rauris 1971–2021. Ein halbes Jahrhundert Literaturtage innergebirg. Mitarbeit: Bernhard Judex. Rauris, Salzburg [2021].
  • Brita Steinwendtner, Hildemar Holl: 40 Jahre Rauriser Literaturtage. Rauris 2010.


Ma.M., I.S.