Max Reinhardt: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
Wechseln zu: Navigation, Suche
K
Zeile 21: Zeile 21:
 
[[Kategorie:Literatur]]
 
[[Kategorie:Literatur]]
 
[[Kategorie:Person]]
 
[[Kategorie:Person]]
 +
[[Kategorie:Freigabe Bereichsleitung]]

Version vom 1. März 2018, 00:13 Uhr

Reinhardt, Max (eigtl.: M. Goldmann), * Baden bei Wien 9.9.1873, † New York 31.10.1943, Theaterleiter, Regisseur, Schauspieler.

R. hatte sein erstes Engagement für die Saison 1893/94 am Salzburger Stadttheater. Otto Brahm (Direktor des Berliner Dt. Theaters) sah ihn dort als Franz Moor in F. Schillers #Die Räuber# und engagierte ihn. 1894-1902 wirkte R. als Charakterspieler am Dt. Theater in Berlin. Nach rascher Überwindung des starren Naturalismus zeigte R.s erste Regiearbeit im Künstlerkabarett #Schall und Rauch# (1901) bereits eine Annäherung von Literarischem und Spielerischem. 1903 übernahm er das Neue Theater.

Als Direktor des Dt. Theaters (1905-20, 1924-33) entwickelte R. seine Theaterreform. Er überwand den eng gegenständlichen Spielraum des naturalistischen Dramas und verwandelte ihn in einen impressionistisch-magischen, für den Zuschauer intuitiv erfühlbaren Bedeutungsraum. Diese Spielideen verwirklichte er in bedeutenden Inszenierungen: #König Ödipus# (Berlin, 1910), Karl Vollmoellers #Das Mirakel# (London, 1911), #Der Kaufmann von Venedig# (Venedig, 1934), H. v. →Hofmannsthals #Jedermann# (Salzburger Domplatz, 1920), Hofmannsthals #Das Salzburger Große Welttheater# (Kollegienkirche in Salzburg, 1922) und →Goethes #Faust# (Felsenreitschule in Salzburg, 1933). R.s Theaterreform war intensiv mit den charakteristischen Schauplätzen der Salzburger →Festspiele verbunden.

R.s Regie bezog Bühnenbild und Aufführungstechnik in sein Konzept mit ein: So wertete er etwa die Beleuchtungstechnik im Sinne seines magischen Theaterspielraums aus oder verlieh der Drehbühne dramaturgische Funktion. Wichtig war die Zusammenarbeit mit schöpferischen Bühnenbildnern wie A. →Roller, Oskar Strnad und C. →Holzmeister. Ab 1920 bedeutendster Regisseur bei den Salzburger Festspielen, ab 1924 wirkte er auch am Wiener Theater in der Josefstadt. Beispielgebende Klassiker- und Shakespeare-Aufführungen von hoher künstlerischer Konzentration. Daneben hatte er noch viele Verpflichtungen in Berlin (etwa an der von ihm eröffneten „Komödie“, im Theater am Kurfürstendamm 1924-26) und Gastspiele in Europa und Übersee.

Am 16. 4. 1918 kaufte R. das Schloss →Leopoldskron, das er bis zur Enteignung durch die Nazis 1938 besaß. Einladungen nach Leopoldskron waren besondere gesellschaftliche Ereignisse. 1933 emigrierte R. nach Österreich, 1938 weiter in die USA, wo er 1943 in New York starb.

Lit.:

  • Chr. Funke: M.R. Berlin 1996.
  • L.M. Fiedler: M.R. Reinbek bei Hamburg 1994.
  • M.R. Ein Theater, das den Menschen wieder Freude gibt. Bildbiographie, hg. v. E. Fuhrich u. G. Proßnitz. München, Wien 1987.

A.Has.