Karl Springenschmid: Unterschied zwischen den Versionen

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Springenschmid organisierte am 30. April 1938 auf dem Residenzplatz die einzige größere offizielle [[Bücherverbrennung]] in Österreich (siehe auch [[Literatur im Nationalsozialismus]]). 1938 wurde auf einer Naturbühne in Lamprechtshausen das ''Lamprechtshausner Weihespiel'' uraufgeführt (vier Spieltage, ca. 20.000 Zuschauer), das Springenschmid zum Gedenken an die sechs getöteten NS-Putschisten vom Juli 1934 geschrieben hatte. Dieses als „Thing-Spiel“ angelegte Drama sollte einen Märtyrerkult und einen Salzburger NS-Mythos schaffen sowie den alljährlich vor dem Salzburger [[Dom]] inszenierten ''Jedermann'' [[Hugo von Hofmannsthal]]s ersetzen.
 
Springenschmid organisierte am 30. April 1938 auf dem Residenzplatz die einzige größere offizielle [[Bücherverbrennung]] in Österreich (siehe auch [[Literatur im Nationalsozialismus]]). 1938 wurde auf einer Naturbühne in Lamprechtshausen das ''Lamprechtshausner Weihespiel'' uraufgeführt (vier Spieltage, ca. 20.000 Zuschauer), das Springenschmid zum Gedenken an die sechs getöteten NS-Putschisten vom Juli 1934 geschrieben hatte. Dieses als „Thing-Spiel“ angelegte Drama sollte einen Märtyrerkult und einen Salzburger NS-Mythos schaffen sowie den alljährlich vor dem Salzburger [[Dom]] inszenierten ''Jedermann'' [[Hugo von Hofmannsthal]]s ersetzen.
  
Im 2. Weltkrieg war Springenschmid, der seit 1938 auch der SS angehörte, als Kriegsberichterstatter tätig. Nach 1945 konnte er sich jahrelang verbergen, ab 1953 war er wieder als freier Schriftsteller tätig, ab 1956 in Salzburg. In seinen Trivialromanen mit historischer Thematik stilisiert er in bewusstem Antiintellektualismus eine irreale Bauern- und Bergführerwelt. In seiner Autobiografie ''Der Waldgänger'' (1975) klammert er seine Tätigkeit im NS-Regime aus.
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Im Zweiten Weltkrieg war Springenschmid, der seit 1938 auch der SS angehörte, als Kriegsberichterstatter tätig. Nach 1945 konnte er sich jahrelang verbergen, ab 1953 war er wieder als freier Schriftsteller tätig, ab 1956 in Salzburg. In seinen Trivialromanen mit historischer Thematik stilisiert er in bewusstem Antiintellektualismus eine irreale Bauern- und Bergführerwelt. In seiner Autobiografie ''Der Waldgänger'' (1975) klammert er seine Tätigkeit im NS-Regime aus.
  
  

Version vom 21. Juni 2021, 18:39 Uhr

Karl Springenschmid, Pseudonyme: Christian Kreuzhakler, Beatus Streitter, * 19. März 1897 in Innsbruck, † 5. März 1981 in Salzburg; Lehrer, Kulturpolitiker, Schriftsteller.

Besuch der Lehrerbildungsanstalt in Salzburg, Lehrer in Wagrain und Salzburg. 1936 als aktives Mitglied des verbotenen Nationalsozialistischen Lehrerbundes (NSLB) entlassen. Springenschmid galt als Chefideologe der Salzburger Nationalsozialisten. Als Gauwalter leitete er nach dem „Anschluss“ 1938 das Gauamt für Erziehung, das Gauschulungsamt der Dienstelle Amt Rosenberg und den NSLB; als Landesrat für Erziehung und Volkspropaganda bestimmte er maßgeblich die Kulturpolitik, die Jugendarbeit und die Landespolitik mit.

Springenschmid organisierte am 30. April 1938 auf dem Residenzplatz die einzige größere offizielle Bücherverbrennung in Österreich (siehe auch Literatur im Nationalsozialismus). 1938 wurde auf einer Naturbühne in Lamprechtshausen das Lamprechtshausner Weihespiel uraufgeführt (vier Spieltage, ca. 20.000 Zuschauer), das Springenschmid zum Gedenken an die sechs getöteten NS-Putschisten vom Juli 1934 geschrieben hatte. Dieses als „Thing-Spiel“ angelegte Drama sollte einen Märtyrerkult und einen Salzburger NS-Mythos schaffen sowie den alljährlich vor dem Salzburger Dom inszenierten Jedermann Hugo von Hofmannsthals ersetzen.

Im Zweiten Weltkrieg war Springenschmid, der seit 1938 auch der SS angehörte, als Kriegsberichterstatter tätig. Nach 1945 konnte er sich jahrelang verbergen, ab 1953 war er wieder als freier Schriftsteller tätig, ab 1956 in Salzburg. In seinen Trivialromanen mit historischer Thematik stilisiert er in bewusstem Antiintellektualismus eine irreale Bauern- und Bergführerwelt. In seiner Autobiografie Der Waldgänger (1975) klammert er seine Tätigkeit im NS-Regime aus.


Literatur:

  • Wolfgang Laserer: Karl Springenschmid. Biografie. Graz 1987.
  • Ernst Hanisch: Nationalsozialistische Herrschaft in der Provinz. Salzburg im 3. Reich. Salzburg 1983.
  • Andrea Reiter: Karl Springenschmid. Versuch einer Darstellung von Leben und Werk. Diss. Univ. Salzburg 1980.

H.H.