Ulrich Bocksberger: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Bocksberger, Ulrich''' (Lebensdaten unbekannt), Maler und Faßmaler.
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Ulrich '''Bocksberger''', † vor 1546 in Salzburg (?); Maler und Fassmaler.  
  
Lebte zuerst in Mondsee. 1490 laut Baubuch des Klosters →Nonnberg Zahlung für eine Tafel. 1529 als »maister Ulrich Pockhsperger maler wohnhafft zu Saltzpurg« genannt. Einzig erhaltenes Werk die gemalten Flügelaußenseiten und die Fassung des Abtenauer Altars des A. →Lackner von 1518 (laut einer überlieferten Inschrift auf dem Altar). Drei Szenen aus der Blasiuslegende und ein Kirchenvater, absolute Stilentsprechung zur Plastik. Malerische Auffassung, Farben in weichen Übergängen, Figuren im atmosphärischen Landschaftsraum eingebunden.
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Dass er aus Mondsee stammte, belegt eine überlieferte Inschrift am einzigen bekannten Werk, an dem er beteiligt war, dem Hochaltar der Pfarrkirche Abtenau (1518): „Hoc opus pinxit Vtalricus Pocksperger Lunelacensis“. Vielleicht ist er auch mit dem „Maler zu Munsee“ gemeint, der 1490 in Kloster [[Nonnberg]] für ein Tafelbild entlohnt wird. 1529 wird er als „maister Ulrich Pockhsperger maler wohnhafft zu Saltzpurg“ genannt. 1546 ist seine Ehefrau Anna als Witwe in einen Rechtsstreit verwickelt, offenkundig war Bocksberger bereits verstorben.
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Vermutlich als Mitarbeiter im Werkstattbetrieb des Bildhauers [[Lackner, Andreas|Andreas Lackner]] schuf er die Altargemälde und fasste wohl auch die Schnitzereien. An den beiden erhaltenen großen Tafeln des ehemaligen Hochaltars von Abtenau (Museum [[St. Peter]]) bemalte Bocksberger die Werktagsseiten mit Szenen aus der Legende des hl. Blasius – seine Rettung vor dem Ertrinken und seine Enthauptung. Von den zwei kleinen Tafeln der Predella zeigt die erhaltene Seite Papst Gregor den Großen, der Kaiser Trajan aus dem Fegefeuer rettet. Auf der Rückseite des Pfingstrelieffragments ([[Salzburg Museum]]) finden sich Reste des hl. Blasius im Kerker. Bocksbergers Bilder kennzeichnen Figuren mit individuellen Zügen vor einem Landschaftsausblick, eine ansprechende Farbkomposition, naturalistische Details, aber auch Ungelenkes in manchen Proportionen. Pirker-Aurenhammer zieht eine Schulung in Landshut in Betracht.
  
 
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* Saur: Allg. Künstlerlexikon. Bd. 12, 1996, S. 53.
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* A. Husslein-Arco, V. Pirker-Aurenhammer (Hg.): Der Abtenauer Altar von Andreas Lackner. Wien 2011, S. 11ff., 91f.
* Das Mondseeland. Geschichte und Kultur, Linz 1981, S. 382.
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* S. Kaeppele: Die Malerfamilie Bocksberger aus Salzburg – Malerei zwischen Reformation und italienischer Renaissance. Salzburg 2003.
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Aktuelle Version vom 29. Mai 2021, 16:23 Uhr

Ulrich Bocksberger, † vor 1546 in Salzburg (?); Maler und Fassmaler.

Dass er aus Mondsee stammte, belegt eine überlieferte Inschrift am einzigen bekannten Werk, an dem er beteiligt war, dem Hochaltar der Pfarrkirche Abtenau (1518): „Hoc opus pinxit Vtalricus Pocksperger Lunelacensis“. Vielleicht ist er auch mit dem „Maler zu Munsee“ gemeint, der 1490 in Kloster Nonnberg für ein Tafelbild entlohnt wird. 1529 wird er als „maister Ulrich Pockhsperger maler wohnhafft zu Saltzpurg“ genannt. 1546 ist seine Ehefrau Anna als Witwe in einen Rechtsstreit verwickelt, offenkundig war Bocksberger bereits verstorben.

Vermutlich als Mitarbeiter im Werkstattbetrieb des Bildhauers Andreas Lackner schuf er die Altargemälde und fasste wohl auch die Schnitzereien. An den beiden erhaltenen großen Tafeln des ehemaligen Hochaltars von Abtenau (Museum St. Peter) bemalte Bocksberger die Werktagsseiten mit Szenen aus der Legende des hl. Blasius – seine Rettung vor dem Ertrinken und seine Enthauptung. Von den zwei kleinen Tafeln der Predella zeigt die erhaltene Seite Papst Gregor den Großen, der Kaiser Trajan aus dem Fegefeuer rettet. Auf der Rückseite des Pfingstrelieffragments (Salzburg Museum) finden sich Reste des hl. Blasius im Kerker. Bocksbergers Bilder kennzeichnen Figuren mit individuellen Zügen vor einem Landschaftsausblick, eine ansprechende Farbkomposition, naturalistische Details, aber auch Ungelenkes in manchen Proportionen. Pirker-Aurenhammer zieht eine Schulung in Landshut in Betracht.

Lit.:

  • A. Husslein-Arco, V. Pirker-Aurenhammer (Hg.): Der Abtenauer Altar von Andreas Lackner. Wien 2011, S. 11ff., 91f.
  • S. Kaeppele: Die Malerfamilie Bocksberger aus Salzburg – Malerei zwischen Reformation und italienischer Renaissance. Salzburg 2003.

R.G.