Georg Trakl: Unterschied zwischen den Versionen
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T.s Vater Tobias T. war 1879 von Westungarn nach Salzburg übersiedelt, er hatte T.s Mutter Maria Catharina, geb. Halik, 1878 in Ödenburg als zweite Frau geheiratet. Georg T. war das vierte von sechs Kindern. Er wurde im sogenannten „Schaffnerhaus“ (Waagplatz Nr. 2, heute Waagplatz 1a) geboren und evangelisch getauft (Augsburger Konfession). | T.s Vater Tobias T. war 1879 von Westungarn nach Salzburg übersiedelt, er hatte T.s Mutter Maria Catharina, geb. Halik, 1878 in Ödenburg als zweite Frau geheiratet. Georg T. war das vierte von sechs Kindern. Er wurde im sogenannten „Schaffnerhaus“ (Waagplatz Nr. 2, heute Waagplatz 1a) geboren und evangelisch getauft (Augsburger Konfession). | ||
− | Die Familie T. gehörte zum Großbürgertum der Stadt. T.s Vater hatte es als Eisenhändler bald zu Wohlstand und Anerkennung gebracht und 1893 das Haus Waagplatz 3a (heute ein Café) gekauft, um eine Eisenhandlung zu eröffnen, die bis 1913 bestand. Dort verbrachte T. seine späte Kindheit und Jugend. Er besuchte die vierklassige kath. Übungsschule ( | + | Die Familie T. gehörte zum Großbürgertum der Stadt. T.s Vater hatte es als Eisenhändler bald zu Wohlstand und Anerkennung gebracht und 1893 das Haus Waagplatz 3a (heute ein Café) gekauft, um eine Eisenhandlung zu eröffnen, die bis 1913 bestand. Dort verbrachte T. seine späte Kindheit und Jugend. Er besuchte die vierklassige kath. Übungsschule (1892–97), die der Lehrerbildungsanstalt angeschlossen war und als Eliteschule galt. An zwei Nachmittagen pro Woche hatte er, gemeinsam mit seinem Jugendfreund E. →Buschbeck, in der evang. Pfarre Religionsunterricht. |
Für die erste Kindheit wichtig ist die kath. Gouvernante Maria Boring, die ab ca. 1890 die Kinder Französisch lehrte und sie mit frz. Jugendliteratur bekannt machte. T.s Mutter schloss sich häufig in ihren Räumen ein und pflegte ihre Antiquitätensammlung; ihr unmittelbarer Einfluss auf die Kinder war gering. 1897 trat T. in das k.k. Staatsgymnasium am Universitätsplatz ein. Er war ein mäßiger Schüler; mehrmals hatte er ungenügende Leistungen, vor allem in Griechisch, Latein und Mathematik. | Für die erste Kindheit wichtig ist die kath. Gouvernante Maria Boring, die ab ca. 1890 die Kinder Französisch lehrte und sie mit frz. Jugendliteratur bekannt machte. T.s Mutter schloss sich häufig in ihren Räumen ein und pflegte ihre Antiquitätensammlung; ihr unmittelbarer Einfluss auf die Kinder war gering. 1897 trat T. in das k.k. Staatsgymnasium am Universitätsplatz ein. Er war ein mäßiger Schüler; mehrmals hatte er ungenügende Leistungen, vor allem in Griechisch, Latein und Mathematik. | ||
− | Als T. in der 7. Klasse nicht aufsteigen durfte, gab er die Schule auf und begann 1905 eine dreijährige Apothekerlehre in Carl Hinterhubers Apotheke „Zum weißen Engel“ in der Linzer Gasse. Das Studium der Pharmazie war damals die einzige Möglichkeit, einen Magistergrad zu erwerben, wenn man wie T. keine Matura und nur die mittlere Reife hatte. Als 15-Jähriger soll T. erste Gedichte geschrieben haben; etwa gleichzeitig machte er erste Erfahrungen mit Drogen (Zigaretten in Opium getaucht). Am 13.3.1906 wurde auf Vermittlung durch den lokal erfolgreichen Dramatiker Gustav Streicher T.s Einakter #Der Totentag#, am 15.9.1906 sein Einakter #Fata Morgana# im Salzburger Stadttheater uraufgeführt. Nach dem Misserfolg des zweiten Stücks vernichtete der enttäuschte Dichter die Manuskripte. Allerdings erschien im #Salzburger Volksblatt# (12.5.1906) der Prosatext #Traumland. Eine Episode#; seine erste Gedichtveröffentlichung war, abgesehen von einem Gelegenheitsgedicht in einer Kremser Maturazeitung, | + | Als T. in der 7. Klasse nicht aufsteigen durfte, gab er die Schule auf und begann 1905 eine dreijährige Apothekerlehre in Carl Hinterhubers Apotheke „Zum weißen Engel“ in der Linzer Gasse. Das Studium der Pharmazie war damals die einzige Möglichkeit, einen Magistergrad zu erwerben, wenn man wie T. keine Matura und nur die mittlere Reife hatte. Als 15-Jähriger soll T. erste Gedichte geschrieben haben; etwa gleichzeitig machte er erste Erfahrungen mit Drogen (Zigaretten in Opium getaucht). Am 13.3.1906 wurde auf Vermittlung durch den lokal erfolgreichen Dramatiker Gustav Streicher T.s Einakter #Der Totentag#, am 15.9.1906 sein Einakter #Fata Morgana# im Salzburger Stadttheater uraufgeführt. Nach dem Misserfolg des zweiten Stücks vernichtete der enttäuschte Dichter die Manuskripte. Allerdings erschien im #Salzburger Volksblatt# (12.5.1906) der Prosatext #Traumland. Eine Episode#; seine erste Gedichtveröffentlichung war, abgesehen von einem Gelegenheitsgedicht in einer Kremser Maturazeitung, „Das Morgenlied“ in der #Salzburger Volkszeitung# (26.2.1908). T. gehörte damals einer Dichterrunde an („Apollo“, später „Minerva“). |
− | Seine Distanz zur katholisch- konservativen Gesellschaft in Salzburg äußerte sich in seinem bewusst unbürgerlichen Verhalten (Rauchen, Trinken, Drogen, Bordellbesuche). Dennoch legte er seine Tirocinalprüfung am 26.2.1908 vorzeitig ab und erhielt dadurch die Einjährigen-Präsenzdienst-Begünstigung. T. empfand sich selbst als Außenseiter, er fühlte sich dem Leben nicht gewachsen (gestörte Beziehung zu seiner Mutter, das Scheitern in der Schule, das problematische Verhältnis zur Sexualität, Alkohol- und Drogenprobleme, Depressionen und Selbstmordphantasien). Trotz seiner ambivalenten Haltung gegenüber Salzburg beschwor er in seinen Gedichten immer wieder die Stadt und ihre Umgebung: | + | Seine Distanz zur katholisch-konservativen Gesellschaft in Salzburg äußerte sich in seinem bewusst unbürgerlichen Verhalten (Rauchen, Trinken, Drogen, Bordellbesuche). Dennoch legte er seine Tirocinalprüfung am 26.2.1908 vorzeitig ab und erhielt dadurch die Einjährigen-Präsenzdienst-Begünstigung. T. empfand sich selbst als Außenseiter, er fühlte sich dem Leben nicht gewachsen (gestörte Beziehung zu seiner Mutter, das Scheitern in der Schule, das problematische Verhältnis zur Sexualität, Alkohol- und Drogenprobleme, Depressionen und Selbstmordphantasien). Trotz seiner ambivalenten Haltung gegenüber Salzburg beschwor er in seinen Gedichten immer wieder die Stadt und ihre Umgebung: „Die schöne Stadt“, „Musik im Mirabell“, „Am Mönchsberg“, „St. Peters-Friedhof“, „Anif“, „In Hellbrunn“ u.a. Dichten sei T.s „innerste Angelegenheit und einsamste Verpflichtung“ gewesen, meinte sein Freund Buschbeck. |
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− | Anfang April bis Ende November 1912 absolvierte T. den Probedienst am Garnisonsspital Nr. 10 in Innsbruck. Dort lernte er Ludwig v. Ficker, den Hg. der Zeitschrift #Brenner#, kennen. Am 1.4.1912 wurde T.s erstes Gedicht im #Brenner# abgedruckt ( | + | 1908–10 studierte T. vier Semester Pharmazie an der Univ. Wien und schloss mit dem Magister ab. Vom Oktober 1910 bis September 1911 leistete er seinen Militärdienst in Wien ab. Auf Stellensuche kehrte er wieder nach Salzburg zurück, wo er von Oktober 1911 bis Ende März 1912 wohnte. Er nahm Kontakt zur Salzburger Literatur- und Kunstgesellschaft →„Pan“ auf. Drei Monate arbeitete er als Rezeptarius in der Apotheke „Zum weißen Engel“. |
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+ | Anfang April bis Ende November 1912 absolvierte T. den Probedienst am Garnisonsspital Nr. 10 in Innsbruck. Dort lernte er Ludwig v. Ficker, den Hg. der Zeitschrift #Brenner#, kennen. Am 1.4.1912 wurde T.s erstes Gedicht im #Brenner# abgedruckt („Vorstadt im Föhn“). Vom Jahresende 1912 bis 15.7.1913 pendelte er zwischen Salzburg, Innsbruck und Wien. Im Juli 1913 erschien der Band #Gedichte# im Leipziger Kurt Wolff Verlag. T. nahm im Juli 1913 eine Stelle an, die er im August wieder kündigte. Nach einer Venedig-Reise im August 1913 (auf Einladung von Adolf Loos) hielt er sich in Wien, Innsbruck, Igls (Hohenburg) und Berlin auf. | ||
Am 10.12.1913 hielt T. seine einzige öffentliche Lesung (gemeinsam mit Robert Michel im Kleinen Stadtsaal in Innsbruck). Er war ohne Stellung und versuchte als Militärapotheker nach Albanien auszuwandern, später nach Borneo (Holländisch-Indien). Vom 15.3. bis 3.4.1913 besuchte er seine schwerkranke Schwester Grete in Berlin; völlig zerrüttet kehrte er nach Innsbruck zurück. Die Pläne, nach Borneo oder Albanien zu gehen, scheiterten ebenso wie das Vorhaben, wieder nach Salzburg zurückzukehren. Am 24.8.1914 zog er als Medikamentenakzessist mit einer Innsbrucker Sanitätskolonne ins Feld nach Galizien. Nach der Schlacht bei Grodek unternahm er einen Selbstmordversuch. Zur Beobachtung seines Geisteszustandes kam er in die Psychiatrische Abteilung des Krakauer Garnisonsspitals. Am Abend des 3.11.1914 starb T. an einer Überdosis Kokain (Herzlähmung). Am 5.11. wurde er auf dem Rakoviczer Friedhof in Krakau bestattet. L. v. Ficker ließ 1925 T.s Gebeine nach Innsbruck überführen; sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von Mühlau bei Innsbruck. | Am 10.12.1913 hielt T. seine einzige öffentliche Lesung (gemeinsam mit Robert Michel im Kleinen Stadtsaal in Innsbruck). Er war ohne Stellung und versuchte als Militärapotheker nach Albanien auszuwandern, später nach Borneo (Holländisch-Indien). Vom 15.3. bis 3.4.1913 besuchte er seine schwerkranke Schwester Grete in Berlin; völlig zerrüttet kehrte er nach Innsbruck zurück. Die Pläne, nach Borneo oder Albanien zu gehen, scheiterten ebenso wie das Vorhaben, wieder nach Salzburg zurückzukehren. Am 24.8.1914 zog er als Medikamentenakzessist mit einer Innsbrucker Sanitätskolonne ins Feld nach Galizien. Nach der Schlacht bei Grodek unternahm er einen Selbstmordversuch. Zur Beobachtung seines Geisteszustandes kam er in die Psychiatrische Abteilung des Krakauer Garnisonsspitals. Am Abend des 3.11.1914 starb T. an einer Überdosis Kokain (Herzlähmung). Am 5.11. wurde er auf dem Rakoviczer Friedhof in Krakau bestattet. L. v. Ficker ließ 1925 T.s Gebeine nach Innsbruck überführen; sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von Mühlau bei Innsbruck. | ||
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* H. Weichselbaum: G. Trakl. Eine Biographie mit Bildern, Texten und Dokumenten. Salzburg 1994 (überarb. Neuaufl. 2014). | * H. Weichselbaum: G. Trakl. Eine Biographie mit Bildern, Texten und Dokumenten. Salzburg 1994 (überarb. Neuaufl. 2014). | ||
− | * E. Hanisch, U. Fleischer: Im Schatten berühmter Zeiten. Salzburg in den Jahren G.T.s ( | + | * E. Hanisch, U. Fleischer: Im Schatten berühmter Zeiten. Salzburg in den Jahren G.T.s (1887–1914). Salzburg 1986. |
* O. Basil: G.T. Reinbek bei Hamburg 1965. | * O. Basil: G.T. Reinbek bei Hamburg 1965. | ||
Version vom 21. August 2018, 00:56 Uhr
Trakl, Georg, * Salzburg 3.2.1887, † Krakau 3.11.1914, Schriftsteller.
T.s Vater Tobias T. war 1879 von Westungarn nach Salzburg übersiedelt, er hatte T.s Mutter Maria Catharina, geb. Halik, 1878 in Ödenburg als zweite Frau geheiratet. Georg T. war das vierte von sechs Kindern. Er wurde im sogenannten „Schaffnerhaus“ (Waagplatz Nr. 2, heute Waagplatz 1a) geboren und evangelisch getauft (Augsburger Konfession).
Die Familie T. gehörte zum Großbürgertum der Stadt. T.s Vater hatte es als Eisenhändler bald zu Wohlstand und Anerkennung gebracht und 1893 das Haus Waagplatz 3a (heute ein Café) gekauft, um eine Eisenhandlung zu eröffnen, die bis 1913 bestand. Dort verbrachte T. seine späte Kindheit und Jugend. Er besuchte die vierklassige kath. Übungsschule (1892–97), die der Lehrerbildungsanstalt angeschlossen war und als Eliteschule galt. An zwei Nachmittagen pro Woche hatte er, gemeinsam mit seinem Jugendfreund E. →Buschbeck, in der evang. Pfarre Religionsunterricht.
Für die erste Kindheit wichtig ist die kath. Gouvernante Maria Boring, die ab ca. 1890 die Kinder Französisch lehrte und sie mit frz. Jugendliteratur bekannt machte. T.s Mutter schloss sich häufig in ihren Räumen ein und pflegte ihre Antiquitätensammlung; ihr unmittelbarer Einfluss auf die Kinder war gering. 1897 trat T. in das k.k. Staatsgymnasium am Universitätsplatz ein. Er war ein mäßiger Schüler; mehrmals hatte er ungenügende Leistungen, vor allem in Griechisch, Latein und Mathematik.
Als T. in der 7. Klasse nicht aufsteigen durfte, gab er die Schule auf und begann 1905 eine dreijährige Apothekerlehre in Carl Hinterhubers Apotheke „Zum weißen Engel“ in der Linzer Gasse. Das Studium der Pharmazie war damals die einzige Möglichkeit, einen Magistergrad zu erwerben, wenn man wie T. keine Matura und nur die mittlere Reife hatte. Als 15-Jähriger soll T. erste Gedichte geschrieben haben; etwa gleichzeitig machte er erste Erfahrungen mit Drogen (Zigaretten in Opium getaucht). Am 13.3.1906 wurde auf Vermittlung durch den lokal erfolgreichen Dramatiker Gustav Streicher T.s Einakter #Der Totentag#, am 15.9.1906 sein Einakter #Fata Morgana# im Salzburger Stadttheater uraufgeführt. Nach dem Misserfolg des zweiten Stücks vernichtete der enttäuschte Dichter die Manuskripte. Allerdings erschien im #Salzburger Volksblatt# (12.5.1906) der Prosatext #Traumland. Eine Episode#; seine erste Gedichtveröffentlichung war, abgesehen von einem Gelegenheitsgedicht in einer Kremser Maturazeitung, „Das Morgenlied“ in der #Salzburger Volkszeitung# (26.2.1908). T. gehörte damals einer Dichterrunde an („Apollo“, später „Minerva“).
Seine Distanz zur katholisch-konservativen Gesellschaft in Salzburg äußerte sich in seinem bewusst unbürgerlichen Verhalten (Rauchen, Trinken, Drogen, Bordellbesuche). Dennoch legte er seine Tirocinalprüfung am 26.2.1908 vorzeitig ab und erhielt dadurch die Einjährigen-Präsenzdienst-Begünstigung. T. empfand sich selbst als Außenseiter, er fühlte sich dem Leben nicht gewachsen (gestörte Beziehung zu seiner Mutter, das Scheitern in der Schule, das problematische Verhältnis zur Sexualität, Alkohol- und Drogenprobleme, Depressionen und Selbstmordphantasien). Trotz seiner ambivalenten Haltung gegenüber Salzburg beschwor er in seinen Gedichten immer wieder die Stadt und ihre Umgebung: „Die schöne Stadt“, „Musik im Mirabell“, „Am Mönchsberg“, „St. Peters-Friedhof“, „Anif“, „In Hellbrunn“ u.a. Dichten sei T.s „innerste Angelegenheit und einsamste Verpflichtung“ gewesen, meinte sein Freund Buschbeck.
1908–10 studierte T. vier Semester Pharmazie an der Univ. Wien und schloss mit dem Magister ab. Vom Oktober 1910 bis September 1911 leistete er seinen Militärdienst in Wien ab. Auf Stellensuche kehrte er wieder nach Salzburg zurück, wo er von Oktober 1911 bis Ende März 1912 wohnte. Er nahm Kontakt zur Salzburger Literatur- und Kunstgesellschaft →„Pan“ auf. Drei Monate arbeitete er als Rezeptarius in der Apotheke „Zum weißen Engel“.
Anfang April bis Ende November 1912 absolvierte T. den Probedienst am Garnisonsspital Nr. 10 in Innsbruck. Dort lernte er Ludwig v. Ficker, den Hg. der Zeitschrift #Brenner#, kennen. Am 1.4.1912 wurde T.s erstes Gedicht im #Brenner# abgedruckt („Vorstadt im Föhn“). Vom Jahresende 1912 bis 15.7.1913 pendelte er zwischen Salzburg, Innsbruck und Wien. Im Juli 1913 erschien der Band #Gedichte# im Leipziger Kurt Wolff Verlag. T. nahm im Juli 1913 eine Stelle an, die er im August wieder kündigte. Nach einer Venedig-Reise im August 1913 (auf Einladung von Adolf Loos) hielt er sich in Wien, Innsbruck, Igls (Hohenburg) und Berlin auf.
Am 10.12.1913 hielt T. seine einzige öffentliche Lesung (gemeinsam mit Robert Michel im Kleinen Stadtsaal in Innsbruck). Er war ohne Stellung und versuchte als Militärapotheker nach Albanien auszuwandern, später nach Borneo (Holländisch-Indien). Vom 15.3. bis 3.4.1913 besuchte er seine schwerkranke Schwester Grete in Berlin; völlig zerrüttet kehrte er nach Innsbruck zurück. Die Pläne, nach Borneo oder Albanien zu gehen, scheiterten ebenso wie das Vorhaben, wieder nach Salzburg zurückzukehren. Am 24.8.1914 zog er als Medikamentenakzessist mit einer Innsbrucker Sanitätskolonne ins Feld nach Galizien. Nach der Schlacht bei Grodek unternahm er einen Selbstmordversuch. Zur Beobachtung seines Geisteszustandes kam er in die Psychiatrische Abteilung des Krakauer Garnisonsspitals. Am Abend des 3.11.1914 starb T. an einer Überdosis Kokain (Herzlähmung). Am 5.11. wurde er auf dem Rakoviczer Friedhof in Krakau bestattet. L. v. Ficker ließ 1925 T.s Gebeine nach Innsbruck überführen; sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von Mühlau bei Innsbruck.
T.s literarischer Nachlass befindet sich zu Teilen im Brenner-Archiv in Innsbruck, in der →Trakl-Forschungs- und Gedenkstätte und im →Salzburg Museum. Die Trakl-Forschungs- und Gedenkstätte der Salzburger →Kulturvereinigung wurde am 10.4.1973 offiziell eröffnet. Zum 100. Geburtstag T.s gründete man im Rahmen der Salzburger Kulturvereinigung das „Intern. Trakl-Forum“. T. selbst wurde mehrmals zum literarischen Thema, u.a. bei F. Fühmann, P. →Rosei, Ch. →Wallner und W. →Kappacher. Es gibt ca. 150 Gedichte über ihn oder zu seinen Gedichten. T.s Dichtungen wurden oft vertont (über 130 Komponisten), u.a. von C. →Bresgen, J. F. Doppelbauer, Hanns Eisler, Th.W. Adorno, H.W. →Henze, P. →Hindemith, Heinz Holliger, A. v. →Webern und Otto J. M. Zykan. Übersetzungen gibt es in über 30 Sprachen.
Lit.:
- H. Weichselbaum: G. Trakl. Eine Biographie mit Bildern, Texten und Dokumenten. Salzburg 1994 (überarb. Neuaufl. 2014).
- E. Hanisch, U. Fleischer: Im Schatten berühmter Zeiten. Salzburg in den Jahren G.T.s (1887–1914). Salzburg 1986.
- O. Basil: G.T. Reinbek bei Hamburg 1965.
A.Has., Ma.M.