Mozarteumsgebäude: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Mozarteumsgebäude''', Mozarteum, Mozarthaus, Altes Mozarteum.
 
'''Mozarteumsgebäude''', Mozarteum, Mozarthaus, Altes Mozarteum.
  
Die Int. Stiftung →Mozarteum verfügte nach ihrer Gründung 1841 zunächst nur über angemietete Räumlichkeiten. Diese bestanden aus dem →Kapellhaus, von 1880 an dem sog. Anatomiestöckl der Alten →Univ. und Teilen des Chiemseehofs. Der 1856 gegründete Mozart-Bauverein versuchte zwar dem Abhilfe zu verschaffen, aber erst um 1900 kamen die erforderlichen Spenden auf Initiative von Aktionen der ISM, von Vereinen (Wiener Mozartgemeinde) und Einzelpersonen (L. →Lehmann) zusammen. Ein Neubau für alle Abteilungen (einschließlich der später verstaatlichten Musikschule) war zunächst am heutigen Mozartplatz geplant („Imhofgebäude“), 1907 entschied man sich für eine Neubebauung an Stelle der Villa Lasser in der Schwarzstraße. Gewinner eines Ideenwettbewerbs war Richard Berndl, Prof. an der Kunstgewerbeschule München. Der am 6. 8. 1910 mit der Grundsteinlegung begonnene Bau des damals sogenannten Mozarthauses wurde allerdings bis 1912 aufgeschoben. Ein zur Eröffnung im Sommer 1914 vorgesehenes Musikfest wurde auf Grund des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs abgesagt; das Gebäude wurde am 29. 9. 1914 in Betrieb genommen.
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Die →Int. Stiftung Mozarteum verfügte nach ihrer Gründung 1841 zunächst nur über angemietete Räumlichkeiten. Diese bestanden aus dem →Kapellhaus, von 1880 an dem sog. Anatomiestöckl der Alten →Univ. und Teilen des Chiemseehofs. Der 1856 gegründete Mozart-Bauverein versuchte zwar dem Abhilfe zu verschaffen, aber erst um 1900 kamen die erforderlichen Spenden auf Initiative von Aktionen der ISM, von Vereinen (Wiener Mozartgemeinde) und Einzelpersonen (L. →Lehmann) zusammen. Ein Neubau für alle Abteilungen (einschließlich der später verstaatlichten Musikschule) war zunächst am heutigen Mozartplatz geplant („Imhofgebäude“), 1907 entschied man sich für eine Neubebauung an Stelle der Villa Lasser in der Schwarzstraße. Gewinner eines Ideenwettbewerbs war Richard Berndl, Prof. an der Kunstgewerbeschule München. Der am 6. 8. 1910 mit der Grundsteinlegung begonnene Bau des damals sogenannten Mozarthauses wurde allerdings bis 1912 aufgeschoben. Ein zur Eröffnung im Sommer 1914 vorgesehenes Musikfest wurde auf Grund des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs abgesagt; das Gebäude wurde am 29. 9. 1914 in Betrieb genommen.
 
Berndls für Salzburg einzigartiges Gebäude ist im Münchner späthistoristischen „Heimatstil“ gehalten und verwendet zahlreiche Jugendstilelemente. Für die künstlerische Ausstattung verpflichtete Berndl Kollegen und Schüler der Münchner Kunstgewerbeschule. Das Gebäude verfügt über einen #Großen Saal# mit einer seit 1914 mehrfach neugebauten Konzertorgel und einen Kammermusiksaal (#Wiener Saal#). Im M. befinden sich heute Präsidium und Verwaltung der Int. Stiftung Mozarteum, deren Wiss. Abteilung und die Bibliotheca Mozartiana; zahlreiche Räume sind an die →Univ. Mozarteum vermietet. Abgetrennt sind im Tiefparterre Lokalitäten der Salzburger →Liedertafel und der Vereinigung #Schlaraffia#, die bereits 1913 bezugsfertig waren.
 
Berndls für Salzburg einzigartiges Gebäude ist im Münchner späthistoristischen „Heimatstil“ gehalten und verwendet zahlreiche Jugendstilelemente. Für die künstlerische Ausstattung verpflichtete Berndl Kollegen und Schüler der Münchner Kunstgewerbeschule. Das Gebäude verfügt über einen #Großen Saal# mit einer seit 1914 mehrfach neugebauten Konzertorgel und einen Kammermusiksaal (#Wiener Saal#). Im M. befinden sich heute Präsidium und Verwaltung der Int. Stiftung Mozarteum, deren Wiss. Abteilung und die Bibliotheca Mozartiana; zahlreiche Räume sind an die →Univ. Mozarteum vermietet. Abgetrennt sind im Tiefparterre Lokalitäten der Salzburger →Liedertafel und der Vereinigung #Schlaraffia#, die bereits 1913 bezugsfertig waren.
  

Version vom 12. März 2018, 23:14 Uhr

Mozarteumsgebäude, Mozarteum, Mozarthaus, Altes Mozarteum.

Die →Int. Stiftung Mozarteum verfügte nach ihrer Gründung 1841 zunächst nur über angemietete Räumlichkeiten. Diese bestanden aus dem →Kapellhaus, von 1880 an dem sog. Anatomiestöckl der Alten →Univ. und Teilen des Chiemseehofs. Der 1856 gegründete Mozart-Bauverein versuchte zwar dem Abhilfe zu verschaffen, aber erst um 1900 kamen die erforderlichen Spenden auf Initiative von Aktionen der ISM, von Vereinen (Wiener Mozartgemeinde) und Einzelpersonen (L. →Lehmann) zusammen. Ein Neubau für alle Abteilungen (einschließlich der später verstaatlichten Musikschule) war zunächst am heutigen Mozartplatz geplant („Imhofgebäude“), 1907 entschied man sich für eine Neubebauung an Stelle der Villa Lasser in der Schwarzstraße. Gewinner eines Ideenwettbewerbs war Richard Berndl, Prof. an der Kunstgewerbeschule München. Der am 6. 8. 1910 mit der Grundsteinlegung begonnene Bau des damals sogenannten Mozarthauses wurde allerdings bis 1912 aufgeschoben. Ein zur Eröffnung im Sommer 1914 vorgesehenes Musikfest wurde auf Grund des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs abgesagt; das Gebäude wurde am 29. 9. 1914 in Betrieb genommen. Berndls für Salzburg einzigartiges Gebäude ist im Münchner späthistoristischen „Heimatstil“ gehalten und verwendet zahlreiche Jugendstilelemente. Für die künstlerische Ausstattung verpflichtete Berndl Kollegen und Schüler der Münchner Kunstgewerbeschule. Das Gebäude verfügt über einen #Großen Saal# mit einer seit 1914 mehrfach neugebauten Konzertorgel und einen Kammermusiksaal (#Wiener Saal#). Im M. befinden sich heute Präsidium und Verwaltung der Int. Stiftung Mozarteum, deren Wiss. Abteilung und die Bibliotheca Mozartiana; zahlreiche Räume sind an die →Univ. Mozarteum vermietet. Abgetrennt sind im Tiefparterre Lokalitäten der Salzburger →Liedertafel und der Vereinigung #Schlaraffia#, die bereits 1913 bezugsfertig waren.

Lit.:

  • S. Greger-Amanshauser u.a. (Hg.): Mozarteum. Das erste Haus für Mozart. Aus Anlass des 100-Jahr-Jubiläums des Mozarteumsgebäudes der ISM. München 2015.
  • Salzburger Mozart-Lexikon. Bad Honnef 2005.

C.G.