Friderica Derra de Moroda: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Derra de Moroda, Friderica''', * Bratislava 2.6.1897, † Salzburg 19.6.1978, Tänzerin, Choreographin, Tanzpädagogin, Tanzforscherin griech.-ungar. Herkunft.
 
'''Derra de Moroda, Friderica''', * Bratislava 2.6.1897, † Salzburg 19.6.1978, Tänzerin, Choreographin, Tanzpädagogin, Tanzforscherin griech.-ungar. Herkunft.
  
Karrierebeginn 1912; ab 1913 in London erfolgreich als Tänzerin, Choreographin, Tanzpädagogin aber auch als Publizistin und Sammlerin tätig, geriet sie 1939 nach Sommerkursen am →Mozarteum in Salzburg bei Kriegsausbruch zwischen die Fronten, leitete 1942-44 das KdF-Ballett in Berlin, kehrte nach ihrer Internierung 1944/45 in Liebenau (Bodensee) zu ihrer Familie nach Salzburg zurück. Hier war sie bis zu ihrem Tod als Tanzpädagogin, Tanzforscherin und Sammlerin tätig. Zu ihren zahlreichen Ehrungen zählten u.a. Officer of the British Empire für ihren Einsatz für den brit.- österr. Kulturaustausch, das Goldene Verdienstzeichen des Landes Salzburg, 1977 Dr. h.c. der →Universität Salzburg. 1978 übergab sie ihre weltweit in Fachkreisen renommierte Tanzsammlung dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Salzburg.  
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Karrierebeginn 1912; ab 1913 in London erfolgreich als Tänzerin, Choreographin, Tanzpädagogin aber auch als Publizistin und Sammlerin tätig, geriet sie 1939 nach Sommerkursen am →Mozarteum in Salzburg bei Kriegsausbruch zwischen die Fronten, leitete 1942–44 das KdF-Ballett in Berlin, kehrte nach ihrer Internierung 1944/45 in Liebenau (Bodensee) zu ihrer Familie nach Salzburg zurück. Hier war sie bis zu ihrem Tod als Tanzpädagogin, Tanzforscherin und Sammlerin tätig. Zu ihren zahlreichen Ehrungen zählten u.a. Officer of the British Empire für ihren Einsatz für den brit.- österr. Kulturaustausch, das Goldene Verdienstzeichen des Landes Salzburg, 1977 Dr. h.c. der →Universität Salzburg. 1978 übergab sie ihre weltweit in Fachkreisen renommierte Tanzsammlung dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Salzburg.  
 
Das Tanzarchiv Derra de Moroda (siehe ddmarchiv.sbg.ac.at) war hier fortan wesentlicher Bestandteil in Forschung und Lehre – zunächst unter der Leitung von Sibylle Dahms, später von Gunhild Oberzaucher-Schüller, ab 2004 von Claudia Jeschke und seit 2009 von Irene Brandenburg. Es bildet die (materielle wie ideelle) Basis der Salzburger Tanzwissenschaft, die sich erfolgreich als Zentrum akademischer Tanzforschung positionieren und seit 2004 einen neuen, österreichweit einzigartigen Schwerpunkt für Tanz- und Bewegungsforschung setzen konnte.
 
Das Tanzarchiv Derra de Moroda (siehe ddmarchiv.sbg.ac.at) war hier fortan wesentlicher Bestandteil in Forschung und Lehre – zunächst unter der Leitung von Sibylle Dahms, später von Gunhild Oberzaucher-Schüller, ab 2004 von Claudia Jeschke und seit 2009 von Irene Brandenburg. Es bildet die (materielle wie ideelle) Basis der Salzburger Tanzwissenschaft, die sich erfolgreich als Zentrum akademischer Tanzforschung positionieren und seit 2004 einen neuen, österreichweit einzigartigen Schwerpunkt für Tanz- und Bewegungsforschung setzen konnte.
1980 entstand aus dem Zusammenschluss von Lehrenden u. Studierenden des Instituts für Musikwissenschaft das Ensemble #Historischer Tanz Derra de Moroda#, heute #Musica et Saltatoria#, das Historischen Tanz und musikalische Praxis verbindet und mit zahlreichen Auftritten lokal u. international in Erscheinung tritt. (Leitung Natalie Gal).
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1980 entstand aus dem Zusammenschluss von Lehrenden u. Studierenden des Instituts für Musikwissenschaft das Ensemble #Historischer Tanz Derra de Moroda#, heute #Musica et Saltatoria#, das Historischen Tanz und musikalische Praxis verbindet und mit zahlreichen Auftritten lokal und international in Erscheinung tritt. (Leitung Natalie Gal).
 
Zahlreiche Publikationen, Kongresse und Ausstellungen (zuletzt im Museum der Moderne Salzburg, 2016); seit 2009 erscheint als eigenes Publikationsorgan das Magazin #Tanz&Archiv:ForschungsReisen#.
 
Zahlreiche Publikationen, Kongresse und Ausstellungen (zuletzt im Museum der Moderne Salzburg, 2016); seit 2009 erscheint als eigenes Publikationsorgan das Magazin #Tanz&Archiv:ForschungsReisen#.
  

Version vom 25. Mai 2018, 13:32 Uhr

Derra de Moroda, Friderica, * Bratislava 2.6.1897, † Salzburg 19.6.1978, Tänzerin, Choreographin, Tanzpädagogin, Tanzforscherin griech.-ungar. Herkunft.

Karrierebeginn 1912; ab 1913 in London erfolgreich als Tänzerin, Choreographin, Tanzpädagogin aber auch als Publizistin und Sammlerin tätig, geriet sie 1939 nach Sommerkursen am →Mozarteum in Salzburg bei Kriegsausbruch zwischen die Fronten, leitete 1942–44 das KdF-Ballett in Berlin, kehrte nach ihrer Internierung 1944/45 in Liebenau (Bodensee) zu ihrer Familie nach Salzburg zurück. Hier war sie bis zu ihrem Tod als Tanzpädagogin, Tanzforscherin und Sammlerin tätig. Zu ihren zahlreichen Ehrungen zählten u.a. Officer of the British Empire für ihren Einsatz für den brit.- österr. Kulturaustausch, das Goldene Verdienstzeichen des Landes Salzburg, 1977 Dr. h.c. der →Universität Salzburg. 1978 übergab sie ihre weltweit in Fachkreisen renommierte Tanzsammlung dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Salzburg. Das Tanzarchiv Derra de Moroda (siehe ddmarchiv.sbg.ac.at) war hier fortan wesentlicher Bestandteil in Forschung und Lehre – zunächst unter der Leitung von Sibylle Dahms, später von Gunhild Oberzaucher-Schüller, ab 2004 von Claudia Jeschke und seit 2009 von Irene Brandenburg. Es bildet die (materielle wie ideelle) Basis der Salzburger Tanzwissenschaft, die sich erfolgreich als Zentrum akademischer Tanzforschung positionieren und seit 2004 einen neuen, österreichweit einzigartigen Schwerpunkt für Tanz- und Bewegungsforschung setzen konnte. 1980 entstand aus dem Zusammenschluss von Lehrenden u. Studierenden des Instituts für Musikwissenschaft das Ensemble #Historischer Tanz Derra de Moroda#, heute #Musica et Saltatoria#, das Historischen Tanz und musikalische Praxis verbindet und mit zahlreichen Auftritten lokal und international in Erscheinung tritt. (Leitung Natalie Gal). Zahlreiche Publikationen, Kongresse und Ausstellungen (zuletzt im Museum der Moderne Salzburg, 2016); seit 2009 erscheint als eigenes Publikationsorgan das Magazin #Tanz&Archiv:ForschungsReisen#.

Lit.:

  • S. Dahms, Fr. D. de M. – Eine Forschungsreisende, in: C. Jeschke und N. Haitzinger (Hg.), Tanz und Archiv: ForschungsReisen. Biografik, Heft 2, München 2010.
  • S. Dahms, Der Tanz – ein Leben. Fr. D. de M. 1897–1978, in: Der Tanz – ein Leben. In Memoriam Fr. D. de M., hg. von S. Dahms und St. Schroedter, Salzburg 1997.
  • The Dance Library. A Catalogue. Compiled and annotated by Fr. D. de M.. Edited from the Manuscript left by the Author by S. Dahms and L. Roth-Wölfle. München 1982.

S.D.