Johann Bernhard Fischer von Erlach: Unterschied zwischen den Versionen
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− | '''Fischer von Erlach, Johann Bernhard | + | '''Fischer von Erlach''', Johann Bernhard', get. Graz 20. 7. 1656, † Wien 5. 4. 1723, Architekt, Bildhauer, Medailleur. |
Seit 1687 kaiserl. Hofarchitekt, 1689 Architekturlehrer des Kronprinzen Joseph, 1705 Oberinspektor der Hofgebäude. In Salzburg dürfte F. bereits seit 1690 für Eb. →Johann Ernst Graf Thun tätig gewesen sein, dieser Dienst endete erst mit dem Tod des Eb. F.s Berufung erfolgte wohl vor allem deshalb, weil der Eb., aus Abneigung gegen »wälsche« Künstler, den seit den 80er Jahren am Salzburger Hof tätigen G. →Zuccalli entlassen hatte. Die zahlreichen Stiftungsbauten des Eb. gaben F. Gelegenheit, die verschiedensten Bauaufgaben durchzuführen und Salzburg ein neues Gesicht und wichtige städtebauliche Akzente zu verleihen: wahrscheinlich im Herbst 1689 Gesamt−»Abriß« für den Mirabellgarten, außerdem Entwürfe für die Blumenschlangen-, Bacchanten- und Meeresgöttervase, 1693−95 Fassade des Hofmarstalles, der sich davor bis zum Mönchsbergfelsen ausbreitende Platz mit der Pferdeschwemme und die Felsenreitschule, 1694-97 Schneckenstiege im nördlichen Turm des Domes, 1694-1702 Dreifaltigkeitskirche, welche mit dem Priesterhaus im Norden und dem Virgilianum im Süden eine geschlossene Platzwand bildet, 1696−1701 Wallfahrtskirche Maria Kirchenthal bei Lofer (→Pinzgauer Dom), 1696−1707 Universitäts-(Kollegien-)Kirche, der Immaculata Conceptio und den Patronen der vier Fakultäten der →Univ. geweiht, mit ihrer großartigen Schauseite das Stadtbild Salzburgs bestimmend, vor 1695-1704 Johannes-Spital und -Kirche, 1699-1705 Ursulinenkirche, auf engstem Raum zwischen Mönchsbergwand und Salzach, barocker Platzprospekt an der Gabelung zweier Straßen, deren einer das Klostergebäude (1707−26) folgt, ab 1700 Schloß Kleßheim (ab 1709 abweichend von F.s Plänen weitergeführt) 1709/10 Hochaltar der →Franziskanerkirche unter Einbeziehung des Gnadenbildes aus dem gotischen Wandelaltar von M. →Pacher. F. hielt sich jedes Jahr einige Male für kurze Zeit in Salzburg auf, um die Arbeiten − wie vertraglich festgelegt − zu überwachen. Ein Stichwerk sollte die vom Eb. gestifteten Bauten, die zum größten Teil von F. stammten, verherrlichen, die Ausführung wurde durch den Tod des Eb. unterbrochen. Der Nachfolger, Eb. Franz Anton Harrach, ließ F. zwar noch die Innendekoration von Kleßheim vollenden, verzichtete aber dann auf seine Dienste und zog seinen Rivalen J. L. v. →Hildebrandt heran. | Seit 1687 kaiserl. Hofarchitekt, 1689 Architekturlehrer des Kronprinzen Joseph, 1705 Oberinspektor der Hofgebäude. In Salzburg dürfte F. bereits seit 1690 für Eb. →Johann Ernst Graf Thun tätig gewesen sein, dieser Dienst endete erst mit dem Tod des Eb. F.s Berufung erfolgte wohl vor allem deshalb, weil der Eb., aus Abneigung gegen »wälsche« Künstler, den seit den 80er Jahren am Salzburger Hof tätigen G. →Zuccalli entlassen hatte. Die zahlreichen Stiftungsbauten des Eb. gaben F. Gelegenheit, die verschiedensten Bauaufgaben durchzuführen und Salzburg ein neues Gesicht und wichtige städtebauliche Akzente zu verleihen: wahrscheinlich im Herbst 1689 Gesamt−»Abriß« für den Mirabellgarten, außerdem Entwürfe für die Blumenschlangen-, Bacchanten- und Meeresgöttervase, 1693−95 Fassade des Hofmarstalles, der sich davor bis zum Mönchsbergfelsen ausbreitende Platz mit der Pferdeschwemme und die Felsenreitschule, 1694-97 Schneckenstiege im nördlichen Turm des Domes, 1694-1702 Dreifaltigkeitskirche, welche mit dem Priesterhaus im Norden und dem Virgilianum im Süden eine geschlossene Platzwand bildet, 1696−1701 Wallfahrtskirche Maria Kirchenthal bei Lofer (→Pinzgauer Dom), 1696−1707 Universitäts-(Kollegien-)Kirche, der Immaculata Conceptio und den Patronen der vier Fakultäten der →Univ. geweiht, mit ihrer großartigen Schauseite das Stadtbild Salzburgs bestimmend, vor 1695-1704 Johannes-Spital und -Kirche, 1699-1705 Ursulinenkirche, auf engstem Raum zwischen Mönchsbergwand und Salzach, barocker Platzprospekt an der Gabelung zweier Straßen, deren einer das Klostergebäude (1707−26) folgt, ab 1700 Schloß Kleßheim (ab 1709 abweichend von F.s Plänen weitergeführt) 1709/10 Hochaltar der →Franziskanerkirche unter Einbeziehung des Gnadenbildes aus dem gotischen Wandelaltar von M. →Pacher. F. hielt sich jedes Jahr einige Male für kurze Zeit in Salzburg auf, um die Arbeiten − wie vertraglich festgelegt − zu überwachen. Ein Stichwerk sollte die vom Eb. gestifteten Bauten, die zum größten Teil von F. stammten, verherrlichen, die Ausführung wurde durch den Tod des Eb. unterbrochen. Der Nachfolger, Eb. Franz Anton Harrach, ließ F. zwar noch die Innendekoration von Kleßheim vollenden, verzichtete aber dann auf seine Dienste und zog seinen Rivalen J. L. v. →Hildebrandt heran. |
Version vom 11. März 2018, 16:27 Uhr
Fischer von Erlach, Johann Bernhard', get. Graz 20. 7. 1656, † Wien 5. 4. 1723, Architekt, Bildhauer, Medailleur.
Seit 1687 kaiserl. Hofarchitekt, 1689 Architekturlehrer des Kronprinzen Joseph, 1705 Oberinspektor der Hofgebäude. In Salzburg dürfte F. bereits seit 1690 für Eb. →Johann Ernst Graf Thun tätig gewesen sein, dieser Dienst endete erst mit dem Tod des Eb. F.s Berufung erfolgte wohl vor allem deshalb, weil der Eb., aus Abneigung gegen »wälsche« Künstler, den seit den 80er Jahren am Salzburger Hof tätigen G. →Zuccalli entlassen hatte. Die zahlreichen Stiftungsbauten des Eb. gaben F. Gelegenheit, die verschiedensten Bauaufgaben durchzuführen und Salzburg ein neues Gesicht und wichtige städtebauliche Akzente zu verleihen: wahrscheinlich im Herbst 1689 Gesamt−»Abriß« für den Mirabellgarten, außerdem Entwürfe für die Blumenschlangen-, Bacchanten- und Meeresgöttervase, 1693−95 Fassade des Hofmarstalles, der sich davor bis zum Mönchsbergfelsen ausbreitende Platz mit der Pferdeschwemme und die Felsenreitschule, 1694-97 Schneckenstiege im nördlichen Turm des Domes, 1694-1702 Dreifaltigkeitskirche, welche mit dem Priesterhaus im Norden und dem Virgilianum im Süden eine geschlossene Platzwand bildet, 1696−1701 Wallfahrtskirche Maria Kirchenthal bei Lofer (→Pinzgauer Dom), 1696−1707 Universitäts-(Kollegien-)Kirche, der Immaculata Conceptio und den Patronen der vier Fakultäten der →Univ. geweiht, mit ihrer großartigen Schauseite das Stadtbild Salzburgs bestimmend, vor 1695-1704 Johannes-Spital und -Kirche, 1699-1705 Ursulinenkirche, auf engstem Raum zwischen Mönchsbergwand und Salzach, barocker Platzprospekt an der Gabelung zweier Straßen, deren einer das Klostergebäude (1707−26) folgt, ab 1700 Schloß Kleßheim (ab 1709 abweichend von F.s Plänen weitergeführt) 1709/10 Hochaltar der →Franziskanerkirche unter Einbeziehung des Gnadenbildes aus dem gotischen Wandelaltar von M. →Pacher. F. hielt sich jedes Jahr einige Male für kurze Zeit in Salzburg auf, um die Arbeiten − wie vertraglich festgelegt − zu überwachen. Ein Stichwerk sollte die vom Eb. gestifteten Bauten, die zum größten Teil von F. stammten, verherrlichen, die Ausführung wurde durch den Tod des Eb. unterbrochen. Der Nachfolger, Eb. Franz Anton Harrach, ließ F. zwar noch die Innendekoration von Kleßheim vollenden, verzichtete aber dann auf seine Dienste und zog seinen Rivalen J. L. v. →Hildebrandt heran.
Lit.:
- H. Sedlmayr. J. B. F. v. E. Neuausgabe mit einem Vorwort von Hermann Bauer, Stuttgart 1997.
- Th. Zaunschirm: Ansichten vom Aufbau der Salzburger Universitätskirche. In: FS. f. F. Fuhrmann: Von österreichischer Kunst, Klagenfurt 1983.
- H. Sedlmayr: J. B. F. v. E. Wien 1976.
- H. Aurenhammer: Kat. der F.-v.-E.-Ausstellung. Graz-Wien-Salzburg 1956/57.
M.O.