Lilli Lehmann: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
Wechseln zu: Navigation, Suche
 
(5 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Lehmann, Lilli''' (eigentlich Elisabeth Maria Kalisch, geb. Loew), * Würzburg 24.11.1848, † Berlin 17.5.1929, Sopranistin.
+
[[Datei:LilliLehmann.jpg|miniatur|Lehmann, ca. 1920]]
  
 +
Lilli '''Lehmann''', eigentlich Elisabeth Maria Kalisch, geborene Loew, * 24. November 1848 in Würzburg, † 17. Mai 1929 in Berlin, Sopranistin.
  
Nach Engagements in Prag (1867), Danzig (1868) und Leipzig (1869) ging L. 1870 als Koloratursopranistin an die Berliner Hofoper. 1886–91 war sie Mitglied der Metropolitan Opera (New York), 1892 kehrte sie nach Berlin zurück. L. machte sich zunächst als Wagner-Interpretin, später vor allem als Mozart-Sängerin einen Namen. Mit Salzburg ist sie durch Salzburger Mozartfeste 1901, 1904, 1906 und 1910, Vorläufer der späteren →Festspiele, verbunden. Beim 7. Salzburger Mozartfest 1906 trat sie mit ihrer berühmt gewordenen Produktion des  #Don Giovanni# hervor, in der sie die Partie der Donna Anna übernahm, wofür sie die besten Sänger ihrer Zeit zur Mitwirkung gewinnen konnte. L. engagierte sich vielfältig für die →ISM, indem sie sowohl für den Neubau des Mozarteumsgebäudes in der Schwarzstraße als auch für den Ankauf von →Mozarts Geburtshaus Spenden einwarb. Für beide Projekte stiftete sie selbst beträchtliche Geldmittel. Von großer Bedeutung wurde L. darüber hinaus durch ihre seit 1916 alljährlich stattfindenden Sommerkurse für Stilgesang („Mozart-Kurse“) im →Mozarteumsgebäude, die zur Entstehung der →Intern. Sommerakad. Mozarteum führten. L. besaß ein großzügiges Anwesen in Scharfling am Mondsee, das sie im Sommer bezog. Teile ihres Nachlasses befinden sich in der ISM. Zur Erinnerung an L. verleiht die ISM seit 1924 jährlich die Lilli-Lehmann-Medaille (derzeit auf Vorschlag der →Univ. Mozarteum) an herausragende AbsolventInnen des Gesangsstudiums an der Univ. Mozarteum.
+
Nach Engagements in Prag (1867), Danzig (1868) und Leipzig (1869) ging Lehmann 1870 als Koloratursopranistin an die Berliner Hofoper. 1886–91 war sie Mitglied der Metropolitan Opera (New York), 1892 kehrte sie nach Berlin zurück.
Autobiographische Veröffentlichungen: #Meine Gesangskunst# (1902, 21949), #Mein Weg# (1913, Neudruck 2012).
 
 
Lit.:
 
  
* Salzburger Mozart-Lexikon. Bad Honnef 2005.
+
Lehmann machte sich zunächst als Wagner-Interpretin, später v.a. als Mozart-Sängerin einen Namen. Mit Salzburg ist sie durch die Salzburger Mozartfeste 1901, 1904, 1906 und 1910, Vorläufer der späteren [[Salzburger Festspiele|Festspiele]], verbunden. Beim 7. Salzburger Mozartfest 1906 trat sie mit ihrer berühmt gewordenen Produktion des ''Don Giovanni'' hervor, in der sie die Partie der Donna Anna übernahm und die besten Sänger ihrer Zeit zur Mitwirkung gewinnen konnte. Lehmann engagierte sich vielfältig für die [[Internationale Stiftung Mozarteum]](ISM), indem sie sowohl für den Neubau des [[Mozarteumsgebäude]]s in der Schwarzstraße als auch für den Ankauf von [[Mozarts Geburtshaus]] Spenden sammelte.
* U. Harten: L., L.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Bd 14, Berlin 1985.  
+
 
* P. Lorenz: L. L.s Wirken für Salzburg. ÖMZ Jg. 27, 1972.
+
Für beide Projekte stiftete sie selbst beträchtliche Geldmittel. Von großer Bedeutung wurde Lehmann darüber hinaus durch ihre seit 1916 alljährlich stattfindenden Sommerkurse für Stilgesang (''Mozart-Kurse'') im Mozarteumsgebäude, die zur Entstehung der [[Internationale Sommerakademie Mozarteum Salzburg|Internationalen Sommerakademie Mozarteum]] führten.
  
J.F., C.G.  
+
Lehmann besaß ein großzügiges Anwesen in Scharfling am Mondsee, das sie im Sommer bezog. Teile ihres Nachlasses befinden sich in der ISM. Zur Erinnerung an Lehmann verleiht die Stiftung Mozarteum seit 1924 jährlich die Lilli-Lehmann-Medaille (derzeit auf Vorschlag der [[Universität Mozarteum Salzburg|Universität  Mozarteum]]) an herausragende Absolvent*innen des Gesangsstudiums an der Universität Mozarteum.
  
 +
Autobiografische Veröffentlichungen: ''Meine Gesangskunst'' (1902, 2. Auflage 1949), ''Mein Weg'' (1913, Neudruck 2012).
  
 +
Lit.:
  
 +
* Robert Kriechbaumer: „Salzburg hat seine Cosima“. Lilli Lehmann und die Salzburger Musikfeste. Wien 2021.
 +
* Salzburger Mozart-Lexikon. Bad Honnef 2005.
 +
* U. Harten: L., L. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Bd 14, Berlin 1985.
 +
* P. Lorenz: L. L.s Wirken für Salzburg. ÖMZ Jg. 27, 1972.
  
 +
J.F., C.G.
  
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118883933|LCCN=n/82/101441|VIAF=5089547}}
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118883933|LCCN=n/82/101441|VIAF=5089547}}
  
 +
{{SORTIERUNG:Lehmann, Lilli}}
 
[[Kategorie:Musik]]
 
[[Kategorie:Musik]]
 
[[Kategorie:Person]]
 
[[Kategorie:Person]]
 
[[Kategorie:Expandiert]]
 
[[Kategorie:Expandiert]]
 
[[Kategorie:Freigabe Bereichsleitung]]
 
[[Kategorie:Freigabe Bereichsleitung]]

Aktuelle Version vom 8. August 2021, 21:16 Uhr

Lehmann, ca. 1920

Lilli Lehmann, eigentlich Elisabeth Maria Kalisch, geborene Loew, * 24. November 1848 in Würzburg, † 17. Mai 1929 in Berlin, Sopranistin.

Nach Engagements in Prag (1867), Danzig (1868) und Leipzig (1869) ging Lehmann 1870 als Koloratursopranistin an die Berliner Hofoper. 1886–91 war sie Mitglied der Metropolitan Opera (New York), 1892 kehrte sie nach Berlin zurück.

Lehmann machte sich zunächst als Wagner-Interpretin, später v.a. als Mozart-Sängerin einen Namen. Mit Salzburg ist sie durch die Salzburger Mozartfeste 1901, 1904, 1906 und 1910, Vorläufer der späteren Festspiele, verbunden. Beim 7. Salzburger Mozartfest 1906 trat sie mit ihrer berühmt gewordenen Produktion des Don Giovanni hervor, in der sie die Partie der Donna Anna übernahm und die besten Sänger ihrer Zeit zur Mitwirkung gewinnen konnte. Lehmann engagierte sich vielfältig für die Internationale Stiftung Mozarteum(ISM), indem sie sowohl für den Neubau des Mozarteumsgebäudes in der Schwarzstraße als auch für den Ankauf von Mozarts Geburtshaus Spenden sammelte.

Für beide Projekte stiftete sie selbst beträchtliche Geldmittel. Von großer Bedeutung wurde Lehmann darüber hinaus durch ihre seit 1916 alljährlich stattfindenden Sommerkurse für Stilgesang (Mozart-Kurse) im Mozarteumsgebäude, die zur Entstehung der Internationalen Sommerakademie Mozarteum führten.

Lehmann besaß ein großzügiges Anwesen in Scharfling am Mondsee, das sie im Sommer bezog. Teile ihres Nachlasses befinden sich in der ISM. Zur Erinnerung an Lehmann verleiht die Stiftung Mozarteum seit 1924 jährlich die Lilli-Lehmann-Medaille (derzeit auf Vorschlag der Universität Mozarteum) an herausragende Absolvent*innen des Gesangsstudiums an der Universität Mozarteum.

Autobiografische Veröffentlichungen: Meine Gesangskunst (1902, 2. Auflage 1949), Mein Weg (1913, Neudruck 2012).

Lit.:

  • Robert Kriechbaumer: „Salzburg hat seine Cosima“. Lilli Lehmann und die Salzburger Musikfeste. Wien 2021.
  • Salzburger Mozart-Lexikon. Bad Honnef 2005.
  • U. Harten: L., L. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Bd 14, Berlin 1985.
  • P. Lorenz: L. L.s Wirken für Salzburg. ÖMZ Jg. 27, 1972.

J.F., C.G.