Hermann Bahr: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Bahr, Hermann''', * Linz 19.7.1863, † München 15.1.1934, Schriftsteller, Kulturkritiker, Redner.
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'''Bahr, Hermann''', * Linz 19.7.1863, † München 15.1.1934, Schriftsteller, Kulturkritiker.
  
B. verbrachte seine Schulzeit in Salzburg (1878- 81). Er besuchte das Gymnasium und wohnte bei seinen Großeltern. Vor allem der benediktinische Humanismus und die barocke Verkörperung österr. Kultur und Architektur in Salzburg beeinflussten ihn nachhaltig. B.s Maturarede über den „Wert der Arbeit“ löste mit folgendem Grundgedanken 1881 einen Skandal aus: „Die Aristokratie der Geburt hat ihre Bedeutung eingebüßt, an ihre Stelle ist die Aristokratie des Geldes getreten, an ihre Stelle wird die Aristokratie der Arbeit treten“ (#Selbstbildnis#).  
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B. verbrachte seine Schulzeit in Salzburg (1878–81). Er besuchte das Gymnasium und wohnte bei seinen Großeltern. Vor allem der benediktinische Humanismus und die barocke Verkörperung österr. Kultur und Architektur in Salzburg beeinflussten ihn nachhaltig. B.s Maturarede über den „Wert der Arbeit“ löste mit folgendem Grundgedanken 1881 einen Skandal aus: „Die Aristokratie der Geburt hat ihre Bedeutung eingebüßt, an ihre Stelle ist die Aristokratie des Geldes getreten, an ihre Stelle wird die Aristokratie der Arbeit treten“ (#Selbstbildnis#).
1912-22 wohnte B. im Schloss Arenberg (Gedenktafel), das er zu einem gastlichen Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle machte. B. schrieb viel über Salzburg; v.a. in seinem Essay #Salzburg# (1914, Neuaufl. 1948), seiner Autobiographie #Selbstbildnis# (1923) und seinen Tagebüchern aus jener Zeit (Wien 1994ff., hg. v. M. Csáky).  
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Ein Grundgedanke kehrt immer wieder: „Salzburg wirkt rein italienisch.“ Es ist „sozusagen durchkomponiert“. B. trat entschieden für die Verwirklichung der Festspielidee in Salzburg ein. 1922 übersiedelte er wegen einer Verpflichtung seiner Frau A. →Bahr-Mildenburg nach München. Familiengrab auf dem Salzburger Kommunalfriedhof. Die Salzburger →Univ.-Bibl. besitzt als sogenannte „Bahr-Bibliothek“ einen Teil seines literarischen Nachlasses; einzelne Korrespondenzstücke im →Literaturarchiv Salzburg.  
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1912–22 wohnte B. im Schloss Arenberg, das er zu einem gastlichen Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle machte. B. schrieb viel über Salzburg; v.a. in seinem Essay #Salzburg# (1914), seiner Autobiographie #Selbstbildnis# (1923) und seinen Tagebüchern aus jener Zeit (Wien 1994ff.). Ein Grundgedanke kehrt immer wieder: „Salzburg wirkt rein italienisch“, es ist „sozusagen durchkomponiert“. B. trat entschieden für die Verwirklichung der Festspielidee in Salzburg ein. 1922 übersiedelte er wegen einer Verpflichtung seiner Frau A. →Bahr-Mildenburg nach München. Familiengrab auf dem Salzburger Kommunalfriedhof. Die Salzburger →Univ.-Bibl. besitzt mit B.s Bibliothek einen Teil seines literarischen Nachlasses; einzelne Korrespondenzstücke im →Literaturarchiv Salzburg.
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B. war einer der sensibelsten Anreger und Verfechter neuer kulturell-literarischer Strömungen. Gegen Ende seines Lebens kehrte er allerdings zur altösterr. kath. Bildungstradition zurück.
  
 
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Version vom 21. August 2018, 01:35 Uhr

Bahr, Hermann, * Linz 19.7.1863, † München 15.1.1934, Schriftsteller, Kulturkritiker.

B. verbrachte seine Schulzeit in Salzburg (1878–81). Er besuchte das Gymnasium und wohnte bei seinen Großeltern. Vor allem der benediktinische Humanismus und die barocke Verkörperung österr. Kultur und Architektur in Salzburg beeinflussten ihn nachhaltig. B.s Maturarede über den „Wert der Arbeit“ löste mit folgendem Grundgedanken 1881 einen Skandal aus: „Die Aristokratie der Geburt hat ihre Bedeutung eingebüßt, an ihre Stelle ist die Aristokratie des Geldes getreten, an ihre Stelle wird die Aristokratie der Arbeit treten“ (#Selbstbildnis#).

1912–22 wohnte B. im Schloss Arenberg, das er zu einem gastlichen Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle machte. B. schrieb viel über Salzburg; v.a. in seinem Essay #Salzburg# (1914), seiner Autobiographie #Selbstbildnis# (1923) und seinen Tagebüchern aus jener Zeit (Wien 1994ff.). Ein Grundgedanke kehrt immer wieder: „Salzburg wirkt rein italienisch“, es ist „sozusagen durchkomponiert“. B. trat entschieden für die Verwirklichung der Festspielidee in Salzburg ein. 1922 übersiedelte er wegen einer Verpflichtung seiner Frau A. →Bahr-Mildenburg nach München. Familiengrab auf dem Salzburger Kommunalfriedhof. Die Salzburger →Univ.-Bibl. besitzt mit B.s Bibliothek einen Teil seines literarischen Nachlasses; einzelne Korrespondenzstücke im →Literaturarchiv Salzburg.

B. war einer der sensibelsten Anreger und Verfechter neuer kulturell-literarischer Strömungen. Gegen Ende seines Lebens kehrte er allerdings zur altösterr. kath. Bildungstradition zurück.

Lit.:

  • L. Mayerhofer: H.B. – Mittler der europäischen Moderne. Ausst., Linz 1998.
  • D. G. Daviau: Der Mann von übermorgen. H.B. (1863-1934). Wien 1984.

A.Has.