Giovanni Gaspare Zuccalli: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Schüler seines Onkels Enrico, der seit 1674 den Bau der Münchner Theatinerkirche leitete. | + | Schüler seines Onkels Enrico, der seit 1674 den Bau der Münchner Theatinerkirche leitete. Erzbischof [[Kuenburg, Maximilian Gandolf Graf von|Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg]] berief ihn nach Salzburg, um mit ihm über den Bau einer Kirche samt Kloster und [[Priesterseminar]] „im Khaye“ zu verhandeln. Gleichzeitig interessierte sich auch das Domkapitel für Zuccalli, betreffend den Neubau der Kirche des St.-Erhard-Spitals im Nonntal ([[Spitäler]]). Mit Zuccalli „ist in Salzburg post festum der italienische Hochbarock eingezogen, […] ein Barock schwungvoller Ruhe und kräftiger, großer Akzente“ ([[Sedlmayr, Hans|Hans Sedlmayr]]). 1685–1689 Fertigstellung der St.-Erhard-Kirche; sowohl der Architekt als auch der Stuckateur Francesco Brenno und der Bildhauer Andreas Götzinger wurden vom Domkapitel besonders honoriert. Das Geld für das neue Priesterseminar stiftete der Kurbayerische Kämmerer und Revisionsrat Georg Konrad Freiherr von Lerchenfeld unter der Bedingung, dass die Seminarleitung den Theatinern (Kajetanern) übertragen würde, die neben den Jesuiten die Gegenreformation getragen hatten. Die Einführung des Ordens in Salzburg erfolgte am 16. Oktober 1686 (1809 Kloster aufgehoben). Der Bau der Kajetanerkirche, 1685 von Zuccalli begonnen, war 1687 beinahe fertiggestellt, als der Tod des Erzbischofs die Arbeiten plötzlich unterbrach. Es war zu Spannungen zwischen den Theatinern und der Benediktiner-Universität gekommen, die sich in ihrem Privileg des alleinigen Lehrrechtes beeinträchtigt sah. Der neue Erzbischof [[Thun und Hohenstein, Johann Ernst Graf von|Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]] war genötigt, in seine Wahlkapitulation ein Vorlesungsverbot für die Theatiner aufzunehmen. Zuccalli wurde zwar 1689 zum hochfürstlichen Hof- und Landschaftsbaumeister ernannt, bereits 1693 wurde von ihm jedoch als dem „gewesten“ gesprochen. Aufgrund nicht stichhaltiger Vorwürfe enthielt man ihm (und den beteiligten italienischen Stuckateuren Francesco und Carlo Antonio Brenno, Antonio Carabelli) das noch ausständige Honorar vor. Zuccalli musste [[Fischer von Erlach, Johann Bernhard|Johann Bernhard Fischer von Erlach]] weichen, von welchem der Erzbischof seit 1694 „als kulturpolitische Antwort“ (Sedlmayr) auf das Theatinerkloster die Dreifaltigkeitskirche mit dem Priesterhaus erbauen ließ. |
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+ | * M. Kühlenthal (Hg.): Graubündner Baumeister und Stukkateure. Locarno 1997, S. 152–157. | ||
+ | * H. Weidenhoffer, Der Salzburger Hofbaumeister Giovanni Gaspare Zuccalli, Dipl. Graz 1987. | ||
* 50 Jahre Barmherzige Brüder in Salzburg. Salzburg 1973. | * 50 Jahre Barmherzige Brüder in Salzburg. Salzburg 1973. | ||
− | + | * F. Pirckmayer: Notizen zur Bau- und Kunstgeschichte Salzburgs. In: MGSLK 43, 1905, S. 193ff. | |
− | * F. Pirckmayer: Notizen zur Bau- und Kunstgeschichte Salzburgs. In: MGSLK 43, 1905, S. | ||
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Aktuelle Version vom 13. Mai 2021, 19:35 Uhr
Giovanni Gaspare Zuccalli (Zugalli), * 1667 (?) in Roveredo (Graubünden), † 14. Mai 1717 in Bad Adelholzen, Bayern, Architekt.
Schüler seines Onkels Enrico, der seit 1674 den Bau der Münchner Theatinerkirche leitete. Erzbischof Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg berief ihn nach Salzburg, um mit ihm über den Bau einer Kirche samt Kloster und Priesterseminar „im Khaye“ zu verhandeln. Gleichzeitig interessierte sich auch das Domkapitel für Zuccalli, betreffend den Neubau der Kirche des St.-Erhard-Spitals im Nonntal (Spitäler). Mit Zuccalli „ist in Salzburg post festum der italienische Hochbarock eingezogen, […] ein Barock schwungvoller Ruhe und kräftiger, großer Akzente“ (Hans Sedlmayr). 1685–1689 Fertigstellung der St.-Erhard-Kirche; sowohl der Architekt als auch der Stuckateur Francesco Brenno und der Bildhauer Andreas Götzinger wurden vom Domkapitel besonders honoriert. Das Geld für das neue Priesterseminar stiftete der Kurbayerische Kämmerer und Revisionsrat Georg Konrad Freiherr von Lerchenfeld unter der Bedingung, dass die Seminarleitung den Theatinern (Kajetanern) übertragen würde, die neben den Jesuiten die Gegenreformation getragen hatten. Die Einführung des Ordens in Salzburg erfolgte am 16. Oktober 1686 (1809 Kloster aufgehoben). Der Bau der Kajetanerkirche, 1685 von Zuccalli begonnen, war 1687 beinahe fertiggestellt, als der Tod des Erzbischofs die Arbeiten plötzlich unterbrach. Es war zu Spannungen zwischen den Theatinern und der Benediktiner-Universität gekommen, die sich in ihrem Privileg des alleinigen Lehrrechtes beeinträchtigt sah. Der neue Erzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein war genötigt, in seine Wahlkapitulation ein Vorlesungsverbot für die Theatiner aufzunehmen. Zuccalli wurde zwar 1689 zum hochfürstlichen Hof- und Landschaftsbaumeister ernannt, bereits 1693 wurde von ihm jedoch als dem „gewesten“ gesprochen. Aufgrund nicht stichhaltiger Vorwürfe enthielt man ihm (und den beteiligten italienischen Stuckateuren Francesco und Carlo Antonio Brenno, Antonio Carabelli) das noch ausständige Honorar vor. Zuccalli musste Johann Bernhard Fischer von Erlach weichen, von welchem der Erzbischof seit 1694 „als kulturpolitische Antwort“ (Sedlmayr) auf das Theatinerkloster die Dreifaltigkeitskirche mit dem Priesterhaus erbauen ließ.
Lit.:
- M. Kühlenthal (Hg.): Graubündner Baumeister und Stukkateure. Locarno 1997, S. 152–157.
- H. Weidenhoffer, Der Salzburger Hofbaumeister Giovanni Gaspare Zuccalli, Dipl. Graz 1987.
- 50 Jahre Barmherzige Brüder in Salzburg. Salzburg 1973.
- F. Pirckmayer: Notizen zur Bau- und Kunstgeschichte Salzburgs. In: MGSLK 43, 1905, S. 193ff.
M.O., G.P.