Bertolt Brecht: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Brecht, Bert(olt)''', * Augsburg 10.2.1898, † Berlin (Ost) 14.8.1956, Schriftsteller, Regisseur.
 
'''Brecht, Bert(olt)''', * Augsburg 10.2.1898, † Berlin (Ost) 14.8.1956, Schriftsteller, Regisseur.
  
Durch den Bühnenbildner Caspar Neher lernte B. 1948 den österr. Komponisten G. v. →Einem kennen; dieser setzte sich als Direktoriumsmitglied für die Neubelebung der Salzburger →Festspiele ein und wollte dafür B. gewinnen. B. schlug v. Einem vor, ihm einen österreichischen Pass zu besorgen (B.s Frau, Helene Weigel, war gebürtige Wienerin). Als Wohnort gaben sie an: Salzburg, Mönchsberg 17, wo v. Einem wohnte (1979 zog P. →Handke dort ein). B. plante einen #Salzburger-Totentanz#, von dem er allerdings nur wenige Szenen ausarbeitete.  
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B. lernte 1948 den österr. Komponisten G. v. →Einem kennen, der als Direktoriumsmitglied B. für die Neubelebung der Salzburger →Festspiele gewinnen wollte. B. schlug v. Einem vor, ihm einen österreichischen Pass zu besorgen (B.s Frau, Helene Weigel, war gebürtige Wienerin); als Wohnort gab man v. Einems Adresse an: Salzburg, Mönchsberg 17 (1979 zog P. →Handke dort ein). B. plante einen #Salzburger-Totentanz#, von dem er allerdings nur wenige Szenen ausarbeitete.  
Nach einem relativ raschen Aktenweg zwischen den Ministerien wurde B. und Weigel im April 1950 die österr. Staatsbürgerschaft verliehen. Zeitungsmeldungen darüber lösten im Herbst 1951 einen kulturpolitischen Skandal aus.; G. v. Einem wurde seiner Funktion als Direktoriumsmitglied der Festspiele enthoben. In der Folge riefen Friedrich Torberg und Hans Weigel zu einem Boykott der Brecht-Stücke in Österreich auf. Die österr. Staatsbürgerschaft behielt B. bis zu seinem Tod.  
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Nach einem relativ raschen Aktenweg zwischen den Ministerien wurde B. und Weigel im April 1950 die österr. Staatsbürgerschaft verliehen. Zeitungsmeldungen darüber lösten im Herbst 1951 einen kulturpolitischen Skandal aus. G. v. Einem wurde seiner Funktion als Direktoriumsmitglied der Festspiele enthoben. In der Folge riefen Friedrich Torberg und Hans Weigel zu einem Boykott aller B.-Stücke in Österreich auf. Die österr. Staatsbürgerschaft behielt B. bis zu seinem Tod.  
  
 
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Version vom 13. August 2018, 00:29 Uhr

Brecht, Bert(olt), * Augsburg 10.2.1898, † Berlin (Ost) 14.8.1956, Schriftsteller, Regisseur.

B. lernte 1948 den österr. Komponisten G. v. →Einem kennen, der als Direktoriumsmitglied B. für die Neubelebung der Salzburger →Festspiele gewinnen wollte. B. schlug v. Einem vor, ihm einen österreichischen Pass zu besorgen (B.s Frau, Helene Weigel, war gebürtige Wienerin); als Wohnort gab man v. Einems Adresse an: Salzburg, Mönchsberg 17 (1979 zog P. →Handke dort ein). B. plante einen #Salzburger-Totentanz#, von dem er allerdings nur wenige Szenen ausarbeitete. Nach einem relativ raschen Aktenweg zwischen den Ministerien wurde B. und Weigel im April 1950 die österr. Staatsbürgerschaft verliehen. Zeitungsmeldungen darüber lösten im Herbst 1951 einen kulturpolitischen Skandal aus. G. v. Einem wurde seiner Funktion als Direktoriumsmitglied der Festspiele enthoben. In der Folge riefen Friedrich Torberg und Hans Weigel zu einem Boykott aller B.-Stücke in Österreich auf. Die österr. Staatsbürgerschaft behielt B. bis zu seinem Tod.

Lit.:

  • K. Palm: Vom Boykott zur Anerkennung. B. und Österreich. Wien, München 1983.

A.Has., Ma.M.