Paul Geppert d. Ä.: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Geppert, Paul d. Ä.''', * Wilten bei Innsbruck 29. 6. 1875, † Salzburg 23. 5. 1965, Architekt, »der aus der Heimatschutzbewegung kommt und in den 20er Jahren zu einem vereinfachten, aber kraftvollen ›Nutzstil‹ findet« (Achleitner).
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Paul '''Geppert''' der Ältere, * 29. Juni 1875 in Wilten bei Innsbruck, † 23. Mai 1965 in Salzburg, Architekt, Konservator, Gemeinderat.
  
Studium in Innsbruck, Wien, Prag; 1904 Übersiedlung als selbständiger Architekt nach Salzburg; zunächst der sakralen Architektur, bes. deren Erhaltung zugewandt, später trat er vor allem durch seine Zweckbauten hervor, entwickelte einen eigenen Typus von Schulgebäuden, der sich vor allem in Golling (1908/09), Badgastein (1911), Ramingstein (1911/12), Hofgastein (1924/27), Bischofshofen (1928/30), Mariapfarr (1930) manifestiert; der »Sunhof« in der Mertensstraße 10-16, Salzburg (1912/13), gehört zu den Vorläufern des sozialen Wohnbaus. Die Erhaltung der baulichen Eigenart des Landes und des einheitlichen Ortsbildes waren ihm bes. Anliegen. »Wir wollen die Natur nicht von Spekulanten ausbeuten lassen« (1910). G. nahm immer wieder zu aktuellen städtebaulichen Problemen Stellung: 1922 Programm für die Entwicklung der Stadt Salzburg, Ausbau zur Garten- und Fremdenstadt. 1932/33 entstand das Gebäude der Wiener Städtischen Versicherung am Max-Ott-Platz mit großer städtebaulicher Bedeutung.  
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1893–96 Studium an der k.k. Technischen Hochschule Wien, 1896–98 außerordentlicher Hörer der Technischen Hochschule Prag, 1898 Volontärjahr bei [[Jakob Ceconi]], 1898–1900 Studium bei Viktor Luntz an der Akademie der bildenden Künste in Wien, 1900–04 Praxisjahre bei G. Neumann, 1904 Übersiedlung als selbstständiger Architekt nach Salzburg; hier zahlreiche öffentliche Funktionen: 1904–07 Konservator der Denkmalpflege, Mitglied im [[Verein für Heimatschutz und Denkmalpflege in Salzburg|Verein für Heimatschutz und Denkmalpflege in Salzburg]], ab 1907 Christlichsoziale Partei, 1922 Obmann-Stellvertreter des Antisemitenbundes, 1923–26 Gemeinderat. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an Hitler-Deutschland Schätzgutachter bei der Arisierung von Immobilien.
  
Literatur:
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Trotz Kriegsgefangenschaft (1914–21) umfangreiches Werk, vielfältige Bauaufgaben v.a. in Salzburg und [[Bad Gastein]], besonders öffentliche. Bei Gepperts zahlreichen Schulen ([[Schulbau]]) Entwicklung zu Typologie mit integrierter Galerie-Turnhalle: 1927 Errichtung der Volksschule Gnigl (Abbruch 2018) im Ensemble mit Lehrerwohnhäusern (Abbruch 2015), Hauptschule Bischofshofen 1928. Als Bodenreformer Engagement für sozialen [[Wohnbau]] (z.B. Sunhof, Mertensstraße, 1912/13; Wohnhaus der Stadt Salzburg, Nikolaus-von-Lenau-Straße, 1926).
  
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Geppert ist ein Vertreter des Heimatschutzstils, zum Teil mit Einflüssen aus dem Jugendstil (Villa Geppert, 1905), Expressionismus und Neoklassizismus (Orgelbauanstalt Cäcilia, 1923/24, Abbruch um 1970). Die reine Moderne erreichte er nur 1932 mit der Wiener Städtischen Versicherung (Max-Ott-Platz 3).
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Lit.:
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* J. Breuste: Jugendstil in Salzburg. Salzburg 2013, S. 109ff.
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* E. Mantsch: Der Salzburger Architekt P. G. d. Ä. (1875–1965). In: Salzburg Archiv, Bd. 32, Salzburg 2007, S. 227–290.
 
* Achleitner 1980.
 
* Achleitner 1980.
* O. Kunz: Von der Romantik zur neuen Sachlichkeit. Ein Stück alpenländische Baugeschichte an Hand der Werke des Architekten P. G., in: Bergland 16, 1934, Nr. 1.
 
* F. Donat: P. G. Salzburg. München 1930.
 
  
M.O.
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Aktuelle Version vom 8. November 2021, 01:01 Uhr

Paul Geppert der Ältere, * 29. Juni 1875 in Wilten bei Innsbruck, † 23. Mai 1965 in Salzburg, Architekt, Konservator, Gemeinderat.

1893–96 Studium an der k.k. Technischen Hochschule Wien, 1896–98 außerordentlicher Hörer der Technischen Hochschule Prag, 1898 Volontärjahr bei Jakob Ceconi, 1898–1900 Studium bei Viktor Luntz an der Akademie der bildenden Künste in Wien, 1900–04 Praxisjahre bei G. Neumann, 1904 Übersiedlung als selbstständiger Architekt nach Salzburg; hier zahlreiche öffentliche Funktionen: 1904–07 Konservator der Denkmalpflege, Mitglied im Verein für Heimatschutz und Denkmalpflege in Salzburg, ab 1907 Christlichsoziale Partei, 1922 Obmann-Stellvertreter des Antisemitenbundes, 1923–26 Gemeinderat. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an Hitler-Deutschland Schätzgutachter bei der Arisierung von Immobilien.

Trotz Kriegsgefangenschaft (1914–21) umfangreiches Werk, vielfältige Bauaufgaben v.a. in Salzburg und Bad Gastein, besonders öffentliche. Bei Gepperts zahlreichen Schulen (Schulbau) Entwicklung zu Typologie mit integrierter Galerie-Turnhalle: 1927 Errichtung der Volksschule Gnigl (Abbruch 2018) im Ensemble mit Lehrerwohnhäusern (Abbruch 2015), Hauptschule Bischofshofen 1928. Als Bodenreformer Engagement für sozialen Wohnbau (z.B. Sunhof, Mertensstraße, 1912/13; Wohnhaus der Stadt Salzburg, Nikolaus-von-Lenau-Straße, 1926).

Geppert ist ein Vertreter des Heimatschutzstils, zum Teil mit Einflüssen aus dem Jugendstil (Villa Geppert, 1905), Expressionismus und Neoklassizismus (Orgelbauanstalt Cäcilia, 1923/24, Abbruch um 1970). Die reine Moderne erreichte er nur 1932 mit der Wiener Städtischen Versicherung (Max-Ott-Platz 3).

Lit.:

  • J. Breuste: Jugendstil in Salzburg. Salzburg 2013, S. 109ff.
  • E. Mantsch: Der Salzburger Architekt P. G. d. Ä. (1875–1965). In: Salzburg Archiv, Bd. 32, Salzburg 2007, S. 227–290.
  • Achleitner 1980.

Monika Oberhammer, Jana Breuste