Bauten des Berg- und Hüttenwesens: Unterschied zwischen den Versionen
Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
(19 dazwischenliegende Versionen von 6 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
− | + | Neben zahlreichen Bodendenkmälern wie Stollen, Stollenmundlöchern, Grubenschächten und Zugangsbauten haben sich mit dem Berg- und Hüttenwesen verbundene Bauten erhalten in: | |
− | * Böckstein bei | + | * Bad Hofgastein: im hinteren Angertal Relikte einer spätmittelalterlichen Doppelschmelzofenanlage |
− | * Bundschuh, eine Hochofenanlage zur Eisenverhüttung von | + | * Böckstein bei [[Bad Gastein]]: als Zentrum des Goldabbaus ([[Bergbau]]), eine Bergwerkssiedlung, einheitlich nach Plänen von 1741 und 1745 angelegt, 1764 vollendet |
− | * Hallein, die Salinengebäude auf der Pernerinsel, Sudpfannentrakt nach Auflassung der alten Pfannhäuser am Gries | + | * Bundschuh, Gemeinde Thomathal im Lungau: eine Hochofenanlage mit Gebläsehaus zur Eisenverhüttung von 1839–62; die Erzgewinnung lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen; die Produktion wurde 1885 eingestellt |
− | * Hüttschlag-Wolfau im Großarltal Knappenhäuser des Kupfer- und Schwefelkiesbergbaus | + | * Hallein, Colloredo-Sudhaus: erbaut 1796–99, das einzige erhaltene Sudhaus in der Halleiner Altstadt, umgebaut 1802 und bereits 1803 aufgelassen, heute für Wohnzwecke und Geschäfte genutzt; die Salinengebäude auf der Pernerinsel, Sudpfannentrakt nach Auflassung der alten Pfannhäuser am Gries 1852–64 nach Plänen des Architekten Franz Ritter von Schwind neu erbaut; nach dem Ersten Weltkrieg wurden zwei der ursprünglich vier Sudpfannen eingestellt und 1925 demoliert; 1955 Errichtung einer modernen Thermokompressionsanlage (Verdampferturm), welche die alten Sudpfannen ersetzte und bis zur Einstellung des Salzbergbaus 1989 in Betrieb stand |
− | * Mauterndorf-Hammer die Ruine des | + | * Hallein, Ortseil Gamp: eindrucksvolle, zum Teil verfallene steingemauerte Ofenanlage der k.k. privat Portland-Cement-Fabrik, 19. Jahrhundert, Betrieb 1926 eingestellt |
− | * Muhr | + | * Hüttschlag-Wolfau im Großarltal: Knappenhäuser des Kupfer- und Schwefelkiesbergbaus |
− | * Ramingstein-Kendlbruck | + | * Lend: Aluminiumwerk, Ofenhalle, 1898–99 |
− | * Rauris | + | * Mauterndorf-Hammer: die Ruine des Hammerwerks und Drahtzugs für die Verarbeitung des Eisens aus Bundschuh, ein Kalkofen |
− | * Kolm-Saigurn/Rauris | + | * Muhr: oberhalb der Einmündung des Rotgüldenbaches Reste der Schmelzhütte, der Brennöfen und des Giftturms für den Arsenikbergbau |
+ | * Oberalm, Ortsteil Hammer: 1585 gegründetes Messingwerk, ehemals Messinghammer; Kauf der Anlage 1825 durch Großhandelshaus Robert; zunächst Umwandlung in eine Chemische Produktenfabrik, ab 1856 Beginn der Verarbeitung von heimischem [[Marmor]], zunächst von Steinbrüchen in Adnet, am Untersberg und von Konglomerat aus Torren | ||
+ | * Obertauern: Berghaus der Silber- und Kupfergewerkschaft Seekar, 2. Hälfte 19. Jahrhundert, Einstellung des im 17. Jahrhundert nachweisbaren Bergbaus 1918; bereits 1923 erster Versuch zur Errichtung eines Sporthotels, heute Nutzung der ehemaligen Knappenhütte am Seekar als Hotel | ||
+ | * Ramingstein-Kendlbruck: Hochofenanlage zur Eisenverhüttung, Mitte 18. Jahrhundert | ||
+ | * Rauris: als Verwaltungszentrum des Goldbergbaus im Spätmittelalter sowie im 18. Jahrhundert, Gewerkenhäuser | ||
+ | * Kolm-Saigurn/Rauris: am „Neubau“ in ca. 2.100 m Höhe Anlagen des Goldabbaus, [[Bergbau]] | ||
+ | * St. Michael im Lungau: Betriebsgebäude der Glashütte, gegründet 1823, Stilllegung 1868 | ||
+ | * Thalgau: ehemaliges Zinnoxidwerk, 1887 Beginn der Produktion (damals das größte derartige Werk in Europa) | ||
− | + | Lit.: | |
− | * W. | + | * W. Günther (Hg.): Salzburgs Bergbau und Hüttenwesen im Wandel der Zeit. Leogang 2007. |
− | * G. Ammerer: Bauwerke im Salzburger Raurisertal als Zeugen einer | + | * G. Feitzinger, W. Günther, A. Brunner: Bergbau- und Hüttenstandorte im Bundesland Salzburg. Salzburg 1998. |
+ | * M. Fischer u.a.: Historische Wirtschaftsarchitektur in Salzburg. Salzburg 1997. | ||
+ | * G. Ammerer: Bauwerke im Salzburger Raurisertal als Zeugen einer Goldenen Vergangenheit. In: ÖZKD 37, 1983, S. 31ff. | ||
− | M.O. | + | M.O., R.H. |
[[Kategorie:Architektur]] | [[Kategorie:Architektur]] | ||
+ | [[Kategorie:Kein GND Eintrag]] | ||
+ | [[Kategorie:Freigabe Autor]] | ||
+ | [[Kategorie:Freigabe Bereichsleitung]] |
Aktuelle Version vom 21. Juni 2021, 17:31 Uhr
Neben zahlreichen Bodendenkmälern wie Stollen, Stollenmundlöchern, Grubenschächten und Zugangsbauten haben sich mit dem Berg- und Hüttenwesen verbundene Bauten erhalten in:
- Bad Hofgastein: im hinteren Angertal Relikte einer spätmittelalterlichen Doppelschmelzofenanlage
- Böckstein bei Bad Gastein: als Zentrum des Goldabbaus (Bergbau), eine Bergwerkssiedlung, einheitlich nach Plänen von 1741 und 1745 angelegt, 1764 vollendet
- Bundschuh, Gemeinde Thomathal im Lungau: eine Hochofenanlage mit Gebläsehaus zur Eisenverhüttung von 1839–62; die Erzgewinnung lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen; die Produktion wurde 1885 eingestellt
- Hallein, Colloredo-Sudhaus: erbaut 1796–99, das einzige erhaltene Sudhaus in der Halleiner Altstadt, umgebaut 1802 und bereits 1803 aufgelassen, heute für Wohnzwecke und Geschäfte genutzt; die Salinengebäude auf der Pernerinsel, Sudpfannentrakt nach Auflassung der alten Pfannhäuser am Gries 1852–64 nach Plänen des Architekten Franz Ritter von Schwind neu erbaut; nach dem Ersten Weltkrieg wurden zwei der ursprünglich vier Sudpfannen eingestellt und 1925 demoliert; 1955 Errichtung einer modernen Thermokompressionsanlage (Verdampferturm), welche die alten Sudpfannen ersetzte und bis zur Einstellung des Salzbergbaus 1989 in Betrieb stand
- Hallein, Ortseil Gamp: eindrucksvolle, zum Teil verfallene steingemauerte Ofenanlage der k.k. privat Portland-Cement-Fabrik, 19. Jahrhundert, Betrieb 1926 eingestellt
- Hüttschlag-Wolfau im Großarltal: Knappenhäuser des Kupfer- und Schwefelkiesbergbaus
- Lend: Aluminiumwerk, Ofenhalle, 1898–99
- Mauterndorf-Hammer: die Ruine des Hammerwerks und Drahtzugs für die Verarbeitung des Eisens aus Bundschuh, ein Kalkofen
- Muhr: oberhalb der Einmündung des Rotgüldenbaches Reste der Schmelzhütte, der Brennöfen und des Giftturms für den Arsenikbergbau
- Oberalm, Ortsteil Hammer: 1585 gegründetes Messingwerk, ehemals Messinghammer; Kauf der Anlage 1825 durch Großhandelshaus Robert; zunächst Umwandlung in eine Chemische Produktenfabrik, ab 1856 Beginn der Verarbeitung von heimischem Marmor, zunächst von Steinbrüchen in Adnet, am Untersberg und von Konglomerat aus Torren
- Obertauern: Berghaus der Silber- und Kupfergewerkschaft Seekar, 2. Hälfte 19. Jahrhundert, Einstellung des im 17. Jahrhundert nachweisbaren Bergbaus 1918; bereits 1923 erster Versuch zur Errichtung eines Sporthotels, heute Nutzung der ehemaligen Knappenhütte am Seekar als Hotel
- Ramingstein-Kendlbruck: Hochofenanlage zur Eisenverhüttung, Mitte 18. Jahrhundert
- Rauris: als Verwaltungszentrum des Goldbergbaus im Spätmittelalter sowie im 18. Jahrhundert, Gewerkenhäuser
- Kolm-Saigurn/Rauris: am „Neubau“ in ca. 2.100 m Höhe Anlagen des Goldabbaus, Bergbau
- St. Michael im Lungau: Betriebsgebäude der Glashütte, gegründet 1823, Stilllegung 1868
- Thalgau: ehemaliges Zinnoxidwerk, 1887 Beginn der Produktion (damals das größte derartige Werk in Europa)
Lit.:
- W. Günther (Hg.): Salzburgs Bergbau und Hüttenwesen im Wandel der Zeit. Leogang 2007.
- G. Feitzinger, W. Günther, A. Brunner: Bergbau- und Hüttenstandorte im Bundesland Salzburg. Salzburg 1998.
- M. Fischer u.a.: Historische Wirtschaftsarchitektur in Salzburg. Salzburg 1997.
- G. Ammerer: Bauwerke im Salzburger Raurisertal als Zeugen einer Goldenen Vergangenheit. In: ÖZKD 37, 1983, S. 31ff.
M.O., R.H.