Kugelmühlen: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 16. November 2016, 09:55 Uhr

Kugelmühlen standen von Thalgau bis Grödig im ganzen Flachgau, an der Fischach, am Alter-, Gers- und Glasenbach und an der Alm.

1792 gab es 49 Betriebe in Salzburg (1797 Regelung durch die Hofkammer). Die letzte Mühle (Familie Brandauer in Fürstenbrunn bei Grödig) war noch bis Anfang unseres Jh.s in Betrieb. Ebendort erfolglose Wiederbelebungsversuche in den 40er Jahren des 20. Jh.s durch Josef Brandauer. Eine K. bestand aus dem feststehenden Schleifstein von ca. 50 cm Durchmesser, dem Schleifer und dem Gleger oder Glegert mit den konzentrischen Rillen. Jede K. hat mehrere »Gänge« mit Schleifsteinen. Nach dem Schleifen erfolgte das Schmirgeln und Polieren der Kugeln. Als Schleifsteine wurden Flyschsandsteine des Flachgaus verwendet; das Rohmaterial für die Kugeln lieferten alle Steinbruchabfälle (→Marmor, Flyschsandstein und Mergel) oder auch ein eigener Steinbruch »Wartenfels« (grauer Stein mit roten Streifen).

Hergestellt wurden schon im 15. und 16. Jh. Geschütz- und Gewehrkugeln (»Datschen« - kleine Kugeln, »Pecker« - große Kugeln), Kanonenkugeln aus Untersberger Marmor; kurz nach 1800 und seit Mitte des 19. Jh.s nur noch Kinderspielzeugkugeln, vorwiegend für den Export (auch als Ballast für Überseeschiffe verwendet). Wiederbelebungsversuche in den 80er Jahren des 20. Jh.s durch Privatinitiative (Tennengau) und Landesregierung (Seekirchen) und die Mühle von Tobias Reiser in Fürstenbrunn, die für das Untersbergmuseum arbeitet. Die Kugelmüllerei war einst wichtiger Nebenerwerb der Bergleute und Kleinbauern.

Literatur:

  • A. Kieslinger: Die nutzbaren Gesteine Salzburgs. Salzburg 1964, S. 377 ff.
  • A. Hueber: Die Salzburger Marmorkugelerzeugung. Ms. (SMCA) 1943.
  • H. Freudlsperger: Die Salzburger Kugelmühlen und Kugelspiele. o. O., o. J.

Ch.S.