Konrad I. von Abenberg: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Abenberg, Konrad I. von''', * um 1075, † Lungau (Ort unbekannt) 9. 4. 1147, Eb. von Salzburg 1106-47.
 
'''Abenberg, Konrad I. von''', * um 1075, † Lungau (Ort unbekannt) 9. 4. 1147, Eb. von Salzburg 1106-47.
  
Entstammt vermutlich dem fränkischen Geschlecht der Grafen von Abenberg und nicht, wie von der älteren Forschung angenommen, dem bayerischen Geschlecht der Abensberger. Mitglied der Hofkapelle Ks. Heinrichs IV. Ordnete nach dem Amtsantritt die zerrütteten Verhältnisse in der Salzburger Kirche. 1110 schenkte er die bisherigen eb. Wohntrakte an die Mönche von →St. Peter. Als Gegner Ks. Heinrichs V. und aufgrund innenpolitischer Wirren 1112-21 im Exil. Nach seiner Rückkehr nach dem Ende des Investiturstreits reformierte und reorganisierte er die Salzburger Kirche. Umfassende religiöse Erneuerung durch seine Ordensreform. Reformzentrum war das Salzburger Domkapitel, für das er 1122 die Augustiner-Chorherrenregel einführte. Ausbau des Erzstiftes unter Einbeziehung der eb. Ministerialen. Die Burgen Hohensalzburg und Hohenwerfen wurden stark erweitert, auch Friesach, Leibnitz, Pettau und Reichenburg entstanden neu bzw. wurden verstärkt. Neuerrichtung des Marktes Friesach auf Salzburger Besitz und Errichtung einer →Münzstätte. Auch die Stadt Salzburg wurde durch K. bedeutend verändert. Große Areale (Frauengarten) wurden an St. Peter übertragen, und das Domkapitel erhielt reichen Besitz im Kaiviertel. Zur Bewässerung des landwirtschaftlich genutzten Grundbesitzes wurde der noch heute bestehende →Almkanalstollen durch den Mönchsberg geschlagen. K. errichtete 1122 ein neues Domkloster und 1124 einen prunkvollen Bischofshof (an der Stelle des Osttraktes der heutigen Residenz). Der Dom (Brand 1127) erhielt mit zwei mächtigen Westtürmen ein neues Aussehen, und das Kircheninnere wurde prunkvoll ausgestattet. In der Stadt entstanden die ersten Armenspitäler. Auch die Erbauung der ersten Stadtmauer geht mit großer Wahrscheinlichkeit auf K. zurück.  
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Entstammte dem fränkischen Geschlecht der Grafen von Abenberg-Frensdorf, den Hochstiftsvögten von Bamberg und nicht, wie von der älteren Forschung angenommen, dem bayerischen Geschlecht der Abensberger. Am Hof des Kaisers Heinrich IV. erzogen, Hofkaplan und danach Domherr in Hildesheim. 1106 ernannte ihn Kaiser Heinrich V. zum Eb. von Salzburg, wo noch der Gegeneb. Berthold von Moosburg regierte, den er zur Abdankung bewog. K. ordnete nach dem Amtsantritt die zerrütteten Verhältnisse und gilt daher als „zweiter Gründer der Kirche Salzburgs“. 1110 schenkte er die bisherigen eb. Wohntrakte an die Mönche von →St. Peter. Als Gegner Ks. Heinrichs V. und aufgrund innenpolitischer Wirren 1112-21 im Exil. Nach seiner Rückkehr nach dem Ende des Investiturstreits reformierte und reorganisierte er die Salzburger Kirche. Umfassende religiöse Erneuerung durch seine Ordensreform. Reformzentrum war das Salzburger Domkapitel, für das er 1122 die Augustiner-Chorherrenregel einführte. Ausbau des Erzstiftes unter Einbeziehung der eb. Ministerialen. Die Burgen Hohensalzburg und Hohenwerfen wurden stark erweitert, auch Friesach, Leibnitz, Pettau und Reichenburg entstanden neu bzw. wurden verstärkt. Neuerrichtung des Marktes Friesach auf Salzburger Besitz und Errichtung einer →Münzstätte. Die Stadt Salzburg erhielt eine neue Struktur, K. prägte das Bild der romanischen Stadt. Große Areale (Frauengarten) wurden an St. Peter übertragen, und das Domkapitel erhielt reichen Besitz im Kaiviertel. Zur Bewässerung des landwirtschaftlich genutzten Grundbesitzes wurde der noch heute bestehende →Almkanalstollen durch den Mönchsberg geschlagen. K. errichtete 1122 ein neues Domkloster und 1124 einen prunkvollen Bischofshof (an der Stelle des Osttraktes der heutigen Residenz). Der Dom (Brand 1127) erhielt mit zwei mächtigen Westtürmen ein neues Aussehen, und das Kircheninnere wurde prunkvoll ausgestattet. In der Stadt entstanden die ersten Armenspitäler. Auch die Erbauung der ersten Stadtmauer geht mit großer Wahrscheinlichkeit auf K. zurück.  
  
Literatur:
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Lit.:
  
 
* B. Wiedl: K. I. von Abenberg (1106-1147). Reformer im Erzstift, in: P. F. Kramml, A. St. Weiß: Lebensbilder Salzburger Erzbischöfe aus zwölf Jahrhunderten, Salzburg Archiv 24, Salzburg 1998, S. 63 ff.
 
* B. Wiedl: K. I. von Abenberg (1106-1147). Reformer im Erzstift, in: P. F. Kramml, A. St. Weiß: Lebensbilder Salzburger Erzbischöfe aus zwölf Jahrhunderten, Salzburg Archiv 24, Salzburg 1998, S. 63 ff.
 
* H. Dopsch: Salzburg im Hochmittelalter. In: Geschichte I/1, S. 254 ff.
 
* H. Dopsch: Salzburg im Hochmittelalter. In: Geschichte I/1, S. 254 ff.
* K. Zeillinger: Eb. K. I. von Salzburg (1106-1147), Wien 1968.
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* H. Dopsch, F. Michalek: Erzbischof Konrad I. von Salzburg und seine Familie: Die Grafen von Abenberg-Frensdorf in Franken, in: MGSLK 146, 2006, S. 9–50.
  
 
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Version vom 16. März 2018, 14:18 Uhr

Abenberg, Konrad I. von, * um 1075, † Lungau (Ort unbekannt) 9. 4. 1147, Eb. von Salzburg 1106-47.

Entstammte dem fränkischen Geschlecht der Grafen von Abenberg-Frensdorf, den Hochstiftsvögten von Bamberg und nicht, wie von der älteren Forschung angenommen, dem bayerischen Geschlecht der Abensberger. Am Hof des Kaisers Heinrich IV. erzogen, Hofkaplan und danach Domherr in Hildesheim. 1106 ernannte ihn Kaiser Heinrich V. zum Eb. von Salzburg, wo noch der Gegeneb. Berthold von Moosburg regierte, den er zur Abdankung bewog. K. ordnete nach dem Amtsantritt die zerrütteten Verhältnisse und gilt daher als „zweiter Gründer der Kirche Salzburgs“. 1110 schenkte er die bisherigen eb. Wohntrakte an die Mönche von →St. Peter. Als Gegner Ks. Heinrichs V. und aufgrund innenpolitischer Wirren 1112-21 im Exil. Nach seiner Rückkehr nach dem Ende des Investiturstreits reformierte und reorganisierte er die Salzburger Kirche. Umfassende religiöse Erneuerung durch seine Ordensreform. Reformzentrum war das Salzburger Domkapitel, für das er 1122 die Augustiner-Chorherrenregel einführte. Ausbau des Erzstiftes unter Einbeziehung der eb. Ministerialen. Die Burgen Hohensalzburg und Hohenwerfen wurden stark erweitert, auch Friesach, Leibnitz, Pettau und Reichenburg entstanden neu bzw. wurden verstärkt. Neuerrichtung des Marktes Friesach auf Salzburger Besitz und Errichtung einer →Münzstätte. Die Stadt Salzburg erhielt eine neue Struktur, K. prägte das Bild der romanischen Stadt. Große Areale (Frauengarten) wurden an St. Peter übertragen, und das Domkapitel erhielt reichen Besitz im Kaiviertel. Zur Bewässerung des landwirtschaftlich genutzten Grundbesitzes wurde der noch heute bestehende →Almkanalstollen durch den Mönchsberg geschlagen. K. errichtete 1122 ein neues Domkloster und 1124 einen prunkvollen Bischofshof (an der Stelle des Osttraktes der heutigen Residenz). Der Dom (Brand 1127) erhielt mit zwei mächtigen Westtürmen ein neues Aussehen, und das Kircheninnere wurde prunkvoll ausgestattet. In der Stadt entstanden die ersten Armenspitäler. Auch die Erbauung der ersten Stadtmauer geht mit großer Wahrscheinlichkeit auf K. zurück.

Lit.:

  • B. Wiedl: K. I. von Abenberg (1106-1147). Reformer im Erzstift, in: P. F. Kramml, A. St. Weiß: Lebensbilder Salzburger Erzbischöfe aus zwölf Jahrhunderten, Salzburg Archiv 24, Salzburg 1998, S. 63 ff.
  • H. Dopsch: Salzburg im Hochmittelalter. In: Geschichte I/1, S. 254 ff.
  • H. Dopsch, F. Michalek: Erzbischof Konrad I. von Salzburg und seine Familie: Die Grafen von Abenberg-Frensdorf in Franken, in: MGSLK 146, 2006, S. 9–50.

P.F.K.