Dommuseum: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Dommuseum'''. Seit 1890 gab es Überlegungen, ein Diözesanmuseum für außer Gebrauch stehende sakrale Kunstwerke zu gründen. [[Martin, Franz|Franz Martin]] schlug 1918 das Virgiloratorium des [[Dom|Domes]] vor und favorisierte in der Auseinandersetzung um die künftige Nutzung der Residenz ein Zentralmuseum u.a. mit dem Diözesanmuseum im Wallistrakt und dem [[Domschatz]] in den Domoratorien. Die Bemühungen seit 1931, ein Diözesanmuseum im gotischen Saal von St. Blasius einzurichten, machte der Zweite Weltkrieg zunichte.
 
'''Dommuseum'''. Seit 1890 gab es Überlegungen, ein Diözesanmuseum für außer Gebrauch stehende sakrale Kunstwerke zu gründen. [[Martin, Franz|Franz Martin]] schlug 1918 das Virgiloratorium des [[Dom|Domes]] vor und favorisierte in der Auseinandersetzung um die künftige Nutzung der Residenz ein Zentralmuseum u.a. mit dem Diözesanmuseum im Wallistrakt und dem [[Domschatz]] in den Domoratorien. Die Bemühungen seit 1931, ein Diözesanmuseum im gotischen Saal von St. Blasius einzurichten, machte der Zweite Weltkrieg zunichte.
  
Nach dem Wiederaufbau des Domes bewährten sich die Domoratorien zunächst für diverse Ausstellungen: 1958–66 organisierte [[Toni Schneider-Manzell]] alle zwei Jahre die ''Biennale christlicher Kunst der Gegenwart''. Eine historische Ausstellung begleitete die Wiedereröffnung des Domes 1959. Zwischen 1961 und 1970 kuratierte Johannes Neuhardt fünf Ausstellungen, darunter ''Schöne Madonnen'' und ''Salzburgs alte Schatzkammer''.
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Nach dem Wiederaufbau des Domes bewährten sich die Domoratorien zunächst für diverse Ausstellungen: 1958–66 organisierte [[Toni Schneider-Manzell]] alle zwei Jahre die ''Biennale christlicher Kunst der Gegenwart''. Eine historische Ausstellung begleitete die Wiedereröffnung des Domes 1959. Zwischen 1961 und 1970 kuratierte Johannes Neuhardt fünf Ausstellungen, darunter ''[[Schöne Madonnen]]'' und ''Salzburgs alte Schatzkammer''.
  
 
1974 konnte er schließlich das ''Dommuseum zu Salzburg'' (seit 2015: ''Dommuseum Salzburg'') im Südoratorium eröffnen und blieb bis 1994 Direktor. Eingebunden war auch der südliche Dombogen, der Ort der ehemaligen fürsterzbischöflichen Kunstkammer, wo [[Nora von Watteck]] die ''Kunst- und Wunderkammer'' mit den originalen Vitrinen des 17. Jahrhunderts einrichtete. 1980–97 fanden in der Langen Galerie von [[St. Peter]] Sonderausstellungen statt.
 
1974 konnte er schließlich das ''Dommuseum zu Salzburg'' (seit 2015: ''Dommuseum Salzburg'') im Südoratorium eröffnen und blieb bis 1994 Direktor. Eingebunden war auch der südliche Dombogen, der Ort der ehemaligen fürsterzbischöflichen Kunstkammer, wo [[Nora von Watteck]] die ''Kunst- und Wunderkammer'' mit den originalen Vitrinen des 17. Jahrhunderts einrichtete. 1980–97 fanden in der Langen Galerie von [[St. Peter]] Sonderausstellungen statt.
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Das Dommuseum bietet im Nordoratorium weiterhin Sonderausstellungen zu kunst- und kirchengeschichtlichen Themen im Wechsel mit Ausstellungen der übrigen Partner des [[DomQuartier|DomQuartiers]].
 
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Datei:Dommuseum, Michael Pacher Umkreis, Thronende Madonna mit Kind, 1495-1500, Holz, gefasst, vergoldet. Leihgabe des Ursulinenkonvents Salzburg. Foto Dommuseum, J. Kral.jpg|Thronende Madonna mit Kind, 1495-1500,<br>[[Michael Pacher]] Umkreis
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Datei:Dommuseum, Frans II de Neve (1632 – nach 1704), Bischofsweihe des hl. Virgil, 1672, Öl auf Leinwand. Dommuseum Salzburg, Foto J. Kral.jpg|Bischofsweihe des hl. Virgil<br>von Frans II de Neve
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Aktuelle Version vom 23. Juni 2021, 09:56 Uhr

Dommuseum. Seit 1890 gab es Überlegungen, ein Diözesanmuseum für außer Gebrauch stehende sakrale Kunstwerke zu gründen. Franz Martin schlug 1918 das Virgiloratorium des Domes vor und favorisierte in der Auseinandersetzung um die künftige Nutzung der Residenz ein Zentralmuseum u.a. mit dem Diözesanmuseum im Wallistrakt und dem Domschatz in den Domoratorien. Die Bemühungen seit 1931, ein Diözesanmuseum im gotischen Saal von St. Blasius einzurichten, machte der Zweite Weltkrieg zunichte.

Nach dem Wiederaufbau des Domes bewährten sich die Domoratorien zunächst für diverse Ausstellungen: 1958–66 organisierte Toni Schneider-Manzell alle zwei Jahre die Biennale christlicher Kunst der Gegenwart. Eine historische Ausstellung begleitete die Wiedereröffnung des Domes 1959. Zwischen 1961 und 1970 kuratierte Johannes Neuhardt fünf Ausstellungen, darunter Schöne Madonnen und Salzburgs alte Schatzkammer.

1974 konnte er schließlich das Dommuseum zu Salzburg (seit 2015: Dommuseum Salzburg) im Südoratorium eröffnen und blieb bis 1994 Direktor. Eingebunden war auch der südliche Dombogen, der Ort der ehemaligen fürsterzbischöflichen Kunstkammer, wo Nora von Watteck die Kunst- und Wunderkammer mit den originalen Vitrinen des 17. Jahrhunderts einrichtete. 1980–97 fanden in der Langen Galerie von St. Peter Sonderausstellungen statt.

1998 konnte Neuhardts Nachfolger, Johann Kronbichler, das Nordoratorium für jährliche Sonderausstellungen und als Übergang die Westempore einbeziehen. Unter Peter Keller wurde das Dommuseum 2014 Teil des DomQuartiers und ist seitdem ganzjährig geöffnet. Kern des Dommuseums ist der Domschatz. Zahlreiche Exponate des 8. bis 19. Jahrhunderts sind Leihgaben aus Pfarren – wie das Rupertuskreuz aus Bischofshofen – und Klöstern der Erzdiözese Salzburg, insbesondere der Erzabtei St. Peter. Mehrere Leihgaben stammen aus Landes- und Privatbesitz.

Das Dommuseum bietet im Nordoratorium weiterhin Sonderausstellungen zu kunst- und kirchengeschichtlichen Themen im Wechsel mit Ausstellungen der übrigen Partner des DomQuartiers.

Lit.:

  • P. Keller: Das D. In: DomQuartier Salzburg. Mehr als ein Museum. Hg. v. ARGE DomQuartier Salzburg. Salzburg 2014. S. 90ff.
  • P. Keller: Das DomQuartier – mehr als ein Museum. In: Für Gott und die Menschen. A. Kothgasser, Eb. von Salzburg. Hg. v. Metropolitankapitel zu Salzburg u. Archiv der Erzdiözese Salzburg. Salzburg 2012, S. 199ff.
  • J. Neuhardt (Hg.): D. und alte eb. Kunst- und Wunderkammer zu Salzburg (Bestandskat.). 2. Aufl. Salzburg 1981.

R.G.