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Version vom 18. April 2018, 15:19 Uhr
Röggla, Kathrin, * Salzburg 14.6.1971, Schriftstellerin.
1990-92 gehörte R. der Redaktion der Salzburger Literaturzeitschrift #erostepost# (→Literaturzeitschriften) an. Seit 1992 lebt sie in Berlin. Ihr Germanistik- und Publizistikstudium brach sie ab. R.s erste Buchveröffentlichung ist #niemand lacht rückwärts# (1995). Weitere Prosabände sind u.a. #Abrauschen# (1997), #Irres Wetter# (2000), #really ground zero. 11. september und folgendes# (2001) und #Nachtsendung. Unheimliche Geschichten# (2016).
Ihr Bühnenerstling #totficken. totalgespenst. topfit# (2003) ist eine Hommage an Werner Schwab. Zu R.s Theaterstücken zählen #wir schlafen nicht# (2004), #draußen tobt die dunkelziffer# (2005), #worst case# (2008), #NICHT HIER oder die kunst zurückzukehren# (2011), #Kinderkriegen# (2012) und #Normalverdiener# (2017). Das Stück #die beteiligten# (2009) sowie #wilde Jagd# im Prosaband #die alarmbereiten# (2010) zeigen die Sensationsgier im Fall Natascha Kampusch. R. schreibt auch Hörspiele und Essays. Viele Texte überschreiten konventionelle Gattungsgrenzen. Von R. stammen ferner Buch und Regie der ZDF-Dokumentation #Die bewegliche Zukunft. Eine Reise ins Risikomanagement# (2012).
R. fühlt sich der sprachkritischen und sprachspielerischen Tradition Österreichs und deren Umgang mit Ironie und Witz verbunden. Mittels Zitatmontage übt sie Sprachkritik als Gesellschaftskritik. Bevorzugte Themen sind die Medien, moderne Arbeitswelten, die Ökonomisierung aller Lebensbereiche sowie reale und fiktive Katastrophenszenarien.
2012 wurde R. Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und 2015 deren Vizepräsidentin. 2014 war sie Poetikdozentin an den Universitäten Saarbrücken und Duisburg-Essen. Seit 2015 ist R. Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. 2017 übernahm sie die Poetikprofessur an der Universität Bamberg. R. erhielt u.a. 1992 das Jahresstipendium des Landes Salzburg für Literatur, 1995 den Meta-→Merz-Preis und den Reinhard-Priessnitz-Preis, 2008 den Anton-Wildgans-Preis, 2010 den Nestroy-Theaterpreis und 2012 den Arthur-Schnitzler-Preis.
Lit.:
- I. Balint u.a. (Hg.): K.R. München 2017.
- E. Kormann: Jelineks Tochter und das Medienspiel. Zu K.R.s #wir schlafen nicht#. In: I. Nagelschmidt u.a. (Hg.): Zwischen Inszenierung und Botschaft. Zur Literatur deutschsprachiger Autorinnen ab Ende des 20. Jh.s. Berlin 2006, S. 229-245.
R.L.