Walter Kappacher: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. April 2018, 12:06 Uhr

Kappacher, Walter, * Salzburg 24.10.1938, Schriftsteller, Fotograf.

K. wuchs in Salzburg auf und absolvierte zunächst Lehr- und Gesellenjahre als Motorradmechaniker. Nach einer Phase der Begeisterung für den Motorrad-Rennsport begann er 1960 eine Ausbildung in einer Münchner Schauspielschule, die er wieder abbrach, als sich aus der intensiven Lektüre die eigene schriftstellerische Arbeit herausbildete. Ab 1962 arbeitete K. als Reisebüro-Kaufmann und unternahm selbst regelmäßig Reisen nach Italien. 1967 veröffentlichte er erste Kurzgeschichten, 1975 die Romane #Morgen# u. #Die Werkstatt#, 1978 den Roman #Rosina#. Im Mittelpunkt dieser Bücher steht die sensibel-genaue Darstellung des Berufsalltags von Arbeitern und Angestellten; Martin Walser sprach in einer respektvollen Rezension von K.s „brutaler Zurückhaltung“ und prägte für dessen Literatur die Formel von der „Prüfung einer Lebensart“.

1978 entschloss sich K. zu einer Laufbahn als freier Schriftsteller; neben einer Reihe von Romanen und Erzählungen (z.B. #Der lange Brief#, 1982; #Gipskopf#, 1984) folgten mehrere Hörspiele und Fernsehdrehbücher (u.a. für Peter Keglevic). Wiederholte Aufenthalte in einem steinernen Bauernhaus bei Arezzo Anfang der 1980er-Jahre führten zum Band #Cerreto# (1989); 1993 erschien der autobiographisch grundierte Roman #Ein Amateur#. Der kunstvoll gebaute Roman #Silberpfeile# (2000) beschäftigt sich u.a. mit den Versuchen, im oberösterreichischen Ort Redl-Zipf kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs den Treibstoff für die V2-Rakete zu entwickeln. Der Roman #Selina oder Das andere Leben# (2005) handelt vom Versuch einer Neuorientierung, den ein Salzburger Gymnasiallehrer in einer abgeschiedenen italienischen Gegend unternimmt. So wie hier auf das Romanfragment #Selina oder über die Unsterblichkeit# (1827) von Jean Paul Bezug genommen wird, bildet Literaturgeschichtliches auch den Ausgangspunkt von K.s Roman #Der Fliegenpalast# (2009), in dem ein kurzer Urlaubsaufenthalt des 50-jährigen H.v. →Hofmannsthal im Salzburger Gebirgs-Kurort Bad Fusch (1924) eine zwiespältige Selbstreflexion des Festspiel-Mitbegründers angesichts einer künstlerischen Krise an der Schwelle zum Alter auslöst. Der Roman #Land der roten Steine# (2012) geht auf eine USA-Reise K.s zurück, 2013 folgte der Erzählband #Die Amseln von Parsch#. 2014 wurde bei den Salzburger →Festspielen das Stück #Trakls letzte Tage# uraufgeführt; in diesem Jahr übersiedelte K. wieder nach Salzburg, nachdem er ab 1996 mit seiner Frau Theresa Hollerweger in Obertrum gelebt hatte. Dort waren auch seine Fotobände #Schönheit des Vergehens# (2009) sowie #Vom Anfang und vom Ende# (2012) entstanden. 2018 erschien der autobiograph. Band #Ich erinnere mich#.

Unter K.s zahlreichen Auszeichnungen ragt der Georg-Büchner-Preis 2009 heraus; außerdem u.a. Rauriser Förderungspreis 1975, Hermann-Lenz-Preis 2004, Großer Kunstpreis des Landes Salzburg 2006, Ehrendoktorat der →Univ. Salzburg 2008. Teilvorlass im →Literaturarchiv Salzburg.

Lit.:

  • M. Mittermayer, U. Tanzer (Hg.): W.K. Person und Werk. Salzburg, Wien 2013.
  • L. Freudenthaler: „Wie die Menschen leben oder nicht leben“. Utopische Momente im Werk von W.K. Dipl.-Arb. Univ. Wien
  • SALZ. Zeitschrift für Literatur 24, 1998, H. 93: W.K.

Ma.M.